Leserbrief zum Thema "5 Millionen Überstunden im Bezirk"

Die Idee des NR Pendl (den ich übrigens persönlich sehr schätze), einen Gesundheits-Euro einzuführen schreibe ich dem derzeit üblichen Wahlkampfgetöse mit all den entbehrlichen Beiträgen der Politiker zu. Die dümmste Schlussfolgerung ist wohl die, dass wenn der Arbeitgeber gezwungen wird, 1 € / Überstunde in den nebulosen Steuertopf einzuzahlen, die Überstunden damit reduziert werden. Als Unternehmer sage ich Ihnen, diesen lächerlichen Euro zahlen wir gern ein, in Anbetracht der enormen Arbeitgeberbeiträge für unsere Angestellten. - Abgesehen davon, würde es ja eh nicht bei diesem symbolischen Euro bleiben.

Das Problem ist vielmehr, dass sowohl der Unternehmer als auch der Arbeitnehmer "bestraft" wird, wenn Überstunden geleistet werden sollen/wollen. Die Wirtschaftsrealität ist heute so, dass gearbeitet werden muss, wenn eben Arbeit und Aufträge da sind und nicht wie es auf dem Papier steht.
Die meisten Arbeitnehmer die ich kenne (natürlich die in der Privatwirtschaft, nicht Beamte), die wollen Überstunden machen, damit sie mehr verdienen, um ihr Häuschen abzubezahlen! Da aber die steuerliche Situation so ist, dass es sich weder für Arbeitnehmer noch für Arbeitgeber rentiert, Überstunden zu machen, ist der einzige Gewinner der Staat, der dieses Geld wiederum für die vielen unerträglichen Transferleistungen benötigt.

Es ist ein Märchen, dass durch Reduktion von Überstunden mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, diese Möglichkeit eröffnet sich vielleicht in einigen wenigen Branchen (z.B. Lebensmittelbranche), aber nicht bei den vielen Klein- und Mittelbetrieben von denen Österreich eigentlich lebt.
Mir dreht es den Magen um, wenn ich dann von integrativen Maßnahmen höre, wo dann Arbeitslose "wieder in Beschäftigung gebracht" werden sollen. Denken Sie an die vielen Schein-Beschäftigten, die die letzten Jahre bis zur Pension in erbärmlichen Arbeitsmarktkursen dahinvegetieren.

Ja, es ist erschütternd, wie sehr die psychischen Krankheiten aufgrund der Arbeitsbelastung zugenommen haben. - Aber sicher nicht durch Überstunden. Wenn jeder 24 Stunden erreichbar ist, weil wir das Goldene Kalb "Mobile" anbeten und das Projekt "Familie" heute einen eigenen Zeit-Organisationsplan braucht, schreibe ich die Ursachen für die vielen burn-outs ganz anderen Faktoren zu.

Wie durch "Wegstreichen" der Überstunden im Bezirk 3.000 Vollarbeitsplätze geschaffen werden sollen, ist mir nicht nachvollziehbar. Sie gauben doch nicht im Ernst, dass durch den Entfall von Überstunden Arbeitsplätze geschaffen werden. Arbeitsplätze schafft ausschließlich der Unternehmer, kein Politiker, kein Gewerkschaftsfunktionär. Bei dieser Lohnsteuerpolitik überlegt er es sich dreimal, ob ein neuer Angestellenposten geschaffen wird. Da wird natürlich - wirtschaftlich denkend - ausgelagert und umgeschichtet, was denn sonst. Da die Arbeit mitunter nicht weniger wird, verschärft sich für den einzelnen Arbeitnehmer die Situation noch mehr, weil in der gleichen Zeit (nämlich ohne Überstunden) die anstehende Arbeit erledigt werden muss.

Arbeiten muss sich wieder lohnen! Von den lächerlichen Lohnerhöhungen bleiben nach Abzug der Steuern dem Arbeitnehmer nichts im Sackerl. Die Dynamik der mittlerweile dramatischen "Kalten Progression" sind Ihnen ein Begriff.

Sie haben schon Recht, dass man von 600 € Arbeitslosengeld oder 800 € Mindestsicherung heute nicht mehr leben kann. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Vergessen Sie nicht die staatlichen Transferleistungen, die da noch dazukommen. Wenn`s nicht weh tut, ist heute kaum mehr einer bereit, wieder arbeiten zu gehen. Das darf man natürlich öffentlich nicht sagen, und man wird dafür sofort von der Linken geprügelt, aber jeder weiss, dass es so ist.

Der alte Slogan von der "gerechten Verteilung vorhandener Arbeit" ist ein Wahlslogan der Ur-Sozialisten, der mit der Wirklichkeit nichts zu tun hat.
Arbeit gibt es dann, wenn es Aufträge gibt. Aufträge kommen gedrängt oder gar nicht und zwar in sehr kurzen Abständen, selten regelmäßig. In diesem Zusammenhang bin ich auf die Motivation meiner Mitarbeiter angewiesen hier mitzuziehen, ansonsten sind wir miteinander nicht erfolgreich. Wenn wir nicht erfolgreich sind, muss ich Mitarbeiter kündigen, oder ich muss das Unternehmen zusperren. Was meine Mitarbeiter wissen ist, dass sie durch diese Mitarbeit Ihren Arbeitsplatz erhalten - offenbar ist das vielen Angestellten nicht bewusst.

Ich stelle mich täglich dem beinharten Kampf um Aufträge und um fristgerechte Erledigung. Ich muss gemeinsam mit meinen Mitarbeitern die Arbeit bewältigen. Diese müssen hoch motiviert sein, das mindeste ist, dass ich sie gut bezahle. Bezahlen kann ich nur das, was ich einnehme. Ich könnte und würde sie noch höher bezahlen, wenn mich das nicht immer das Doppelte vom dem kosten würde, was der Mitarbeiter bekommt. Das ist aber den Vergabestellen für die öffentlichen Aufträge aber ziemlich egal.

Man wird heute sogar dafür "bestraft", dass man Arbeitsplätze schaffen will, denn der Staat (der nichts für die Schaffung von Arbeitsplätzen in meinem Betrieb leistet), will immer annähernd gleichviel bei der Lohnauszahlung mitschneiden. Das würde sich rasch ändern, wenn man dem Arbeitnehmer den gesamten Bruttobezug (inkl. AG-Anteil) auszahlen würde und sich dann dieser um die Abführung der Steuern kümmern müsste. Dann würde der Arbeitnehmer nämlich erst sehen, wieviel von seinem hart verdienten Geld er an den Staat abführen muss.

Leistung muss sich wieder lohnen. Ich bin der erste der ein Mitarbeiter-Prämiensystem einführt und den Erfolg an die Mitarbeiter weitergibt, wenn diese erfolgsbezogenen Honorare nicht besteuert werden. Erst dann hat der Mitarbeiter etwas davon und weiß, wofür er arbeit

meint
hochchtungsvoll
Reinhard Barbl

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