Münchhausen muss in's Häf'n
Eine Lügen-Olympiade vorm Gericht endete mit einer saftigen Haftstrafe für Münchhausen.
MARIA ELLEND/KORNEUBURG (mr). Mit den Geschichten, die der 43-jährige Pole dem Gericht auftischte, hätte bei einer Lügenolympiade selbst Baron Münchhausen nur Silber gewonnen. Er und sein 35-jähriger Landsmann wurden in Wien inflagranti bei einem PKW-Diebstahl ertappt. „Wir wollten nur das Autoradio stehlen“ behauptete der Komplize, während der Hauptangeklagte überhaupt leugnete. „Wozu hatten Sie einen Relaisstecker bei sich, den braucht man nicht für einen Radiodiebstahl und warum waren die Zündkabel herausgerissen“ forschte Richter Manfred Hohenecker. „Ich betreibe daheim einen Abschleppdienst und da brauche ich den Relaisstecker“ tönte es zurück. „Abschleppdienst? Sie sind doch Frühpensionist?“ „Na ja, ein bisschen darf ich dazuverdienen“.
Verräterische Gene
„Wie war das in der Nacht 10. auf 11. Oktober 2010 in Maria Ellend“ bohrte der Richter weiter „da wurde in eine Werkstatt eingebrochen und ein Kastenwagen samt Anhänger, Kindermotorräder und Minibikes im Wert von 28.000 € gestohlen. Wie kommt eine Coladose mit ihrem DNS-Profil in diese Werkstatt.“ „Ich war mit meinem Freund Przemyslaw dort, der hat in dieser Werkstatt gearbeitet und keinen Lohn bekommen, ich habe ihm nur geholfen, damit er zu seinem Geld kommt.“ Der als Zeuge vernommene Werkstattbesitzer kennt jedoch keinen Przemyslaw und hat auch niemals einen Polen beschäftigt.
Mit der Urteilsverkündung war das Kabarett zu Ende: drei Jahre unbedingte Haft für Münchhausen. 18 Monate teilbedingt für seinen Komplizen, der zuletzt den PKW-Diebstahl gestanden hatte.
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