Neue City Taxi App in Traiskirchen
Alte Menschen sind unglücklich über neues Reservierungssystem

Maria Küsser beim Einsteigen ins City Taxi
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TRAISKIRCHEN. Maria Küsser (86) wollte zum Geburtstag ihres verstorbenen Mannes sein Grab am Friedhof besuchen. Sie ist gehbehindert und benützt deshalb gerne das günstige City Taxi (3,80 Euro für Fahrten im Stadtgebiet, 3,90 Euro zahlt die Stadt zu). Sie rief die ihr bekannte Taxi-Nummer an und erwartete eine bekannte Stimme am anderen Ende. Doch sie landete in Call Center der Lokalbahn WLB, mit der die Stadt gemeinsam die App auf Schiene gebracht hat. In Traiskirchen wird die App, die auch anderen Gemeinden angeboten werden soll, erstmals erprobt. 
"Ich dachte, ich hätte mich verwählt und legte auf", erzählt Maria Küsser. Sie probierte es wieder und kam wieder in das Call Center. Dort sagte man ihr, dass sie nun immer hier ihre Transportwünsche bekanntgeben müsse. "Es ist für alte Menschen nicht so einfach, sich mit fremden Stimmen und einer neuen Form der Reservierung zurechtzufinden. Am anderen Ende sind oft ortsunkundige Personen, die Kommunikation ist schwierig, manche von uns hören auch schlecht. Es ist ein großer Ärger unter uns Alten, wir fühlen uns diskriminiert. Viele von uns sind auf das City Taxi angewiesen. Wir wollen so wie früher einfach beim Taxi anrufen können. Die Chauffeure kennen uns schon."

"App wird laufend verbessert"

Auch im Rathaus hat man die Verärgerung der älteren Menschen bereits registriert, will aber an der App festhalten. "Sie funktioniert einerseits als Reservierungssystem am Handy, womit jüngere Menschen angesprochen werden sollen. Die älteren können weiterhin die bekannte Taxi-Nummer wählen und dort im Call Center die Wünsche bekannt geben," heißt es aus dem Rathaus. "Es hat sich an sich nichts verändert, nur dass es keine vertraute Stimme mehr am anderen Ende gibt." Die App sei erst seit Ende März in Betrieb und werde laufend evaluiert. "Das Reservieren soll einfacher werden. Alle Anrufer müssen sich beim ersten Mal registrieren. Und im System sind bereits 122 beliebte Taxi-Zielorte, so genannte Points of Interest, in der Stadt hinterlegt - vom Supermarkt über Ärzte bis hin zum Gasthaus, heißt es aus dem Rathaus

Umweltgedanke

Hinter der Umstellung steht auch ein Umweltgedanke. Via Call Center oder App können gebuchte Fahrten besser koordiniert und damit Kilometer eingespart werden. Allein in Traiskirchen gibt es im Monat bis zu 700 Taxifahrten. Einen Rückgang bei den Buchungszahlen habe es nicht gegeben. Die Zahlen bewegen sich derzeit im "durchschnittlichen" Bereich, heißt es aus dem Rathaus. 
Auch für City Taxi-Unternehmer Oliver Kruppa war es eine große Umstellung. "Allerdings hatte ich vorher mehr Stress," sagt er. Jetzt bekommt er die via App übermittelten anzufahrenden Orte aufs Tablet gemeldet und hat die Auflage, diese innerhalb von 10 Minuten erreichen zu müssen. "Das lässt sich gut machen, außer nach Oeynhausen. Denn bis dorthin gibt es 14 Ampeln." Die Unzufriedenheit seiner überwiegend älteren Fahrgäste kann er trotzdem nachvollziehen. "Wenn man jahrzehntelang gewohnt ist, seinen Taxifahrer direkt am Telefon zu erreichen, ist das sicher eine große Umstellung." Tatsächlich verzeichnet er Rückgänge im Geschäft, sagt er, führt dies aber nicht unbedingt auf die App zurück, sondern eher auf verändertes Verhalten in Folge der Pandemie. "Viele Ältere, die früher gern und oft zum Heurigen fuhren, bleiben jetzt zuhause."
Maria Küsser sagt: "Ich brauche das City Taxi für meine Mobilität, und das wird mir jetzt erschwert. Ich finde es unfair gegenüber meiner Generation."

Die Zeitenwende fordert Senioren besonders
Sind in der pandemiebedingten Zeitenwende ältere Menschen benachteiligt?
Maria Küsser beim Einsteigen ins City Taxi
Maria Küsser würde gern wieder "wie früher" das City-Taxi rufen können. | Foto: Stockmann
Maria Küsser hat viel in der Gemeinde bewegt. Legendär sind die von ihr organisierten Jazz-Konzerte. | Foto: Stockmann
Mit fremden Stimmen zu kommunizieren, um das gewohnte Taxi zu bestellen, ist für ältere Menschen nicht ganz einfach. | Foto: Stockmann

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