Aus der Steinzeit der Telefonie
BAD VÖSLAU. Heute lösen wir das Rätsel um jenes weiße "Häuschen", nach dem wir vorige Woche gefragt haben. Nur Fotograf Johann Zagler kann nämlich wissen, wo es sich befindet - und zwar in seinem eigenen Haus, in der Hochstraße 6 in Bad Vöslau, wo sich einst seine Fleischhauerei befand, die übrigens exakt vor 20 Jahren geschlossen wurde. Noch davor - zu Zeiten von Johann Zaglers Großvater - waren in dem Haus ein koscherer Fleischhauer und ein Schuster eingemietet. Diese beiden teilten sich ein Telefon, eben jenes weiße Häuschen mit der Aufschrift "Fernruf 31". Johann Zagler forschte nach den Telefongepflogenheiten der 1920er- und 1930er-Jahre und weiß: "Aktiv anrufen konnte man aus dem weißen Hüttchen nicht, eine Wählscheibe gab es darin nicht. Aber man konnte über das Fräulein vom Amt unter der Fernrufnummer 31 angerufen werden. Ortsgespräche waren damals in der Miete inkludiert, nur Fern-Telefonate wurden verrechnet." Mehr oder weniger war das weiße Telefonhütterl ein Vorläufer des späteren Vierteltelefons. Johann Zagler überlegt, Reste davon dem Baumgartnerschen Telefonmuseum in Bad Vöslau zu übergeben. Die Telefonhütte selbst wird nach einem möglichen Verkauf des Hauses wohl Geschichte sein.
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