Umwelt im Bezirk Baden
Die Schwechat, ein Fluss in der Krise (Teil 1)
BEZIRK BADEN. Karl Haudek und Andreas Schweiger vom Sportfischereiverein Baden kennen die Schwechat seit Jahrzehnten und sind auch Gewässer-Aufsichtsorgane im Auftrag der Bezirkshauptmannschaft. Sie schlagen nicht erst den ersten Alarm, wenn sie an die Schwechat denken, eine Wasserader im Bezirk: "Nicht nur die Klimaerwärmung ist schuld, dass die Schwechat heute ein "Fluss in der Krise" ist. Viele Probleme sind von Menschen hausgemacht." In den kommenden Wochen widmen sich die BEZIRKSBLÄTTER BADEN diesem zentralen Fluss zwischen Wienerwald und Schwechat, wo er in die Donau mündet.
Ökologie kippt
Was sind nun die Probleme? Illegale Wasserentnahmen, etwa zur Bewässerung von Gärten, exzessiver Siedlungsbau und die Versiegelung von Grünflächen, Uralt-Kanalsysteme, die Abwässer zum Teil direkt in die Flüsse leiten, zahlreiche Kläranlagen, und die Rückkehr von natürlichen Fischräubern wie Kormorane, Fischotter und Gänsesäger in sehr hoher Anzahl bedrohen den Fischbestand und die Wasserqualität generell. Karl Haudek: „Man kann es so sagen: Wenn generell genug Wasser im Fluss wäre, könnten sich viele Probleme teilweise selbst regeln. Aber bei Niedrigwasser kippt das ökologische System.“
Der Messpunkt ist bei der Cholerakapelle. Hier sollte die Schwechat mit optimalerweise 500 -1000 Liter pro Sekunde durchfließen. Bei Niedrigwasser sind es gerade mal 150 Liter.
Die Schwechat speist sich aus einem verzweigten Bachsystem aus dem Raum Hochstraß, Schöpfl, Aggsbach/Lamerau und Rohrbach. Alles Gegenden, in denen heute viel gebaut wird. Das bedeutet Eingriffe in Grundwassersysteme (mit einfachen Hausbrunnen). Das bedeutet, dass Leute ihre Gärten mit Bachwasser illegalerweise bewässern. Und der Wasserbedarf nimmt stetig zu. Schweiger: „Und dann fließt aus den Bachsystemen schon mal weniger Wasser in die Schwechat, so fängt es an."
Zu viele Baustellen
Auch die Baustellen selbst sind ein Problem. Haudek: „Wenn es regnet, wird der Baustellenschmutz oft ins Grundwasser und in den Fluss gespült.“ Als Gewässer-Aufsichtsorgane haben Haudek und Schweiger bei jeder Baustelle „ein Auge auf den Fluss und ein Auge auf die Baustelle.“ Jüngstes Beispiel: Am 15. November war es in Kottingbrunn beim Bau eines neuen Stranges zur Kläranlage Bad Vöslau zu einer illegalen Ölverschmutzung gekommen. Die im Wr. Neustädterkanal entstandenen Schäden für die Umwelt und die ökologische Funktionsfähigkeit sind noch nicht absehbar.
www.sportfischereiverein-baden.com.
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