Das Dorfwirtshaus stirbt aus
TRAISKIRCHEN. „Wie schön wäre jetzt ein kühles Bier und ein Schweinsbraten“, haben sich sicher viele Reisende in diesem Sommer gedacht, wenn sie durch Niederösterreich gefahren sind. Doch die Enttäuschung war groß. In den meisten Dörfern und Gemeinden fehlt ein wichtiges Kulturgut, das Dorfwirtshaus. Eine Gaststätte, in der Hausmannskost serviert wurde und man sich am Abend, nach der Arbeit zusammensetzte. „ Das ist nicht zu wundern, wenn man kein typisches Dorfgasthaus mehr findet“, weiß Gerhard Maschler, Bezirksvertrauensmann der Gastronomen. „ Schließlich sperren wöchentlich in Niederösterreich ein bis zwei Gasthäuser für immer zu.“ Und im Bezirk Baden, wie ist es hier? „Auch hier ist ein Wirtshaus-sterben zu beobachten“, meint Masdchler. „Dieser Sommer war für unsere Branche bitter, es kann jetzt nur mehr bergauf gehen“, sagt der Wirt schmerzlich lächelnd.
Seiner Meinung nach gibt es mehrere Gründe für das Wirtshaussterben. „Die vielen Feste, die nicht diese strengen Auflagen wie wir haben. Dabei schließ ich Feuerwehr- und Rettungsfeste aus, die sind notwendig. Dann ist leider der Trend, besonders der Jugend, in eine Pizzeria, Fastfood-Lokale oder zu einem Kebapstand zu gehen. Das ist teilweise unsere Schuld. Wir haben es verabsäumt, die gute österreichische Küche zu bewerben“, zählt Maschler auf. „Dann die vielen neuen Auflagen, die uns sehr viel Geld und Gäste kosten. Wie, barrierefrei, das Rauchverbot, Allergene-Karten und so weiter.“ Als ganz großes Problem, sieht Maschler: „Die Jugend will kaum mehr einen Betrieb übernehmen, schließlich steht ein Wirt 60 bis 70 Stunden in seinem Lokal!“
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