Nach Herzinfarkt

FPÖ fordert Notfallskonzept für die Genussmeile

Der Badener FPÖ-Gemeinderat Peter Doppler ist Augenzeuge: Am Sonntag, dem 15. September, brach eine schätzungsweise 70-jährige Frau während des Besuchs der Genussmeile zusammen.

THERMENREGION. Man wusste nicht genau, was mit der Frau los war, Umstehende halfen mit nassen Tüchern und Wasser, man vermutete einen Schwächeanfall. Sicherheitshalber rief man die Rettung.
Es dauerte jedoch sage und schreibe 50 Minuten, bis das Rote Kreuz vor Ort war. Laut Auskunft von Peter Doppler hätten die Retter den Weg zum Stand B26 in den Weinbergen nicht sofort gefunden, es habe keinen Anfahrtsplan gegeben. Die Frau wurde schließlich mit der Rettung zuerst ins Badener Spital gebracht, wo man einen leichten Herzinfarkt diagnostizierte. Die Frau wurde deshalb weiter nach Wiener Neustadt gebracht, wo ihr zwei Stents eingesetzt wurden. Heute geht es ihr wieder gut.

Mit Dringlichkeitsanträgen abgeblitzt

"Gott sei Dank ist nichts Tragisches passiert", so Peter Doppler, der jedoch die Frage aufwirft: Wie sicher ist die Genussmeile, die heuer vor allem an diesem wunderschönen Herbstsonntag einen enormen Besucherandrang verzeichnete?
Er brachte im Badener Gemeinderat einen Dringlichkeitsantrag ein, die Gemeinde möge sich - gemeinsam mit den anderen Genussmeilen-Bürgermeistern - für die Ausarbeitung eines Notfallplanes stark machen. Allerdings blitzte er mit seinem Antrag ab, die Dringlichkeit wurde ihm nicht zuerkannt. Ein ähnliches Schicksal erlitt Peter Gerstner, FPÖ-Nationalratsabgeordneter und Gemeinderat in Bad Vöslau. Auch er blitzte bei der Gemeindeführung mit einem ähnlichen Antrag ab.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz begründeten sowohl Doppler als auch Gerstner, warum sie ihre Anträge als "dringlich" erachteten: "Jetzt ist noch Zeit genug, einen entsprechenden Notfallplan für die Genussmeile 2020 auszuarbeiten. Es müsste doch möglich sein, entlang der Strecke, wo 93 Standln sind, irgendwo einen Defibrillator oder ein Erste-Hilfe-Zelt zu etablieren. Für jede andere Großveranstaltung sind doch Brandwachen, Polizeibegleitung etc. vorgeschrieben."

BH: "Veranstalter zuständig"

Seitens der BH Baden wird auf die Zuständigkeit durch den Veranstalter verwiesen. Bezirkshauptfrau Verena Sonnleitner: "Die Genussmeile ist eine Brauchtumsveranstaltung. Diese Art der Veranstaltung ist anmelde- und bewilligungsfrei nach NÖ Veranstaltungsgesetz."
Der Geschäftsführer von Genussmeilen-Veranstalter Wienerwald Tourismus, Christoph Vielhaber: "Grundsätzlich hat das Wohlergehen unserer Gäste oberste Priorität. Wir werden uns deshalb im November nach der Weinlese mit allen Betroffenen - Gemeinden, teilnehmenden Winzern, Blaulichtorganisationen - zusammensetzen, um das Risiko weiter zu minimieren. Ich finde es nur schade, dass nicht mit uns geredet wird sondern gleich an die Presse gegangen wird."
Bei dem beschriebenen Vorfall sei es zu einer Verkettung unglücklicher Umstände gekommen. Vielhaber ist zuversichtlich, eine gute Lösung zu finden. "Nach der Genussmeile ist bei uns immer vor der Genussmeile, wir wollen immer besser werden."