Schwimmender Salon 2022
In Leidenschaft baden

- Hager, Schmidt, Peters
- Foto: Schiffl/Vöslauer
- hochgeladen von Gabriela Stockmann
Der „Schwimmende Salon” zeigt sich 2022 so komisch wie dramatisch und (sehn)süchtig. Stammkünstler:innen wie Harald Schmidt, Philipp Hochmair und Stefanie Reinsperger treffen auf junge Musikerinnen wie Kimberly Rydell und Anna Starzinger. Festivalintendantin Angelika Hager zeigt eine facettenreiche Mischung, die „unterschiedliche Generationen vereinen soll”. Die Karten sind ab 12. Mai erhältlich.
BAD VÖSLAU. Das Thermalbad Vöslau ist bereits in Festivalstimmung, denn die Vorbereitungen laufen im vollen Gang. Den Auftakt zum „Schwimmenden Salon” liefert am 30. Juni eine Formation von echten Prachtkerlen: ZiB2-Anchorman Armin Wolf, die journalistische Wunderwaffe des ORF, liefert sich mit Burg-Star Michael Maertens und dem Großkomiker Christoph Grissemann in Yasmina Rezas Komödien-Klassiker „Kunst” einen pointenreichen Schlagabtausch, in dem ein teures, rein weißes Bild eine Feuerprobe für langjährige Freundschaften entfacht. „Eskapismus” vom Feinsten, denn „wir alle brauchen dringend Erholung von der Realität und wollen ablachen”, so Festivalintendantin Angelika Hager.
"Festival für alle"
Ihr Anliegen bei der Programmierung, bei der es (wie immer) ausschließlich Premieren zu sehen gibt, war es, „unterschiedliche Stimmungen und Generationen mit dem Programm anzusprechen, die im Idealfall vereint im Publikum sitzen.” Auch heuer wird das Festival auf der großen Liegewiese neben dem Grünen Becken stattfinden: „Eine perfekte Location, die sich sehr bewährt hat und die die Magie des Bades so schön zur Geltung bringt”, so die Leiterin des Thermalbades Vöslau, Carina Hochebner, „und die es uns auch ermöglicht, junge Menschen zu ermäßigten Preisen auf die Wiese zu bringen. Der Schwimmende Salon ist ein Festival für alle.”
Zeitgenössische Ironie
Ein Vollbad in zeitgenössischer Ironie ermöglicht die Romanfassung von Frédéric Beigbeders „Der Mann, der vor Lachen weinte”, das Caroline Peters und TV-Legende Harald Schmidt miteinander am 7. Juli einlassen: In dem stark autobiografisch gefärbten französischen Roman geht es um einen abgehalfterten Radio-Entertainer, den Prototyp des „jämmerlichen Aufreißers”, der nach seinem Rausschmiss Bilanz zieht und durch das Paris der Neonwesten, prekären Ex-Medienstars und kokainlastigen Nachtclub-Schwärmer:innen zieht. Peters und Schmidt waren auch im letzten Jahr zu Gast und lieben das Thermalbad Vöslau. „Es ist wirklich hier so”, erinnert sich Peters, „als ob die Kaiserin Sisi jede Minute ums Eck biegen könnte.”
Leidenschaftliche Briefe
Erstmals ist der in Berlin lebende und gefeierte Max Simonischek am 28. Juli zu Gast im „Schwimmenden Salon”. Gemeinsam mit Romy-Preisträgerin Stefanie Reinsperger, die schon eine „Veteranin” des Festivals ist und zum vierten Mal auftritt, liest er unter dem Titel „Krieg und Liebe” leidenschaftliche Briefe in Extremsituationen. „Das geht von Alma Mahler und Oskar Kokoschka, über viele andere bis zu einem Chatverlauf zwischen einer Ukrainerin und ihrem russischen Geliebten im Krieg von heute”, so Hager.
Sehnsucht, suff und Fahndung nach Liebe
Schräg, rauh und wild wird es am 4. August, wenn die Austroamerikanerin Kimberly Rydell ihre tolle, jazzige Stimme erhebt und Texte des „dirty old man” Charles Bukowski gemeinsam mit dem Enfant terrible der Josefstadt, Claudius von Stolzmann, belebt. Das garantiert hautnahe Erleben von Sehnsucht, Suff, gescheiterten Existenzen und der Fahndung nach Liebe.
Auf den Spuren von Madame Bovary
Von letzterem ist auch die tragische Romanheldin Gustave Flauberts beseelt: Alma Hasun und Anna Starzinger, die eigens für den Abend komponiert und ihr Cello streicht, wandeln am 18. August auf den Spuren von „Madame Bovary”, begleitet von Roland Koch, der seit langem auch „Kabanese” im Thermalbad Vöslau ist.
Fixstern Philipp Hochmair
Den Abschluss bildet am 25. August ein Fixstern der Künstlerfamilie des Schwimmenden Salons: Philipp Hochmair, der mit den Sounds von „Elektrohand Gottes”-Mitbegründer Jörg Schittkowski, einen bindungsparanoiden Stifter-Typ in gewohntem Turbo-Modus auferstehen lässt: „Der Hagestolz”, auf einer völlig neuen Erlebnisspur. Hochmair gehört inzwischen „zum Thermalbad Vöslau wie die Pommes mit Mayo in der „Kabane 21”, so Hager, „der obligate nackte Sprung als Finale furioso erregt nicht wie früher blankes Entsetzen, sondern inzwischen große Begeisterung.”
Tickets & Informationen
Ab Donnerstag, 12. Mai 2022, sind Tickets sowohl an der Kassa des Thermalbades Vöslau als auch über Ö-Ticket www.oeticket.at erhältlich. Pro Person können maximal sechs Tickets erworben werden.
Alle Veranstaltungen des Schwimmenden Salon beginnen um 20.30 Uhr, bei Schlechtwetter entfallen die Veranstaltungen und der Ticketpreis wird rückerstattet (keine Ersatztermine).
Tickets: EUR 35,00. Jugendtickets (bis 24 Jahre): EUR 20,00.
An Festivaltagen: Badeschluss um 19.30 Uhr
Das Programm des Schwimmenden Salon 2022
30. Juni: „Kunst” von Yasmina Reza: Christoph Grissemann, Michael Maertens & Armin Wolf
7. Juli: „Der Mann, der vor Lachen weinte” von Frédéric Beigbeder: Caroline Peters & Harald Schmidt
28. Juli: „Krieg und Liebe” - Briefe von Simone de Beauvoir, Alma Mahler, Marlene Dietrich, Ernest Hemingway, Jean-Paul Sartre: Stefanie Reinsperger & Max Simonischek
4. August: „Kaputt in Hollywood” - Texte von Charles Bukowski: Claudius von Stolzmann & Kimberly Rydell (Text und Gesang)
18. August: „Madame Bovary” von Gustave Flaubert: Alma Hasun & Anna Starzinger (Text und Cello) & Roland Koch
25. August: „Der Hagestolz” von Adalbert Stifter: Philipp Hochmair mit Sounds und Beats Jörg Schittkowski („Elektrohand Gottes”)
Update vom 10. Mai: Der Termin mit Philipp Hochmair findet NEU am 25. August statt (nicht wie zunächst angekündigt am 1. September).





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