"Ärzte leiden unter der Bürokratie"
Die Badener Ärztin Dr. Judith Glazer über die Situation ihres Berufsstandes.
BEZIRKSBLÄTTER: Woran leiden die Ärzte im Bezirk Baden derzeit am meisten?
DR. JUDITH GLAZER: Nicht einmal 10 Prozent der Ärztinnen und Ärzte meinen, die Ärztekammer NÖ kann sich derzeit in politischen Entscheidungen durchsetzen. Die überwältigende Mehrheit von 63 Prozent findet, die Ärztekammer kenne die wirklichen Lebenssorgen der Ärztinnen und Ärzte zu wenig. Genauso auffällig: fast zwei Drittel der Ärzte sind der Meinung, dass die Interessenvertretungen anderer Berufsgruppen schlagkräftiger sind als die Kammer der Ärzte. Mehrheitlich haben die Ärztinnen und Ärzte das Gefühl von der politischen Öffentlchkeit nicht wahrgenommen bzw. wertgeschätzt zu werden. Ungeachtet nimmt der bürokratische Aufwand im Alltag zu, ebenso steigern sich die dazu geforderten betrieblichen Kosten. Die Rückerstattungkosten von Wahlärztinnen und Wahlärzte werden von den Patientinnen und Patienten oftmals als unglaublich beschämend empfunden und zeigen den Menschen wie schlecht die Einzelleistung bewertet wird. Das für alle Patientinnen und Patienten so wichtige Gespräch wird nicht honoriert. Genau das ist es was oftmals Medikamente einsparen würde.
Wie kann man diese Situation verbessern? Was wäre dringend notwendig?
Ich wünsche mir eine Kammer mit einer guten Gesprächskultur in Verhandlungen mit den Kassen, und eine Vereinheitlichung von Kostenzuschüssen für Patietinnen und Patienten z. B. bei Impfungen und therapeutischen Behandlungen für ganz Österreich.
Fühlen Sie sich von der aktuellen Kammerführung gut vertreten?
Das Team um Dr. Andreas Stippler vom Ärzteverband Niederösterreich steht für neuen Schwung und ist mit ganzer Herzenskraft für eine positive Veränderung im Sinne der Kolleginnen und Kollegen bereit sich
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