Biosphärenpark: Gift im Feld
Heiligenkreuz: Verdachtsfall – Erkrankte ein Hund durch rot gebeizte Maissaat?
In drei EU-Ländern ist er mittlerweile verboten, in Österreich entdeckt man ihn sogar im Biosphärenpark: Rot gebeizten Saatmais, gegen den nun GR Hans Frühbeck vorgehen will.
HEILIGENKREUZ (zedl). Vor wenigen Wochen ereignete sich ein unangenehmer Vorfall, der die Grünen aus Heiligenkreuz auf den Plan rief. Ein Hund soll durch die Einnahme von rot gebeiztem Saatmais, der sich am Straßenrand befand, eine Vergiftung erlitten haben und dadurch schwer erkrankt sein.
Der Grüne Gemeinderat Hans Frühbeck möchte nun etwas gegen den Einsatz dieses Saatmittels unternehmen: „Ein Saatschutzmittel kam 2005 auf den Markt, wurde in Deutschland, Italien und Frankreich 2008/09 bereits wieder verboten, in Österreich darf aber munter weiter gesät werden. Warum?“ In den drei genannten Ländern kam es unmittelbar nach der Verwendung vom rot gebeizten Saatmais zu unangenehmen Nachwirkungen: Ganze Bienenvölker in naher Umgebung der behandelten Felder wurden quasi ausgerottet.
Frühbeck: „Es geht mir in erster Linie nicht um diesen Hund. Wenn man aber in drei namhaften EU-Ländern dieses Saatgut schon verboten hat, so kann dieses nicht als unbedenklich einzustufen sein. Was passiert, wenn ein Kind am Straßenrand ein Körnchen in die Hand nimmt?“ Hat der Bauer unsachgemäß gehandelt? „Wenn man auf der Autobahn 130 km/h fahren darf, fährt man dann freiwillig 100km/h? Die zweiseitigen Vorschriften für die Aussaat des Mittels sind ja praxisnah nicht umzusetzen.“ Ihm ginge es vielmehr darum, in ganz Österreich ebenfalls ein Verbot dieses Mittels durchzusetzen.
Weiteres Vorgehen
GR Hans Frühbeck möchte nun bei der nächsten Gemeinderatssitzung in Heiligenkreuz einen dringlichen Antrag einbringen. Die Grünen werden eine Resolution an den Landwirtschaftsminister vorlegen, in dem ein Verbot von gebeiztem Mais in Österreich gefordert wird.
Ein diesbezüglicher Antrag wurde von der ÖVP im Landtag am 16. Juni bereits abgelehnt.
Bienensterben
Bienen und Landwirtschaft stehen in enger Koexistenz. Landwirtschaftliche Kulturen dienen Bienen als Nahrungsgrundlage, im Gegenzug sorgen diese für die Bestäubung und schaffen damit eine Grundlage für ertragreiche Kulturen.
Im Jahre 2008 kam es in Deutschland so weit, dass die Imker um ihre Existenz zitterten. Ganze Bienenvölker starben ihnen durch die mit einem Nervengift gebeizte Maissaat weg. Die Saat wurde gegen den sogenannten Maiswurzelbohrer eingesetzt. Die Landwirtschaftskammer betont aber auf ihrer Internetseite : „Tierische Schädlinge bedrohen den Maisanbau und erforden effektive Gegenmaßnahmen. Die Beizung stellt bei Einhaltung der Anwendungsvorschriften eine sehr effektive und auch umweltverträgliche Pflanzenschutzmaßnahme dar.“
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