Zufahrt zum Sooßer Friedhof gesperrt:
Zwei Blumentröge als Aufreger
SOOSS. Die Grabstättenbesitzer am Sooßer Friedhof rebellieren. Wenige Wochen vor Allerheiligen wurde ihnen ein seit vielen Jahrzehnten genutzter Zufahrtsweg zum hinteren Teil des Friedhofes abgesperrt.
"Sollen wir die Erde für die Gräber etwa jetzt per Drohne bringen lassen?"
Gerade jetzt vor Allerheiligen werden gerade die Gräber besonders geschmückt.
Friedhofsbenützer pochen auf Gewohnheitsrecht
Der Friedhof besitzt zwei Eingänge: einen kirchenseitigen und einen rückwärtigen, wo sich auch ein Komposthaufen für verwelkte Blumen und Zweige befindet. Zwischen diesem rückwärtigen Eingang und dem asphaltierten Rad- und Fußweg nach Baden gibt es einen deutlich befahrenen Weg (tiefe Reifenspuren) in der Wiese. Er zweigt beim Bildstock am Radweg Richtung Friedhof ab.
Genau dort versperren aber nun zwei Blumentröge die weitere Zufahrt. Seitens der Friedhofsbenützer wird auf das jahrzehntelange Gewohnheitsrecht gepocht. Man habe den Weg seit eh und je genutzt.
Pfarrer will "gemeinsamen Weg" suchen
Man wandte sich an den zuständigen Pfarrer Clemens Abrahamowicz, der den Unmut versteht. Auch er sagt:
"Die Erde kommt ja nicht mit dem Flugzeug auf den Sooßer Friedhof."
Der Zugang von der vorderen Seite sei viel zu unbequem. Speziell ältere Leute können sich auch nicht mit der vollen Scheibtruhe durch die engen Friedhofswege schlängeln. Abrahamowicz:
"Wir werden die Sache juridisch, aber auch menschlich prüfen und ich hoffe sehr auf einen gemeinsamen Weg, was in diesem Fall nicht nur im übertragenen Sinn sondern auch ganz real zutrifft."
Bürgermeisterin verurteilt die Absperraktion
Kein Verständnis für die Absperraktion hat auch die Sooßer Bürgermeisterin Helene Schwarz (ÖVP).
"Die Gemeinde ist hier nicht Grundeigentümerin, also rechtlich nicht involviert. Ich möchte aber schon betonen, dass unsere alte Wehrkirche mitsamt dem Friedhof schon hunderte Jahre lang besteht und dass der Weg immer für den Friedhof benützt wurde. Es handelt sich meines Erachtens um ersessenes Recht, auch wenn kein Wegerecht eingetragen ist. Man kann einen solchen Weg nicht einfach absperren, nur weil einem vielleicht etwas nicht passt."
Der Haussegen in Sooß hängt also schief. Eine Klärung der Situation kann wohl nur über die Gerichte erfolgen. Empörte Friedhofsbenutzer wollen sogar eine Unterschriftenaktion in die Wege leiten.
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