Leben am Limit
Hilfe gibts in Ebreichsdorf wenn die Miete zu teuer wird
Mietkosten steigen und bringen Mieter an ihre Grenzen und zur Verzweiflung. In Ebreichsdorf unterstützt die Gemeinde Bürger, um Notsituationen abzumildern.
EBREICHSDORF/BEZIRK BADEN. Wenn das Grundbedürfnis Wohnen zum Luxus wird, verzweifeln immer mehr Mieter. Lebenserhaltungskosten steigen und es geschieht öfter, dass hart arbeitende Menschen von Armut gefährdet sind und sich das Leben nicht mehr leisten können.
Besonders betroffen sind Alleinerziehende Mütter wie Anna Mayer (Name von der Redaktion geändert). Sie berichtet:
"Die gestiegenen Miet- und Energiekosten sowie die generelle Teuerung bringen mich als Alleinerziehende Mutter von 2 Kindern unter 10 Jahren an meine Grenze." Sie erklärt weiter: "Dazu gibt es seitens der Stadtgemeinde Ebreichsdorf Unterstützung in meinem Fall in Form der Übernahme von Mietkosten. Im Gespräch mit Herrn Dobousek, Stadtrat für Gesundheit, Soziales, Integration und Familie konnte ich meine persönliche Situation ausführlich besprechen, ein Stück weit Entlastung finden und vorallem knapp vor dem Jahreswechsel wieder besser schlafen."
Ebreichsdorf unterstützt Bürger
Thomas Dobousek ist in Ebreichsdorf Stadtrat für Gesundheit, Soziales, Integration und Familie er berichtet: "Wir wissen, dass die Teuerungssituation durschlägt. Familien tun sich schwer die Meiten aufzubringen. Wir haben einen Härtefallfonds und unterstützen Menschen in besonderen Lebenslagen."
Bevor die Gemeinde eine Familie unterstützt, schaut sie sich die Antragssteller an, ihre finanzielle Situation und ihre Geschichte, dies wird mit schnell beantwortbaren Fragen geklärt. Jeder Fall wird dabei einzeln beurteilt: "Als Stadt unterstützen wir zweckgebunden und übernehmen Mieten oder das Kindergartengeld."
Von seinen Begegnungen nimmt er mit:
"Die Geschichten werden erzählt, das bewegt massiv, das ist lokal bei uns. Unsere Antwort als Stadt Ebreichsdorf darauf ist der Härtefallfonds."
Der Härtefallfonds der Stadtgemeinde Ebreichsdrof steht Bürgerinnen und Bürgern mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde zur Verfügung. Bei unverschuldeten Notlagen wird durch Beihilfen geholfen. Alle Informationen zum Härtefallfonds in Ebreichsdorf finden sie unter: www.ebreichsdorf.at/Service/Dienstleistungen/Foerderungen/Haertefallfonds
Eine Antragstellung ist im begründeten Einzelfall bis zu 2x im Zeitraum von 12 Monaten jedoch maximal 3 x in 5 Jahren möglich. Die Entscheidung erfolgt im Ausschuss für Gesundheit, Soziales, Integration und Familie bzw. da es sich um eine Subvention handelt im Gemeinderat.
Gemeindewohnungen als Alternative
Wenn die regulären Mieten steigen, sind Gemeindewohnungen attraktiv. Vizebürgermeister Christian Pusch, Stadtrat für Finanzen, bestätigt eine gesteigerte Nachfrage nach Gemeindewohnungen in den letzten Jahren:
"Die Gründe hierfür sind vielfältig. Während der Coronazeit wurden viele Mietverträge im privaten Bereich befristet abgeschlossen, die jetzt auslaufen und nicht mehr verlängert werden. Aber auch die generell gestiegenen Miet- und Energiekosten veranlassen die Mieter über Alternativen oder andere Wohnformen nachzudenken. Bedingt durch die gute Infrastruktur in Ebreichsdorf erhalten wir auch sehr viele Anfragen jüngerer Bürgerinnen und Bürger, welche gerne in unserer Stadtgemeinde bleiben wollen und hier einen eigenen Haushalt gründen wollen."
Bei Vergabe der Mietwohnungen der Stadtgemeinde Ebreichsdorf wird nach drei Typen unterschieden. Der Wohnungs-Typ A sind "Soziale-Wohnungen", dies sind Wohnungen mit einfacher Ausstattung und günstigen Miet- bzw. Betriebskosten. Diese werden an Bürger in Notsituation vergeben. Der Wohnungs-Type "B" "Standard“-Wohnungen" wird nach einer Reihungsliste nach den Vergaberichtlinien vergeben. Der Wohnungs-Typ "C" "Markt-Wohnungen", sind Wohnungen, die aufgrund der hohen Mieten und Betriebskosten am freien Markt zu vergeben sind.
ARGE Wohnungssicherung
Die Beratungsstelle Wohnungssicherung Nö Süd ist bereits seit 2006 für Personen zuständig, die auf Grund von Mietrückständen vom Verlust ihrer Mietwohnung/ihres Mithauses bedroht sind. Die Beratungszahlen waren bis 2021 relalativ gleichbleibend. Die Herausforderungen der letzten Jahre (Auswirkungen der Pandemie, Teuerungen, etc.) führten jedoch dazu, dass sich eine große Anzahl an Personen an die Beratungsstelle wandte, die bisher noch nicht bekannt war. So kam es seit 2019 zu einem Anstieg von 66 % an Kontaktaufnahmen.
Die Beratungsstelle Wohnungssicherung bietet gemeinsam mit den Betroffenen eine Situationsabklärung, Kontaktaufnahme mit Vermieter*innen/Rechtsanwält*innen, Planung weiterer Schritte etc. an. U.a. geht es dabei um das Aufzeigen der Ursachen für den Mietrückstand, aber wichtiger noch um eine nachhaltige und dauerhafte Lösung. (Anspruch auf Unterstützungen, Befreiungsanträge, uvm.)
Wenn auch die Zielgruppe Personen mit (drohendem) Mietrückstand ist, sind die Themen innerhalb der Beratung sehr vielfältig. So geht es oftmals um die gesundheitliche Situation, Arbeitsplatzverlust bzw. Arbeitssuche, Trennung/Scheidung und in vielen Fällen akut um fehlende finanzielle Mittel für Lebensmittel.
In den letzten Jahren erhöhte sich die Anzahl an Fällen, in welchen sich Personen ihre Wohnung auf Grund der gestiegenen Miete und persönlicher Einkommensreduzierung dauerhaft nicht leisten können. Zuvor hat die Beratungsstelle in diesen Situationen zu einem Wohnungswechsel geraten. Aktuell ist dies oftmals jedoch mangels günstigerer Alternative nicht möglich.
Die Beratungsstelle Wohnungssicherung Nö Süd sieht hier schon länger den Bedarf einer objektunabhängigen Wohnbeihilfe, wie in anderen Bundesländern. In Kombination mit einer Obergrenze an Mieterhöhungen würde es damit ein leistbares Wohnen für viele Personen bedeuten.
Zahlen an Klientinnen und Klienten 2023:
- Bezirk Neunkirchen: 159
- Bezirk Wiener Neustadt: 125
- Bezirk Baden: 205
- Wr. Neustadt Stadt: 361
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