Freunderlwirtschaft?
Bauhof-Mitarbeiter über "ungerechte Jobvergabe" verärgert (mit Online-Umfrage)
BADEN. Riesen-Empörung unter den rund 60 Mitarbeitern am Bauhof. Sie bekamen einen neuen Kollegen, der Mitte Jänner sofort in Verwendungsstufe 4 als Kraftfahrer eingestellt wurde. Und das, wo es viele andere Langgediente im Team gibt, die sehnlich auf eine Vorrückung warten würden: "Warum nimmt man nicht einen von uns?"
Personalvertreter bestätigt Unmut
Personalvertreter Christian Gumilar bestätigt den Unmut, betont aber, dass alles rechtmäßig abgelaufen sei. Der Dienstpostenplan sei eingehalten worden, auch die Einstufung korrekt. Aber: "Es war bis jetzt gelebte Praxis, dass verdiente Mitarbeiter für eine besser bezahlte Tätigkeit - etwa Lkw-Fahrer - vorgesehen werden."
Ein Mitarbeiter erzählt: "Bei uns kursiert das Gerücht, dass Vizebürgermeisterin Helga Krismer den Neuen durchgesetzt hat", erzählt ein Mitarbeiter.
Krismer weist Vorwurf zurück
Krismer weist den Vorwurf empört zurück: "Eine Bekannte hat mich im Oktober auf die prekäre familiäre Lage des Mannes aufmerksam gemacht. So was kommt öfter vor. Ich bin so vorgegangen wie immer, und habe dem Mann empfohlen, sich bei der Stadtgemeinde zu bewerben. Immerhin hat er ja alle Führerscheine, und da dachte ich mir, vielleicht kann man ihn brauchen, wo ja noch dazu am Bauhof jetzt mehrere Maschinen zum Einsatz kommen. Weiter habe ich nicht verfolgt, was mit der Bewerbung geschah." Bauhofleiter Rainer Hohl wollte zu Personalangelegenheiten nichts sagen.
Trenner: "Hat ein Nachspiel"
Der ressortzuständige Stadtrat Jowi Trenner (Wir Badener) nimmt den Unmut ernst: "Es hätte genug geeignete Mitarbeiter für diesen Posten gegeben. So riecht es nach Freunderlwirtschaft. Das wird ein Nachspiel in der nächsten Gemeinderatssitzung haben."
Szirucsek: "Alles rechtens"
Unterschrieben wurde die Einstellung von Bürgermeister Stefan Szirucsek, oberster Personalchef. Er erklärt: "Es ist alles gemäß NÖ Gemeindevertragsbedienstetengesetz abgelaufen. Es handelt sich um ein bis Juli 2021 befristetes Dienstverhältnis. Die Einstufung erfolgte entsprechend der Qualifikation (Führerschein C für Lastkraftwagenfahrer) und dem Dienstpostenplan. Der Mann wurde, wie bei befristeten Dienstverhältnissen üblich, vom Stadtrat aufgenommen. Sollte er danach unbefristet angestellt werden, muss das der Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung beschließen. Ein ganz normaler Vorgang."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.