Arbeitseinsatz im Luxusurlaub

Im Schweiße deines Angesichts sollst du deinen 23 Euro-Affogato verdienen...

BAD VÖSLAU. Ein Caffé Affogato (2 Kugeln Vanilleeis mit Espresso übergossen und einem Stück Waffel garniert) um 23 Euro? Tja, wer an der Cote d'Azur, zum Beispiel in St. Tropez, Urlaub machen will, der muss tief in die Tasche greifen. Essen gehen ist teuer in Frankreich.

Ein Urlaubs-Experiment

Die Bad Vöslauerin Elisabeth Schirk hat es dennoch gewagt. Sie hat nicht ihre Sparkassa geplündert, sondern eine neue innovative Urlaubsidee geboren: Die Hälfte ihres zweiwöchigen Urlaubs im Süden verbrachte sie auf einem Anwesen nahe Nizza, wo sie sich zur Arbeit einteilen ließ. "Eigentlich sollte es Mithilfe bei der Olivenernte werden", erzählt Elisabeth. "Aber der heurige Sommer war zu heiß und zu trocken und die Oliven konnten nicht reifen, sie fielen vorzeitig ab. Ich war dennoch willkommen, denn auf diesem Anwesen, das einer Vorarlbergerin gehört, gibt es genug zu tun."
So kam die Vöslauerin nach Jahren wieder einmal zum Vergnügen des Holzhackens. Sie lernte dabei einen Wiener kennen, den einzigen Mann in einer 16-köpfigen Frauengruppe, die alle auf dieselbe Weise Urlaub im Süden machten. Die meisten Frauen waren (gegen Gratis-Nächtigen) mit dem Netze-Flicken für die (hoffentlich bessere) Olivenernte nächstes Jahr beschäftigt. Fragile Handarbeit ist aber Elisabeths Sache nicht so, deshalb wagte sie sich ans massive Eichenholz, mit dem den Winter über die Stuben in dem Bauernhaus gewärmt werden.

Neuer Reise-Trend

"Work and travel" heißt dieser neue Reisetrend, und Elisabeth würde es jederzeit wieder tun. "So kann man die Welt noch einmal ganz anders kennenlernen. Was mir besonders gut gefallen hat, dass sich die Frauen alle beim Kochen abgewechselt haben. Alle haben 15 Euro pro Tag hergegeben, und jeden Tag hat wer anderer gekocht. Ich habe einmal eine Kürbissuppe in einem riesigen Topf gekocht, auch das war eine spezielle Erfahrung."