Kurios: Mondlicht zersetzt Vorhänge
Um 3600 Euro kaufte Sonja Husar Vorhänge und Gardinen der Marke Organza. Nach sieben Jahren beginnen sie sich "aufzulösen".
BAD VÖSLAU (gast). Die Stimme von Sonja Husar klingt hörbar „ang'fressen“, wenn sie mit dem Badener Raumausstatter Ungersböck telefoniert. Vor sieben Jahren hat die Stammkundin bei ihm Vorhänge für alle Fenster ihres Hauses in Gainfarn gekauft. „Um 3600 Euro“, erinnert sie sich. Schon der Erstkauf war schadhaft und wurde anstandslos zurückgenommen. Heuer im Spätsommer entdeckte sie jedoch an allen Gardinen Risse, Löcher und weitere Auflösungserscheinungen.
Am 4. September brachte sie die Gardinen der Marke Organza zu Ungersböck und wollte den Grund des Schadens wissen. „Vier Wochen keine Reaktion. Erst nach mehrmaligem Urgieren bekam ich dann die Antwort, dass die Schäden durch ein Haustier verursacht sein müssten“, erzählt Sonja Husar. Aber: Sie hat gar kein Haustier mehr – und ließ sich mit dieser Antwort nicht abspeisen. Sie ergänzt: "Ich habe die Vorhänge immer im Handwaschprogramm gewaschen, doch jedes Mal gab es mehr Schäden."
Sonnhaus: "Mond ist schuld"
Am 9. Oktober versprach Ungersböck, bei der Firma Sonnhaus in Wels nachzufragen. Dann geschah wieder länger nichts. Schließlich legte Ungersböck seiner Stammkundin die Antwort vor: „Die Oberflächenveränderungen durch Sonnen- und Mondeinstrahlung fallen leider nach jahrelanger Benutzung nicht mehr in die Garantiezeit!“
Sonja Husar ist empört: „Vorhänge sind doch meist einer gewissen Sonneneinstrahlung ausgesetzt! Davon, dass jetzt auch der Mond schädlich sein soll, habe ich noch nie etwas gehört!“ Regina Kalss von Sonnhaus zu den BEZIRKSBLÄTTERN: „Es ist so: Die Mondeinstrahlung ist oft schlimmer als die der Sonne. Es ist feines Kunstgewebe.“
Ungersböck bot seiner Stammkundin schließlich an, einen Teil der Schäden „unter dem Selbstkostenpreis“ zu reparieren. Aber: Zwei Vorhänge - überhaupt erst fünf Jahre alt! - hatten sich bereits so weit „aufgelöst“, dass jedes Flicken vergeblich gewesen wäre. Eine erfahrene Schneiderin: "So was hab ich noch nie gesehen, es ist offenbar ein Materialschaden." Robert Ungersböck bleibt dabei: „Ich habe drei Fachleute prüfen lassen: Die Schäden sind eindeutig von Haustieren, klares Eigenverschulden. Ich behalte mir rechtliche Schritte vor.“ Sonja Husar will den Konsumentenschutz informieren.
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