"Grafiken sind intim wie Gedichte"

- hochgeladen von Gabriela Stockmann
BADEN. Gerade Linien, gerade sie, können alle Grenzen sprengen. Auf die besonderen, intimen Qualitäten der Grafiken von Donald Judd (1928 - 1994) wies Kurator Rudi Fuchs im Rahmen einer Presseführung durch die neue Ausstellung im Arnulf Rainer-Museum hin. Grafiken seien intim wie Lyrik, und gleichzeitig sehr intensiv. Die Ausstellung habe er quasi komponiert - und mit fast 80 sei es "eine der besten Ausstellungen", die er je gemacht habe.
Tatsächlich. Im Kontrast zu den Werken von Arnulf Rainer (vorwiegend farbige Kreuze) kommen die Eigenheiten beider Künstler und Freunde deutlich zutage. "Wir sehen, wie Judd Flächen und Farben vermisst und wir sehen, wie sich Rainer mit dem Kratzen ruheloser, krummer Linien befasst. Beide suchen aber auf ihre Art stets neue Wege."
Rudi Fuchs verglich Donald Judd mit Dürer und dessen ruhigem beschaulichen Ton, während er für Arnulf Rainer (88) mehr in der Tradition von Rembrandt sieht, der die Dinge "impulsiv und fragmentarisch" betrachte.
Die Ausstellung in den eindrucksvollen Räumlichkeiten des ehemaligen Frauenbades ist bis 7. Oktober täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Führungen gibt es am Samstag und Sonntag sowie nach individueller Vereinbarung. Zur Ausstellung erschien ein 104 Seiten starker Katalog.
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