Freundlichkeit öffnet die Herzen

EBREICHSDORF. Dr. Rouhollah Sobhian (geb. 1933) kam 1959 als Biologie-Student nach Österreich und blieb bis 1965. Dann ging er wieder zurück nach Persien, arbeitete dort und gründete eine Familie. Bis 1980 die islamische Revolution ausbrach und plötzlich Gewalt herrschte und die Freiheiten verloren waren.
"Ich bin Bahai", erzählt Rouhollah, "wir wurden alle verfolgt, viele auch getötet." Es blieb der jungen Familie nichts anderes übrig, als das Land zu verlassen. Man zog mit den drei Kindern nach Bad Vöslau. "Deutsch konnte ich ja schon vom Studium", so Rouhollah, den es in der Folge beruflich auch nach Griechenland, Amerika und Frankreich verschlug. "Ich kann mich überall gut anpassen. Wo ich wohnte, fühlte ich mich wohl, dort ist meine Heimat. Ich bezeichne mich als Weltbürger. Die ganze Erde ist meine Heimat. Das habe ich durch meinen Glauben gelernt und auch gespürt, dass es tatsächlich so ist. Die Erde ist nur ein Land und alle Menschen sind seine Bürger, sagt man bei uns“.

Deutsch, ein Langzeitprojekt
Heute spricht er neben Persisch auch fließend Deutsch, Englisch, Griechisch und Französisch und ein wenig Arabisch. Welche Sprache war denn am schwersten zu lernen? "Deutsch - das lerne ich heute noch", schmunzelt Rouhollah. Was vermisst er an der alten Heimat, in der er seit 1980 nur noch fünf Mal war? "Das Essen meiner Mutter!" Und was wünscht er Persien heute? "Das, was ich mir für die ganze Welt wünsche - Meinungsfreiheit, Freiheit, Demokratie."

Freundlichkeit öffnet Herzen
Seine Frau Minoo verrät beim Kaffeetratsch im Café Florian im Badener Kurpark, dass auf der ganzen Welt vor allem eines die Herzen öffnet: Freundlichkeit. Dieser "Freundlichkeit" verdanken die Sobhians bis heute Freunde in aller Welt. Und vielleicht auch ein bisschen das Glück im Leben: "Wir wurden nie bestohlen, betrogen, ausgeraubt. Und sogar als mir einmal bei Teesdorf ein Auto auffuhr, war es der Vertreter meiner Autoversicherung."