Traiskirchen wird "Das Musical": KünstlerInnen mit Migrationshintergrund gesucht

- hochgeladen von Gabriela Stockmann
BEZIRK BADEN. Traiskirchen war vor einem Jahr bei 40 Grad im Schatten Zentrum hitziger Auseinandersetzungen in heimischen Asylfragen.
Musik aus aller Welt
Die Ereignisse dieses denkwürdigen Sommers werden nun ein Jahr später zum "Musical". "Wir wollen Liebesgeschichten rund um das Lager erzählen, mit Komik und mit Musik aus aller Welt", erzählt Regisseurin Tina Leisch. "Und wir wollen auch fragen: Was hat dieser Sommer mit uns in Österreich gemacht?" Tina Leisch stand vor einem Jahr selbst vor den Lagertoren, um zu helfen, aber auch, um mit Flüchtlingen in den Räumen der Musikschule Traiskirchen die inzwischen sehr bekannte Jelinek-Performance "Die Schutzbefohlenen" zu entwickeln. Nun kommt ab 14. Jänner die große neue Produktion "Traiskirchen. Das Musical" ins Wiener Volkstheater. Die Vorarbeiten sind schon im Gang. Noch im Juli wollen Tina Leisch und ihr Regie-Kollege Bernhard Dechant SchauspielerInnen, TänzerInnen, SängerInnen, MusikerInnen aus Österreich und speziell mit Migrationshintergrund (Profis und ambitionierte Amateure) finden, die mitmachen wollen. (Lebenslauf und Foto an ja@schweigendemehrheit.at oder 0677-61265845.)
Integration ist Alltag
Ein Jahr nach der "Flüchtlingskrise" sind Integrationsprojekte im Bezirk Alltag. Minderjährige besuchen Schulen und haben Alltags-Deutsch gelernt. Lehrerin Annegrit Kern (sie unterrichtet im Lager) hat dazu ein Deutsch-Pilotprojekt entwickelt, das für ganz Österreich richtungsweisend sein könnte. Farshad (14) aus Afghanistan, der vor einem Jahr in Traiskirchen ankam und Schüler der HAK Baden wurde, ist stolz auf seinen Einser in Deutsch.
In Bad Vöslau wird mit Geflüchteten getanzt oder gewandert. Auch die Gruppe Frauenvielfalt, vor zehn Jahren anlässlich der Moschee-Debatte gegründet, hat sich inzwischen der Flüchtlinge angenommen - unter anderem auch mit Deutsch- und Alphabetisierungskursen.
Auch Baden zeigt Herz
Die Bezirkshauptstadt Baden zeigte Herz (www.badenzeigtherz.at) und erfüllt mit der Öffnung des Ex-Pflegeheimes für Flüchtlinge ihre "Quote". Viele Ängste sind inzwischen im Sand verlaufen. In sozialen Netzwerken wird zwar weiter "gemotzt" - Tenor: "Was die Flüchtlinge kosten, Flüchtlinge sind ein Sicherheitsrisiko" - doch das Miteinander ist dennoch Alltag geworden. Beim Tchoukball in Traiskirchen fand "Mr. Lion" (15) aus Afghanistan neue Freunde, aus der alten und aus der neuen Heimat. Eine von vielen Geschichten aus Traiskirchen.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.