"Böhmzipf - Jugozipf - Klein Istanbul" - Ausstellungseröffnung in Bad Vöslau
Unter großem BesucherInnenandrang fand am 9. Mai die Eröffnung der Ausstellung „Böhmzipf – Jugozipf – Klein Istanbul“ zur Migrationsgeschichte der Kammgarnfabrik Bad Vöslau statt. Die Ausstellung ist ein Projekt im Rahmen des Viertelfestivals Niederösterreich, Ausstellungsort ist das Kraftwerk der Kammgarnfabrik.
Inhalt der Ausstellung ist die Migrationsgeschichte der ArbeiterInnen in der "Kammgarn", die schon in den 1830er Jahren mit MitarbeiterInnen aus Sachsen begann. Das KuratorInnenenteam Kazuo Kandutsch, Christine Rainer und Katrin Sippel rief für dieses partizipative Projekt zur ehemaligen MitarbeiterInnen der Fabrik und BewohnerInnenn der angrenzenden ArbeiterInnensiedlung "Klein Istanbul" auf, Objekte zur Migrationsgeschichte als Leihgaben zur Verfügung zu stellen. Gebracht wurden unter anderem Schmuck, Geschirr, Fotos, ein Arbeitsmantel, Stoffe aus der Kammgarnfabrik … jedes Exponat mit der zugehörigen Geschichte. Künstlerin Lisbeth Kovačič portraitierte die LeihgeberInnen.
Die BesucherInnen können auch in Alben mit reproduzierten Fotos aus dem Betrieb blättern und Szenen aus einem Dokumentarfilm über Kinder aus „Klein Istanbul“ sehen.
Ganz besonders ist der Ausstellungsort: Das ehemalige Kraftwerk wurde eigens für diese Schau geöffnet, die Besucher haben so die Möglichkeit, auch die alten Turbinen und die komplett erhaltene Kraftwerkszentrale zu besichtigen. Die Gattin des ehemaligen Betriebsleiters, Frau I. Leitner, war begeistert: "Das ist die ehemalige Wirkungsstätte meines Mannes - jahrelang hat er hier gearbeitet, nie durfte ich hierher kommen – es ist wirklich beeindruckend - ich bin dankbar, dass ich die noch sehen durfte!"
Als Ehrengast wurde Bürgermeister a. D. Alfred Flammer begrüßt, die Festreden hielten Josef Schick, Geschäftsführer der Kulturvernetzung Niederösterreich, Bürgermeister DI Christoph Prinz und, in Vertretung von Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll, der Abgeordnete zum niederösterreichischen Landtag Josef Balber.
Danach bot der langjährige Fabriksmitarbeiter Edmund Eisler spontan Sonderführungen durch das Gebäude an. Fürs leibliche Wohl gab es Spezialitäten aus Böhmen, Mähren und Anatolien, für die musikalische Umrahmung sorgten „Grup Seyyah“ mit traditioneller türkischer Musik.
Die Ausstellung ist noch bis Ende Juni zu sehen. Am 24. Juni um 19.30 wird es in Kooperation mit dem ProjektTheaterStudio „Fleischerei“ eine Sondervorstellung des Stücks „Wir sind alle Marienthal“ geben: Eine multimediale Performance über Arbeit und Arbeitslosigkeit nach Texten aus der Marienthal-Studie und Margit Hahns neuem Stück „Fair und nachhaltig kündigen.“
Wo: Ehemaliges Kraftwerk der Kammgarnfabrik Bad Vöslau, Kammgarnzentrum, Hanuschgasse 1, 2540 Bad Vöslau
Öffnungszeiten: 10. 5. bis 28. 6., jeweils Sa und So 11:00 bis 18:00
Freier Eintritt, Spenden erbeten
Kontakt:
Geschichte willkommen!
0681 10 300 640
info@geschichte-willkommen.at
www.geschichte-willkommen.at
Anmeldung für die Sondervorstellung:
0676 640 39 61
office@experimentaltheater.com
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