Gerti Slavik wurde 80!

Gerti und Rudi Slavik beim Theaterplausch mit Landeshauptmann Erwin Pröll.
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  • Gerti und Rudi Slavik beim Theaterplausch mit Landeshauptmann Erwin Pröll.
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Am 9. September 1934 erblickte sie das Licht der Welt: Gertrud Slavik, geborene Schagl. Gerti, wie ihr Rufname gleich lautete, war für ihre Eltern eine große Freude, landete aber in einer Welt voller Probleme, von denen sie zu dieser Zeit zum Glück nichts ahnte.
Mutter Leopoldine und Vater Johann waren noch nicht verheiratet, lebten noch bei ihren Eltern, waren wie viele andere junge Paare wohnungslos und vor allem - sie waren arbeitslos. Vater Hans spielte als guter Gitarrist im Schrammelquartett für Leute, die noch Geld hatten, beim Heurigen auf. Die Hochzeit wurde nachgeholt und eine kleine Wohnung gefunden.
Wenn Gerti von ihrer Kindheit erzählt, hört man von den fürsorglichen Großeltern, vm lieben musikalischen Vater, der ihr früh Gitarre spielte lernte - vor allem aber von der Mutter.
Die Machtergreifung der Nazis erlebte Gerti 1938 noch als kleines Kind. Dass dann viele Bekannte und auch der Vater in der Enzesfelder Munitionsfabrik Arbeit fanden - und gleichzeitig erkannten, dass dies Krieg bedeutete, wurde ihr vermutlich wenig bewusst.
In der ENZ wurde nach dem deutschen Überfall auf Polen und Beginn des 2. Weltkrieges sofort mit der Verfolgung der Nazigegner begonnen. Es gab ein eigenes Spitzelsystem der gestapo. Zwölf Kollegen von Johann Schagl wurden hingerichtet oder im KZ umgebracht (ihr Denkmal steht am Enz-Caro-Gelände)
Sechs Tage vor Gertis Volksschul-Eintritt wurde auch ihr Vater Johann Schagl von der Gestapo verhaftet - neben 20 anderen. Er wurde vom "Volksgerichtshof" in Wien zu 12 Jahren "Haft nach dem Krieg" verurteilt und ins Gefängnis für Polit-Gefangene in Krems-Stein (KZ) eingeliefert. Hier begann sein Leidensweg in der Strafeinheit 999 - ein "Himmelfahrtskommando" - quer durch die Europa-Kriegsschauplätze.
Bis 1947 mussten Gerti und ihre Mutter um das Leben ihres Lieben zittern, bis der gemeinsame Leidensweg zu Ende war. Johann Schagl kehrte schwer erkrankt in die Heimat zurück, er wurde für seine Verdienste um die Befreiung Österreichs vom Faschismus in der Befreiungsmedaille ausgezeichnet.
Gerti absolvierte die Dreijährige Hauswirtschaftsschule in Baden und entschloss sich zur Industriekaufmann-Lehre, die sie als Gertrud Slavik abschloss. Die Ehe mit Rudolf Slavik wurde am 16. April 1955 in Pottenstein geschlossen. Die beiden Kinder (herbert, 1956 und Monika, geb. 1959) wuchsen noch in zweiUntermietzimmern in Enzesfeld, direkt neben der Schagl-Wohnung auf.
Aus Wohnungsnot wurde das Slavik-Familienhaus (Baujahr 1772) in Pottenstein etappenweise aufgestockt und 190 im 1. Stock bezogen. Die Parterrewohnung ebnützte Oma Anna Slavik weiter und wurde hier von Gerti und Gemeindeschwestern während längerer Krankheit gepflegt.
Nachdem die Kinder sozusagen "draußen" waren, konnte sich Gerti als "Zuagraste" schnell integrieren. Sie war sowieso schon Pottensteiner Vereinsleben gewohnt und wandte sich nun mit Rudi (seit 1947 TVN-Mitgleid) der Jugendarbeit bei den Naturfreunden zu.
Als es 1974 galt, das 900-Jahr-Jubiläum in Pottenstein würdig zu feiern, wurde die Idee, eine Volkstanz- und Brauchtumsgruppe zu gründen, geboren.
Die beiden Gründer Gerti Slavik (Obfrau) und Bertl Vyskocil (Vortänzer) luden im Februar 1974 zu den ersten Proben im alten Gasthaus "Zum goldenen Hirschen" ein.
Seither sind stolze 40 Jahre vergangen. Gerti Slavik hat mit Bertl Vyskocil (allzu früh verstorben) erfolgreiche Initiativen gesetzt: Vereinsgründung, Volkstanz und Platteln, Saitenmusik, Heimatabendprogramm, Volksliedchor, Dreigesang, Kindervolkstanzgruppe, "Eigenbau" von zwei Trachentserien und vieles mehr.

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