Aktion 20.000: Erfolgsprojekt am "seidenen Faden"
Polit-Kampf um die Aktion 20.000
BEZIRK BADEN. "Wir haben gestern das 100. Dienstverhältnis im Zuge der Aktion 20.000 begründet", freut sich Claudia Schweiger, Leiterin des AMS Baden. Die Region Baden ist seit 1. Juli 2017 Pilot-Region für eine Aktion, mit der Langzeit-Arbeitslose der Generation 50+ die Jobsuche erleichtert werden soll. Angesprochen sind gemeinnützige Vereine und Gemeinden. Der Bund übernimmt für zwei Jahre die Lohnkosten der 50+-Beschäftigten. "Profitiert haben bei uns vor allem Gemeinden, die neue Planposten etwa im Bereich Kinderbetreuung, Energieberatung, im Büro oder Marketing geschaffen haben, profitiert haben aber auch ältere Arbeitslose, die schon länger als ein Jahr auf Jobsuche waren, und da verhältnismäßig viele Frauen", erläutert Claudia Schweiger. Sie geht davon aus, dass ab 1. Jänner 2018 die erfolgreiche Aktion auf ganz Österreich ausgeweitet wird. Denn auch in den Pilotregionen der anderen Bundesländer habe die Aktion 20.000 gut eingeschlagen.
Allerdings: Aus den türkis-blauen Regierungsverhandlungen sickert durch, dass es bei der Aktion 20.000 möglicherweise zu Veränderungen kommen wird.
Die SPÖ verlangt ein Bekenntnis zur Aktion 20.000.
Der politische Konflikt widerspiegelte sich auch in der jüngsten Gemeinderatssitzung in Baden. SPÖ-Klubsprecherin Gerlinde Brendinger forderte per dringlichem Antrag, dass die türkise NÖ Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner aufgefordert werden soll, die Bundesregierung zur Fortführung der Aktion 20.000 aufzufordern. Immerhin habe Mikl-Leitner angekündigt, ab 1. Jänner 2018 die Aktion auf ganz NÖ ausrollen zu wollen.
Der SPÖ-Antrag in Baden fand keine Mehrheit im Gemeinderat.
ÖVP-Gemeinderat Gottfried Forsthuber stellte einen Abänderungsantrag: "Wir erkennen das Problem der älteren Arbeitslosen voll an. Allerdings wollen wir, dass die Aktion 20.000 evaluiert wird. Es muss aber sichergestellt sein, dass die vorgesehenen Mittel in der Höhe von 800 Millionen Euro weiterhin zur Förderung der Zielgruppe älterer Arbeitsloser bereit steht und der wirtschaftliche Aufschwung auch bei dieser Gruppe ankommt." Sein Antrag wurde von der ÖVP, den Grünen, der FPÖ, den Wir Badenern und Neos angenommen - und fand somit die Mehrheit.
Auch in anderen Gemeinden - wie etwa in Bad Vöslau oder in Heiligenkreuz - wurde über die Aktion 20.000 diskutiert.
Baden hat im Rahmen der Aktion fünf neue MitarbeiterInnen aufgenommen, Bad Vöslau ebenso, Ebreichsdorf sogar zehn. Man sieht also durchaus, dass die Gemeinden profitieren.
Zur Sache:
Ende November waren am AMS Baden 5997 Personen arbeitslos vorgemerkt, um 605 (8,9%) weniger als im November 2016. Die Gruppe 50+ macht mit 2206 (860 Frauen, 1346 Männer) immer noch die größte Untergruppe aus. In der Aktion 20.000-Pilotregion Baden gibt es heuer (im Gegensatz zu anderen NÖ-Regionen) gibt es heuer um 15 vorgemerkte 50+ weniger (minus 0,7 %). Die 100 neu geschaffenen Jobs für 50+-Personen wurden an 45 Frauen und 55 Männer vermittelt. Proportional profitieren also etwas mehr Frauen als Männer von dieser Beschäftigungsinitiative.
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