Pendler
"Wir müssen Druck auf die Politik machen!"
LEOBERSDORF/BEZIRK BADEN. Der Leobersdorfer Gerhard Tschakert und der Grillenberger Norbert Ohrfandl trafen sich zum Pendler-Gespräch. Ausgangspunkt waren die Erlebnisse von Gerhard Tschakert, der seinen täglichen 1,15 Stunden-Arbeitsweg von Leobersdorf nach Zwölfaxing in einer Bezirksblätter-Serie beschrieb. Er verglich die Anreise per Öffi, per Auto und per E-Bike. Fazit: Bahn und Bus wären realistisch die bequemste Art des Pendelns, denn das E-Bike ist nur eine Alternative im Sommer, das Auto ist extrem stau-gefährdet. Aber: Mit dem Auto zum Bahnhof Leobersdorf zu kommen und vor allem dort einen Parkplatz zu finden sei ein "Hasard-Spiel".
Diese Aussage bezweifelte Norbert Ohrfandl, der täglich von Grillenberg in die Seestadt Aspern pendelt - er fährt mit dem Auto zum Bahnhof Leobersdorf und dann mit Südbahn und U2 in die Seestadt. Stolze eindreiviertel Stunden benötigt er für einen Weg. "Für mich heißt das um 4.40 Uhr aufstehen und um 18.30 Uhr heimkommen," sagt er. Einen Parkplatz im Parkdeck würde er immer finden. Allerdings ist er sehr früh dran, und er gesteht ein, dass es später schwierig ist. Die Gemeinde Leobersdorf hat inzwischen einen zusätzlichen Parkplatz geschaffen, der allerdings nicht wirklich ausgelastet ist.
Einig sind sich beide Männer, dass trotz allem die Bahn, auch wenn man zu Stoßzeiten nicht immer einen Sitzplatz findet, das beste Pendler-Verkehrsmittel ist. "Auch das Bilden von Fahrgemeinschaften sollte forciert werden", schlägt Gerhard Tschakert zur Reduzierung der Automengen auf der "Süd" vor. Er verweist auf einen Beschluss im Gemeinderat, bei der Autobahnabfahrt Leobersdorf bald einen Pendler-Parkplatz zu errichten.
Nichts desto trotz komme man nicht darum herum, Alternativen zum Auto zu schaffen. Denn im Speckgürtel rund um Wien wird - immer weiter gegen Süden - gebaut auf "Teufel komm raus". Die Bahn und die Autobahn sind zu Stoßzeiten "zu". "Wenn irgendwo eine Kleinigkeit schief läuft, Baustelle oder Unfall, steht alles," sind sich beide Pendler einig. Das erste Fazit des Pendler-Gespräches: "Die Politik muss Alternativen finden - etwa die Verlängerung der Badner Bahn Richtung Süden, die Verlängerung der Wiener U-Bahn nach Mödling, bessere Öffi-Zubringer zu den Bahnhöfen und dort ausreichend Parkplätze, und eine moderate Siedlungspolitik und nicht einen Wohnbau nach dem anderen aus dem Boden stampfen." Dem Vernehmen nach hat der Brunner Bürgermeister Andreas Linhart (Bezirk Mödling) bereits angekündigt, wegen Überlastung des Ortes mit Autos keinen neuen Wohnbau mehr zu bewilligen.
Ohrfandl und Tschakert wollen weiter in Kontakt bleiben und freuen sich, wenn auch noch andere Pendler aus der Region sich ihren Gesprächen anschließen wollen. Kontakt: gerhard_tschakert@gmx.at.
Frühere Artikel
https://www.meinbezirk.at/baden/c-lokales/heute-brauchen-sie-gute-nerven_a2773007
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