Trennung
Wie man das Ende der Liebe übersteht
BEZIRK BADEN. "Auch wenn die Trennung das Schlimmste in meinem bisherigen Leben war, war es doch das Beste was mir je passiert ist. Denn nur so habe ich mich selbst kennengelernt, nur so habe ich zu mir gefunden, nur so erkannte ich meine Stärken und fing an meine Schwächen zu lieben", sagt Sabine Koptis. Ihre Erfahrung ist mit ein Grund, warum sie angefangen hat als Mentaltrainerin zu arbeiten. Sie will möglichst vielen Frauen helfen, dass auch sie am Ende einer Beziehung Mut fassen und lernen wieder auf eigenen Beinen zu stehen.
Alexandra Weiss ist psychologische Beraterin und Familienintensivbegleiterin. Sie arbeitet seit 13 Jahren in der Familienbetreuung.
"Mit Trennungen habe ich immer wieder zu tun. Das liegt daran, dass es viele Menschen gibt, die sich keine Zeit für die Beziehung mehr nehmen. Das Verständnis des anderen fehlt oft und die Menschen sprechen sowieso immer seltener. Alles ist nur noch eine Art Ablauf. Arbeiten, nach Hause kommen und Haushalt, Einkaufen und wenn man Kinder hat, dann noch schnell ins Bett bringen. Frauen haben meistens die Mehrbelastung. Bei Männern ist es etwas anderes. Die Gedanken und Sorgen der Frauen drehen sich um die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Außerdem „hängen“ Frauen oft ihren Sorgen und Ängsten nach. Männer verarbeiten ihre Ängste und Sorgen eher in sich drinnen und wollen von außen als starker Mann betrachtet werden", erzählt Alexandra Weiss. Sie kennt auch die Situationen, in denen es besser ist sich Hilfe zu holen: "Schwierig wird es, wenn eine Person Aggressionen bekommt oder mit dem Ärger nicht mehr fertig wird. Dann sollte man sich Hilfe holen. Auch wenn Kinder vorhanden sind, ist es gut sich Unterstützung zu holen. Die Eltern bekommen oft nicht mit, dass die Kinder unter der Trennung sehr leiden. Sie denken, dass die Kids nichts mitbekommen aber das stimmt natürlich nicht. Kinder spüren es wenn sich Eltern anders verhalten, da hilft die beste Schauspielerei nichts."
Woran Beziehungen scheitern
Wir haben Alexandra Weiss gefragt, ob Beziehungen und Trennungen heute anders ablaufen als früher. "Von Generationen zu Generationen gibt es sehr unterschiedliche Gründe zum Thema Trennung. In den jungen Jahren hat es meist mit dem Alltag zu tun und mit den Werten. Oft treffen sich junge Menschen zu Hause vor dem PC oder sitzen mit dem Handy im Park, am Spielplatz etc. Gemeinsame Unternehmungen gibt es meist nicht mehr. In der Generation Mitte 20 bis Mitte 40 sind es meist die falschen Vorstellungen die sich auf Grund zu schneller Bindung oder falscher Selbstdarstellung mitwirkt. Auch Alltag, beruflicher Stress aber auch Kinder können eine Partnerschaft sehr belasten", erklärt Weiss.
Wünsche und Sehnsüchte
"Ab Mitte 40 kommen auch noch Wünsche und Sehnsüchte hinzu die sie auf Grund von Vorerfahrungen neu entdeckt haben", so Alexandra Weiss. "Manche wollen etwas verändern, weil sie Sorge haben etwas versäumen zu können. Manche haben sich aber auch einfach nur auseinander gelebt. Das passiert wenn der Beruf zu stressig wird oder jeder Partner seine eigene Lebenswelt geschaffen hat. Wenn man jung eine Partnerschaft eingeht, kann es auch passieren, dass sich beide zeitgleich oder unabhängig voneinander verändert haben. Beziehungen sind so vielfältig wie es auch die Menschen sind", so Weiss weiter. Wie soll man sich nun verhalten, wenn die Beziehung nicht mehr zu retten ist? "Wichtig sind Gespräche die auf selber Augenhöhe stattfinden sollten. Am besten an einem neutralen Ort. Ich rate immer dazu auch mal zusammen in die Natur zu gehen wenn dies möglich ist. Es hat eine beruhigende Wirkung die man nutzen kann. Es gibt auch diverse Beratungsstellen an die man sich wenden kann besonders wenn Kinder in der Familie sind", so Weiss.
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