Klimakrise
Die Trockenheit versetzt Badens Bäume in Dauerstress
Zu geringe Niederschläge seit Jahren setzen unsere Bäume unter Dauerstress. Dadurch sind sie anfälliger für Krankheiten, mehr Bäume sterben. Die Stadtgärten in Baden gießen, arbeiten mit Expertenwissen und klimafitten Baumarten.
BADEN. Seit Jahren sind die Niederschläge im Bezirk Baden zu gering. Alle Pflanzen, die auf das lebenswichtige Nass angewiesen sind, spüren das. Der Regen der letzten Tage hat natürlich die aktuelle Situation verbessert, aber das grundsätzliche Problem bleibt bestehen.
"Babyflascherl" für Jungbäume
Die Stadtgärten bewässern junge Bäume die ersten 5 Jahre, damit sie gut anwachsen. Im ersten Jahr haben sie die Wassersäcke, die wie ein Babyflascherl sind, so ist jederzeit Wasser verfügbar. Die Stadtgärten mussten nun schon das zweite Jahr in Folge im Februar mit dem Gießen beginnen.
Vizebürgermeisterin und Umweltgemeinderätin Helga Krismer berichtet:
"Der vergangene Winter war wieder von extremer Trockenheit geprägt."
In Frankreich wurde der Begriff "Winter-Dürre" geprägt. Die Situation für einen guten Start in das Frühjahr war äußerst angespannt.
Die Wälder haben durch die Trockenheit Dauerstress: Zahlreiche Bäume zeigen deutliche Symptome oder sterben ab. Die Bäume sind durch den Stress anfälliger für Krankheiten. Der Fokus der Maßnahmen liegt in der Herstellung der Verkehrssicherheit entlang der Park- und Wanderwege.
Krismer sagt: „Wenn bereits die Föhre (Schwarzkiefer) als wärmeliebender Baum massiv unter der Klimakrise leidet, ist nachvollziehbar, wie andere Baumarten leiden. Den Bäumen im Wald und in der Stadt geht es wie uns: Bei Stress wie bei Trockenheit ist man für Krankheiten anfälliger. Damit unser Grün in Stadt und Wald gesund bleibt, werden wir Menschen uns um unsere besten Klimaanlagen kümmern müssen. Und das geht nur mit Einsparung von CO2.“
2022 wurden 178 Bäume in Baden gepflanzt, klimafitte Arten kommen dabei zum Einsatz. Es werden nicht mehr Kastanie, Eiche, Spitzahorn und heimische Linden gepflanzt. Klimafitte Arten wie Zürgelbaum, Gleditschien, Ulmen, Feldahorn, Silberlinde und Hopfenbuche werden ausgewählt. In der Innenstadt wird der kleinere Dreizehenahorn verwendet. Letztes Jahr mussten jedoch auch 159 Bäume entnommen werden.
Kastinger:"Für eine spürbare Veränderung müssten wir viel mehr Bäume setzen."
Klimakrise setzt Stadtgrün zu
Bäume bei Straßen sind zahlreichen Stressfaktoren ausgesetzt. Sie haben im Wurzelbereich beengte Verhältnisse. Dadurch wächst der Baum nicht gut, ist schädlings- und krankheitsanfälliger. Wenn die Versorgung der Wurzeln nicht passt, gibt es mehr Probleme in der Krone. Pilze, Bakterien und Schädlinge sind eine größere Gefahr. Auch Bautätigkeiten belasten die Bäume, da ihre Wurzeln durchtrennt werden. Im Straßenbereich ist die Klimakrise schon voll angekommen.
Den Bäumen in Parks und im Wald geht es besser, da sie andere Bodenbedingungen haben. Da ist mehr Substrat und mehr Erde mit mehr Kontakt zum Grundwasser vorhanden. In den Parks ist es abgefedert, es herrscht ein anderes Kleinklima, oft gibt es auch Wasser. Aber auch im Wald ist eine Überhitzung vorhanden, er ist unter Stress.
"Bäume sind die beste Klimaanlage für die Stadt. Unter einem Baum ist es kühler, als unter einem Sonnenschirm. Wir brauchen große Bäume, es kommt auf die Masse an. Kleinere Bäume haben weniger Effekt. Die Bäume kühlen runter, wenn der Wind geht, verteilt es sich", informiert der Stadtgartendirektor.
Experten wissen schon lange von der Klimakrise, Kastinger erzählt: "Schon vor 35 Jahren haben wir auf der Uni darüber gesprochen. Das was wir damals wussten steht jetzt in den Zeitungen. Dazwischen wurde es verdrängt, jetzt ist es für alle deutlich merkbar, dass es zu wenig Niederschlag gibt."
Kastinger ruft auf: "Wenn wir nichts tun gegen den Klimawandel, kostet es viel mehr. Wir müssen lernen zu verzichten, ohne es als Mangel zu spüren, sondern als uns gut tuend. Dann wäre die Welt eine bessere."
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