Zwei 150. Geburtstage und ein Aufreger
Lenin, Léhar, Breznik
BADEN. 2020 wäre Komponist Franz Léhar 150 Jahre alt geworden. Ebenso wie der Kommunist und Begründer der Sowjetunion, Wladimir Iljitsch Lenin. Franz Josef Breznik, Orchesterchef der Bühne Baden, nahm diese Parallele zum Anlass für launige Betrachtungen beim Neujahrskonzert am 1. Jänner im Stadttheater. Er wies darauf hin, dass beide "Jubilare" auch im Stier geboren wurden. "Ich sagte auch, wenn man Lehár im Lauf der Geschichte immer schlecht (zu laut, zu falsch usw.) aufgeführt hätte, würde heute keiner mehr den Lehár schätzen." Im Publikum saß Hugo Heikenwälder und fand dies gar nicht lustig. Er schrieb Böses an die Zeitung, an die Stadtgemeinde und die Bühne Baden. Er unterstellte Breznik, "den mörderischen Kommunismus verharmlost", ein "krankes Gehirn" zu haben und forderte von der Bühne Baden den "Rausschmiss dieses Hohlkopfes".
Breznik konterte: "Menschen mit politisch rechter Gesinnung werden bei der Erwähnung des Namens eines berühmten Sozialisten meistens schon nervös. Meine politische Gesinnung ist in der bürgerlichen Mitte angesiedelt."
Die Bühne Baden hat übrigens keine einzige Beschwerde bekommen, und betont, dass sich anhand des Konzertmitschnittes keinerlei "Verherrlichung eines mörderischen Regimes und dessen Ideologie ablesen habe lassen". Und was wissen wir jetzt? Der Komponist und der Kommunist wären heuer 150. Super. Einfach nur k.u.k. oder doch Don Camillo und Peppone auf Badnerisch? Nachsatz: Heikenwälder lud Breznik später zum Plausch in der Clementine ein. Um ihm den Sozialismus zu erklären.
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