Ausstellung
Beethovenhaus Baden feiert 200 Jahre Beethovens Neunte

Ein Beethovenbrief, der von der Entstehung der 9. Symphonie erzählt, wird zum 200 Jahr Jubiläum der Uraufführung in Baden ausgestellt. | Foto: Schoerg
8Bilder
  • Ein Beethovenbrief, der von der Entstehung der 9. Symphonie erzählt, wird zum 200 Jahr Jubiläum der Uraufführung in Baden ausgestellt.
  • Foto: Schoerg
  • hochgeladen von Mirjam Preineder

Das Beethovenhaus Baden – das Haus der Neunten – feiert den 200. Jahrestag von Beethovens 9. Symphonie. Teile dieser Symphonie hat Beethoven in den Sommern 1822 und 1823 in Baden geschrieben. Gefeiert wird mit einer Sonderausstellung, Vorträgen und musikalischen Veranstaltungen.

BADEN. Die Uraufführung Beethovens 9. Symphonie fand als Große musikalische Akademie am 7. Mai 1824 im Kärntnerthortheater in Wien statt. Weltberühmt sind Melodie und Text des Schlusschores, die Ode „An die Freude“ von Friedrich Schiller. Die Instrumentalfassung ist auch die Hymne der Europäischen Union.

In den Sommern 1821, 1822 und 1823 wohnte Ludwig van Beethoven in der Rathausgasse im heutigen Beethovenhaus Baden. Dort entstanden auch Teile der 9. Symphonie, wie Beethovens Briefe belegen. Die biedermeierlichen Wohnräume – heute das Beethovenhaus Baden, das „Haus der Neunten“ – geben einen Einblick in das Leben und Umfeld des Komponisten in der Stadt Baden, wo er viele Jahre Kurgast war.

Beethovenbrief kommt in die Vitirine | Foto: Schoerg
  • Beethovenbrief kommt in die Vitirine
  • Foto: Schoerg
  • hochgeladen von Mirjam Preineder

Das Beethovenhaus Baden feiert das Jubiläum ab 27. April 2024 mit der Sonderausstellung „Der Weg der Neunten – Von Baden in die Welt“, musikalischen Veranstaltungen, Fachvorträgen, Spezialführungen, Schulkooperationen, einem Tag der offenen Tür u.a.

200 Jahre Beethovens 9. mit Klangwolke

Am 7. Mai, am Tag des Jubiläums wird eine Klangwolke über der Stadt schweben.  Stefan Szirucsek, Bürgermeister der Stadt Baden: „Diese Komposition von Beethoven ist bahnbrechend, sie hat die Welt verändert und berührt unsere Herzen. Die 9. Symphonie verbreitet die Idee der Brüderlichkeit - heute verwenden wir den Begriff der Geschwisterlichkeit - aller Menschen und sie steht mit ihrem Schlusssatz für Freude und Freiheit. Als Europahymne ist das „Freude schöner Götterfunken“ aus dem 4. Satz der Symphonie zum Symbol für Frieden und Völkerverständigung geworden. Es ist nachvollziehbar, dass die UNESCO die 9. Symphonie Beethovens in das Verzeichnis des Weltdokumentenerbes aufgenommen hat. Dieses Werk gehört der ganzen Welt. Die 9. Symphonie soll noch vielen Generationen eine Quelle der Hoffnung und der Inspiration sein. Ludwig von Beethoven hat viel Zeit in der Stadt Baden verbracht und hat in Baden und in der Umgebung der Stadt Inspiration für sein schöpferisches Schaffen gefunden.“

Sonderausstellung | Foto: Beethovenhaus Baden

Tausende Menschen besuchen Jahr für Jahr das Beethovenhaus Baden, um den Ort der Entstehung zu erleben. Ulrike Scholda, Leiterin der Museen Baden:

„Beethovens Musik bewegt Menschen aus der ganzen Welt und ist auch der Grund für einen Besuch im Beethovenhaus Baden. Es ist immer wieder berührend, welche Emotionen dabei die Neunte [der Raum der Neunten] bei Besucherinnen und Besuchern auslöst“.

Sonderausstellung „Der Weg der Neunten – Von Baden in die Welt“

Ausgehend von zwei Briefen, die Beethoven im September 1823 in Baden verfasst hat, widmet sich das Beethovenhaus Baden in einer Sonderschau der Bedeutung der Neunten von der Uraufführung bis heute.

Der Beethovenbrief. | Foto: Schoerg

Highlight der Sonderausstellung sind zwei Briefe, die das Beethoven-Haus Bonn der Stadt Baden für die Ausstellung zur Verfügung stellt, sie dokumentieren die internationale Bedeutung und Vernetzung des Beethovenhauses Baden. Ein Schreiben aus Baden an Ferdinand Ries in London vom 5. September 1823 ist bis Ende Juli zu sehen. In diesem Brief kündigt Beethoven Ferdinand Ries die Abschrift von op. 125 an, die kürzlich fertig geworden sei, eine Übertreibung, denn die 9. Symphonie war zu diesem Zeitpunkt noch nicht beendet, die Abschrift wurde erst im April 1824 nach England geschickt. Außerdem schreibt er über seine schlechte Gesundheit.

„die Partitur der Sinfonie ist dieser täge vom Kopisten vollendet, u. so warten Kirch hoffer u. ich nun auf eine gute Gelegenheit, selbe abzuschicken – <...?> ich befinde mich hier, wo ich sehr übel angekommen, denn meine Gesundheit steht noch immer auf schwachen Füßen, u. du lieber Himmel, statt daß andere sich beym Bade gebrauch erlustigen fordert meine Noth, daß ich alle Tage schreibe, außer den Bädern muß ich noch Mineralische Wäßer gebrauchen.“

Freude über den Beethovenbrief in Baden. | Foto: Schoerg
  • Freude über den Beethovenbrief in Baden.
  • Foto: Schoerg
  • hochgeladen von Mirjam Preineder

Der zweite Original-Brief mit ähnlicher Ankündigung der Fertigstellung der Neunten an Franz Christian Kirchhoffer ist ab Anfang August zu sehen. Die Ausstellung präsentiert weiters das Programm der Uraufführung im Kärntnerthortheater sowie die erste gedruckte Partitur. Sie reicht bis zum legendären Konzert Leonard Bernsteins im Jahr 1989. Bücher und Grafiken zeigen die Rezeption nicht nur in der Musik, sondern auch in Literatur, Wissenschaft und bildender Kunst. Darstellungen allegorischer Figuren, die den Text der Ode „An die Freude“ im 4. Satz als Ausgangspunkt nehmen sind ebenso zu sehen wie Karikaturen, die musikalisch, aber auch politisch interpretiert werden können. Bemerkenswert ist die Bildsprache der zahlreichen Schallplattencovers, die die Umsetzung der Neunten mit allen bedeutenden Dirigenten und Orchestern illustrieren. Mehrere Objekte widmen sich der Aufführungsgeschichte, u. a. der ersten Aufführung in Baden im Jahr 1910 oder der Aufführung von deutschen Gefangenen im Gefangenenlager Bando in Japan im Jahr 1918.

Europahymne "An die Freude"

Eine besondere Bedeutung bekam die Neunte als Europahymne. Wie ein ausgestellter Brief dokumentiert, schlug bereits im Jahr 1955 Richard CoudenhoveKalergi, Gründer der Paneuropa-Union die Ode „An die Freude“ als Europahymne vor.

1985 wurde sie von den EU-Staats- und Regierungschefs als offizielle Hymne der Europäischen Union angenommen: „Ohne Worte, nur in der universellen Sprache der Musik, bringt sie die europäischen Werte Freiheit, Frieden und Solidarität zum Ausdruck.“

Malte Boecker, Direktor Beethoven-Haus Bonn: „Zwei Worte und nahezu alle wissen, was gemeint ist: Die Neunte! Beethovens letztes vollendetes symphonisches Werk, bei dem erstmals in dieser Gattung ein Chor eingesetzt wurde, hat sich in das kollektive Gedächtnis eingeschrieben, wie kaum ein zweites Musikstück. Beethoven wählte für das monumentale Finale nicht irgendeinen Text, sondern Gedichtzeilen, die von Liebe, Hoffnung, Frieden und einer Umarmung der gesamten Menschheit handelten. Was für eine Botschaft für die Nachwelt! Doch was haben wir daraus gemacht? Die Beispiele von Aneignung und Ablehnung, der Instrumentalisierung dieser musikalischen Utopie und des Scheiterns an ihr zählen zu den spannendsten Kapiteln der jüngeren Musikgeschichte, weit über Europa hinaus. Mit seiner Sonderausstellung zu dieser wechselvollen Wirkungsgeschichte und Rezeption liefert das Beethovenhaus Baden am Ort der Entstehung der Neunten einen herausragenden Beitrag zum 200. Jahrestag ihrer Uraufführung! Wir wünschen der Ausstellung viel Beachtung und eine positive Resonanz!“

Sonderausstellung mit Beethovenbrief. | Foto: Schoerg
  • Sonderausstellung mit Beethovenbrief.
  • Foto: Schoerg
  • hochgeladen von Mirjam Preineder

27. April bis 3. November 2024
Beethovenhaus Baden
Di-So und an Feiertagen 10-18 Uhr
www.beethovenhaus-baden.at
Tag der offenen Tür mit freiem Eintritt am 7. Mai
Klangwolke am 7. Mai im Doblhoffpark (10.30 Uhr) und Kurpark (15 und 18 Uhr)
Sonderführungen jeden ersten Samstag im Monat um 14 Uhr
Führung in Englisch jeden zweiten Samstag im Monat um 11 Uhr
Spezielles Vermittlungsprogramm für Schulklassen auf Anfrage

Weitere Veranstaltungen zum Jubiläum im Beethovenhaus Baden

„Alle Menschen werden…“
Interaktive musikalische Veranstaltung zur Neunten mit Marialena Fernandes am Hammerklavier
Sonntag, 16. Juni 2024, 11 Uhr
Sonntag, 15. September 2024, 11 Uhr

Beethovens Blick in die Sterne - seine letzten Orchesterwerke op. 123, 124 und 125 (Ouvertüre Die Weihe des Hauses, Missa solemnis und Neunte Sinfonie)
Vortrag von Univ.-Prof. Dr. Birgit Lodes, Universitätsprofessorin für Historische
Musikwissenschaft an der Universität Wien
Donnerstag, 20. Juni 2024, 19 Uhr

Köstliche Werke, die vortrefflichsten seiner Kompositionen – Beethoven und das Marketing der Werke seiner Akademie am 7. Mai 1824
Vortrag von Dr. Julia Ronge, Beethoven-Haus Bonn
Donnerstag, 25. Juli 2024, 19 Uhr

Beethovens Neunte in der Klavierfassung von Franz Liszt
Konzert mit Camilla Köhnken am Hammerklavier
Donnerstag, 3. Oktober 2024, 19 Uhr

„vieleicht hat Karl Schillers gedichte“ – Karl van Beethoven als Mitarbeiter im Team des Komponisten
Vortrag von Dr. Beate Angelika Kraus, Beethoven-Haus Bonn
Donnerstag, 17. Oktober 2024, 19 Uhr

Das könnte Dich auch interessieren:

Alarmparty der FF Günselsdorf entfachte die Tanzfläche
Schwimmender Salon 2024 startet mit "Jedermann 2024", Philipp Hochmair

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.