Hügelgasse: Zittern um ein Villenviertel
BAD VÖSLAU. Die Villen in der Vöslauer Hügelgasse gehören zu den schönsten der Stadt. Deshalb ist die Gegend als erhaltungswürdige "Schutzzone" ausgewiesen. Trotzdem wurden dort von der Gemeinde als Baubehörde in den letzten Monaten zwei moderne Wohnprojekte bewilligt, das erste davon ist sogar schon in Bau, gegen das zweite läuft eine Berufung seitens der Anrainer. Jetzt wurde gleich daneben noch ein drittes Objekt (mit Ausgang zur Hochstraße 5) zur Bewilligung eingereicht, sodass in dem verwinkelten Gebiet beim denkmalgeschützten alten Kino insgesamt 51 Wohnungen und 76 Garagenplätze entstehen könnten. Die Anrainer bekämpfen die Projekte 2 und 3 vehement, und die Oppositionsparteien ÖVP, FPÖ und Grüne machten die "Hügelgasse" am Donnerstag im Gemeinderat zum Tagesordnungspunkt.
Drei Projekte - oder eines?
Neun Anträge standen dabei zur Abstimmung. Einer davon betraf die Frage, wie es möglich war, dass das Schutzzonengremium zu den Projekten positive Stellungnahmen abgeben konnte. Stellungnahmen, die im übrigen nirgends schriftlich aufliegen. Die Forderung der Opposition nach Beauftragung eines unabhängigen Ortsbildgutachtens wurde trotzdem abgelehnt.
Für Eva Mückstein (Grüne) sind alle drei Wohnprojekte gesamt (als "Großbau") zu sehen. Bürgermeister Christoph Prinz (Liste Flammer) beteuerte, dass die Bauwerber (drei verschiedene Antragsteller, hinter denen aber die gleiche Firma steckt) alle Auflagen korrekt erfüllt hätten, als Gesamtprojekt sei das Projekt aber nicht zu beurteilen, Recht müsse Recht bleiben. "Recht ist bekanntlich interpretierbar", konterte Eva Mückstein.
Enthaltungen entschieden
Auffällig war, dass sich bei den Abstimmungen eine große Gruppe der regierenden Liste Flammer der Stimme enthielt. Gemeinderat Christian Flammer erklärte: "Wir Gemeinderäte dürfen Bauakte nicht einsehen, daher können wir gar nicht pro oder contra sein, weil wir es nicht wissen." Peter Lechner (ÖVP) erwiderte: "Wenn man etwas wissen will, findet sich ein Weg." Die Crux an der Sache: Stimmenthaltungen gelten laut Gemeindeordnung als Gegenstimmen. Sechs der neun Anträge wurden deshalb abgelehnt, obwohl die reinen Pro-Stimmen die reinen Contra-Stimmen überwogen. Angenommen wurde die Beauftragung eines Dichte- und eines Verkehrsgutachtens für das ganze Viertel, und sogar einstimmig waren alle für ein "Brandschutzgutachten unter Berücksichtigung auch der geplanten Wohnbauten". Von Frieden ist in der Sache aber weit und breit keine Spur. Anrainer und Opposition wollen die Maximalverbauung unbedingt verhindern.
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