Interview:
René Rumpolds erste Rolle in Pension: Chefsteward Henry Etches in "Titanic"
Nach gut vier Jahren kehrt René Rumpold wieder auf die große Bühne des Stadttheaters Baden zurück. Der Publikumsliebling spielt im Musical "Titanic" die Rolle des Chefstewards Henry Etches, der in der 1. Klasse Dienst hatte und den Untergang tatsächlich überlebte.
BADEN. Für Rumpold ist es eine besondere Rolle - nämlich die erste, die er nach seinem Pensionsantritt als Sänger spielt. Am 25. Jänner wurde er 65. "Zum Glück macht er weiter", freuen sich seine Fans, die mit ihm älter geworden sind und natürlich die Titanic-Vorstellungen (bis 23. März) füllen. Auch Rumpold selbst freut sich. "Ich spiele nun nur noch die Rollen, die mich wirklich interessieren."
"Ich liebe diese Rolle"
Der Henry Etches aus der Titanic ist tatsächlich eine Rolle, die ihn interessierte, ja er liebt sie geradezu. Denn alle Figuren aus dem Musical, also auch Etches, haben wirklich existiert. "Ich habe versucht, etwas über ihn herauszufinden, das ist nicht einfach. Er war in Nordengland verheiratet aber kinderlos. Also gibt es keine Zeugnisse von Nachkommen. Tatsache ist, dass er den Untergang überlebte, so wie viele Privilegierte aus der 1. Klasse."
Rumpold spielt den Chefsteward der "oberen Zehntausend" mit einem Hauch von Überheblichkeit. Der Text aus der Feder von Peter Stone (Musik Maury Yeston) lässt sich sehr gut so interpretieren. "Er hat vielleicht etwas von seinen Kundschaften angenommen", meint Rumpold. Wie genau und warum Etches überlebte, lässt sich nicht mehr eruieren. Tatsache aber ist, dass es nur in der Kabinenklasse 1 mehr Überlebende (201) als Ertrunkene (123) gab. Eine Klassengesellschaft am Schiff.
"Ich bleibe Optimist"
Rumpold hat selbst Kreuzfahrten gemacht. "Im Vergleich zu den 8000 Menschen-Schiffen, die heute unterwegs sind, ist die Titanic mit ihren 2207 Passagieren (1495 starben) ein kleines Boot, und es galt doch 1912 auf ihrer Jungfernfahrt als unsinkbares menschliches Meisterwerk." Tatsächlich ging die Titanic letztlich wegen eines Konstruktionsfehlers unter, und wird heute von wohlhabenden Personen betaucht. Das Ticket für den Tauchgang kostet rund 230.000 Euro. "Das Musical ist näher an der Realität als der Hollywood-Film, aber den Weltuntergang sehe ich in der Titanic-Frage nicht, auch wenn man heute generell sorgenvoll in die Zukunft blickt. Ich bleibe Optimist, Putin und Selensky zum Trotz. Und mit einem Roboter auf der Bühne muss ich nicht mehr spielen", so Rumpold.
"Ich war immer lernfähig"
"Das Musical ist ein Ensemblewerk mit vielen Hauptrollen", erzählt Rumpold von einer durchaus turbulenten Probenzeit, denn "man muss mit allen auf einer Bühne stehen, auch wenn man sie nicht mag. Überhebliche Kollegen oder Kolleginnen sind nicht mein Ding, aber man kann sich nicht alles im Leben aussuchen." Er selbst sieht sich nicht als überheblich. "In meinem langen Bühnenleben habe ich sicher auch manchmal Unrecht gehabt, aber ich war immer lernfähig", zieht er eine sehr persönliche (Zwischen)-Bilanz.
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