Elektrikerin
Schaeffler fördert weibliche Lehrlings-Power in Berndorf

- Elektrikerlehrling Lisa Hartling mit Ausbilder Richard Winkler.
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Frauen in Technik ist bei Schaeffler in Berndorf kein neues Phänomen: Hier werden sehr gerne Mädchen als Lehrlinge ausgebildet.
BERNDORF. Aktuell sind etwa 20 Prozent der Lehrlinge bei Schaeffler weiblich, im jüngsten Jahrgang, beträgt die Quote sogar 40 Prozent. Darüber freut sich Ausbildungsleiter Richard Winkler besonders. Weder Mädchen noch Burschen haben dabei einen Vorteil, es geht um ihre Leistungen.

- Elektrikerlehrling Lisa Hartling baut einen 3D-Drucker.
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Winkler berichtet, dass die ersten weiblichen Lehrlinge bei Schaeffler bereits in seiner Ausbildungszeit aufgenommen wurden, manche davon sind auch noch im Unternehmen aktiv. Viele der Mitarbeiter im Unternehmen wurden selbst ausgebildet. Deswegen ist dem Unternehmen eine fundierte Ausbildung und Förderung der Lehrlinge wichtig, so können sie auf gute Mitarbeiter zählen.
Elektrikerin Lisa Hartling ist im 2. Lehrjahr und ist eine motivierte junge Frau. Während der Ausbildung möchte sie die Möglichkeit eines vierwöchigen Praktikums im Ausland mit "Let's Walz" nutzen. Ihre Englischkenntnisse sind bereits gut ausgebildet, sie durfte auch online beim weltweiten Schaeffler-Lehrlings-Meeting das Lehrlingscamp präsentieren.
"Es war eine gute Erfahrung, am Anfang war ich ein bissl nervös."
Ausbildung zur Elektrikerin
Sie hat sich für die Lehre zur Elektrikerin entschieden:
"Weil meine Eltern früher eine Lautsprecherfirma hatten. Ich durfte mithelfen beim Verkabeln, es hat mich damals schon interessiert."
Ihr Wunsch als Mädchen in einem Technikberuf zu arbeiten wurde von allen positiv aufgenommen, auch in der Firma wurde sie freudig willkommen geheißen.
Auch ihr Bruder macht seine Lehre zum Maschinenbautechniker bei Schaeffler, sie hat sich den Betrieb beim Tag der offenen Tür angeschaut, hat sich beworben und wurde nach einem Schnupperpraktikum aufgenommen.

- Elektrikerlehrling Lisa Hartling erklärt die Arbeiten am 3D-Drucker.
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Die Ausbildung zur Elektrikerin dauert 3,5 Jahre, davon sind 35 Wochen in der Berufsschule, also 10 Wochen pro Jahr zu absolvieren. Von der Berufsschule in Stockerau berichtet Lisa Hartling:
"Man lernt wirklich sehr viel, man darf sie nicht unterschätzen."
Im ersten Lehrjahr wird die Grundausbildung gemacht, wie Bohren und Feilen, es gibt auch Elektrikerschulungen, da lernen die jungen Mitarbeiter
"wie man richtig verdrahtet und Steckdosen misst."
Winkler erklärt, dass es rund 30 mal im Jahr Schulungen für die Elektriker mit Theorie und Praxis gibt. Die Lehrlinge empfinden dies als gute Ergänzung zur Berufsschule, ihr Feedback wird regelmäßig eingeholt.

- Elektrikerlehrling Lisa Hartling mit ihrem Werkzeugkoffer.
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Im zweiten Lehrjahr gibt es für die Lehrlinge einen Bereichsdurchlauf, bei dem sie jeden Bereich des Unternehmens kennenlernen. Hier sind elektrische Instandhaltung und wie man Maschinen bedient, wartet und repariert wichtig. Aber nicht nur die Maschinen sind Thema in der Ausbildung, auch die Haustechnik ist ein wichtiger Teil. Dies war für Lisa Hartling positiv überraschend. So durften sie erst kürzlich die Lampen in der Firma auf LED tauschen.
Lisa Hartling gefällt an ihrer Lehre besonders gut, dass sie sehr viel lernt:
"Die Ausbildung ist sehr gut, man lernt viel und es ist sehr abwechslungsreich mit Störungsdienst und der Haustechnik."

- Elektrikerlehrling Lisa Hartling mit Ausbilder Richard Winkler.
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Ab 16 Jahren dürfen die Lehrlinge auch in der zweiten Schicht, ab 18 Jahren in der dritten Schicht eingesetzt werden. In den späteren Schichten kann ein Lehrling mit einem Elektriker alleine sein, und kann dadurch viel Selbstständigkeit und Verantwortung zeigen und sehr viel lernen.
Lehrlingscamp
Für alle 22 Lehrlinge gab es Mitte September ein Lehrlingscamp am Stubenbergsee, bei dem es vorrangig um Softskills geht. Das Teambuilding-Event stellt Präsentieren, richtiges Vorstellen und Fehlerkultur in den Fokus.
Alle neuen Lehrlinge aus Österreich und Deutschland kamen Anfang September im Stammwerk Herzogenaurach zusammen für eine Willkommensveranstaltung. Für die neuen Lehrlinge eine spannende Möglichkeit auch die Lehrlingswerkstatt dort kennenzulernen.

- Winkler und Hartling in der Lehrlingswerkstatt.
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Karrieremöglichkeiten bei Schaeffler
Ausbildungsleiter Winkler erklärt, dass die Aufstiegsmöglichkeiten in der Firma sehr von den Zielen des Lehrlings abhängen. Manchen reiche das Instandhalten als Facharbeiter, andere wollen sich weiterentwickeln.
Lisa plant bereits nach dem Abschluss der Lehre die Meisterausbildung machen zu wollen, um als Elektrikermeisterin zu arbeiten. Dafür sind zwei Jahre Abendschule notwendig.

- Richard Winkler und Lisa Hartling.
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Das internationale Unternehmen bietet interessierten Mitarbeitern auch die Möglichkeit, auch andere Werke kennenzulernen. Schaeffler hat international 120.000 Mitarbeiter, 460 davon sind in Berndorf, dem einzigen Standort in Österreich, beschäftigt.
Eine Lehre bei Schaeffler
Ausbildungsleiter Winkler betont, dass in den ersten Wochen der Ausbildung vor allem die Softskills wie Teamwork, Fehlerkultur und richtig präsentieren wichtig sind. Es gibt während der Ausbildung auch viele Sicherheitsschulungen, wie Brandschutzschulungen. Die vielen Schulungen waren für Lisa Hartling überraschend, aber sie seien sehr hilfreich.
Bei seinen Schulungen setzt Winkler nicht auf Frontalvortrag sondern auf ein gemeinsames Erarbeiten der Inhalte.

- Der Ausbildungsleiter erklärt das Innenleben.
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Winkler betont die Wichtigkeit einer guten Ausbildung:
"Die Lehrlinge sind die Mitarbeiter von Morgen, umso mehr wir investieren, desto qualifiziertere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben wir. Auch Lehrlinge im 2. und 3. Lehrjahr können die Firma schon unterstützen."
Auch für die Lehrlinge ist es sinnstiftend und es gefällt ihnen, wenn sie schon früh produktiv helfen können und nicht nur Werkstücke produzieren. Dies lockert auch die Theorie und die Praxisübungen auf.
So dürfen die Lehrlinge im Zuge ihrer Ausbildung selbst einen 3D-Drucker bauen, dies dauert rund 2,5 Jahre. Hier ist genaues Arbeiten gefragt, damit die Teile zusammengebaut werden können. Lisa Hartling hat bereits den tadellosen Rahmen gebaut. Sie freut sich schon darauf, die Elektrik zu machen und zu programmieren, aber aktuell ist sie in einem anderen Gebiet eingeteilt. Den fertigen 3D-Drucker dürfen die Lehrlinge dann selbst behalten.
Anforderungen an Lehrlinge
Um eine Lehre bei Schaeffler zu machen sind besonders Wille, Einsatzbereitschaft, Freundlichkeit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit wichtig. Die Zusammenarbeit der Lehrlinge miteinander und Unterstützung untereinander, vor allem bei Schwächen, erwartet der Ausbildungsleiter von seinen Jugendlichen. Dies lobt er auch bei Lisa Hartling, die dies meisterhaft vorlebt.

- Elektrikerlehrling Lisa Hartling ist stolz auf ihren 3D-Drucker.
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Die Firma bietet jedem Lehrling, der ausgelernt hat, einen Job an. Auch wenn die Fluktuation heute größer ist als früher, kommen auch ehemalige Lehrlinge immer wieder zurück.
Bewerbungen für den Lehrbeginn in 2025 werden bereits angenommen.
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