"Jetzt ist alles schneller, höher und stärker"

Nik Berger und Robert „Nowo“ Nowotny waren 2007 beim A-Cup in Baden erfolgreich | Foto: Rainer Mirau
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  • Nik Berger und Robert „Nowo“ Nowotny waren 2007 beim A-Cup in Baden erfolgreich
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Nik Berger und Robert „Nowo“ Nowotny waren 2007 beim A-Cup in Baden erfolgreich und gewannen gemeinsam Gold. Heute ist der eine ÖVV-Sportdirektor und der andere Manager und Trainer des erfolgreichsten österreichischen Beachvolleyball-Duos aller Zeiten, Clemens Doppler und Alexander Horst und außerdem ÖVV-Nationaltrainer der Herren. Die beiden haben sich den Fragen von Beachvolleyball Baden gestellt:

BVBaden: Nik, die wirst heuer das erste Mal als ÖVV-Sportdirektor in Baden sein. Was war stressiger, die aktive Zeit, z.B. mit Clemens (Doppler; gemeinsam waren sie 2003 in Alanya (TUR) Europameister, Anm.), oder jetzt als Verantwortlicher für Beachvolleyball beim Österreichischen Volleyballverband?

Nik Berger: „Das eine kann man nicht mit dem anderen vergleichen. Als Spieler waren wir zu unserer Zeit auf uns gestellt, da gab es den Trainer, der auch zum Teil hinter der Athletik stand und aus. Dieser „Inner Circle“ hat über alles entschieden, der Verband hat unterstützt. Als Sportdirektor musst du schauen, dass sich alle verbessern, dabei aber nicht die Budgets überschreiten, was es nicht leichter macht. Wir setzen Schwerpunkte im Nachwuchs, aber ich würde natürlich viel mehr machen wollen, da wir vor allem dank Clemens (Doppler, Anm.) und Alex (Horst, Anm.) richtig gute internationale Erfolge feiern können. Es ist eine große Herausforderung, die sehr interessant ist.“

BVBaden: Nowo, würdest Du manchmal gerne auf den Platz stürmen und selbst spielen, wenn es bei deinen Schützlingen (Clemens Doppler und Alexander Horst, Anm.) nicht so gut läuft?

Robert Nowotny: „Natürlich juckt es mich noch regelmäßig. Ich habe im Training jedoch immer wieder die Chance aktiv in das Geschehen einzugreifen. Doch da merkt man dann recht schnell, dass sich das Spiel im athletischen Sektor extrem weiterentwickelt hat. Wir waren für damalige Verhältnisse nicht schlecht, aber jetzt ist alles schneller, höher und stärker.“

BVBaden: Nik, wie sehr hat sich Beachvolleyball seit deinem Karriereende verändert?
Berger: „

Körperlich hat es sich komplett verändert. Zu meiner Zeit waren einige Spieler wie Alex Horst oder Nowo auf der Tour. Ich war mit 198 cm groß. Richtig groß ist man heute ab 210 cm! Also hat sich auch das Spiel geändert. Dort wo die Leute oftmals mit dem Kopf beim Block sind, habe ich meine Hand gehabt!“ (lacht!)

BVBaden: Nowo, wie unterschiedlich ist die Rolle als Spieler und jetzt als Trainer? Was ist anders zu „damals“?

Nowotny: „Als Trainer bin ich in der Match-Situation hilflos. Ich kann nicht eingreifen, das macht mich manchmal narrisch. Wir sitzen quasi im selben Boot, aber ich darf nicht steuern. Ich muss schauen, dass die Athleten die Taktik und die Technik vor dem Anpfiff verstanden haben, ab dann bin ich Passagier. Als Spieler hast du zwar die Verantwortung für dich und deinen Partner, aber wenigstens das Steuer in der Hand.“

BVBaden: Nik, wie würdest du den österreichischen Nachwuchs einschätzen? Vor allem in Bezug auf die anstehende Jugendspiel-Quali in Baden?

Berger: „Wir haben gute, individuelle Spielerinnen und Spieler (die auch in Baden sind, Anm.). Es fehlt uns jedoch eindeutig an der Dichte im Nachwuchs, dass aus dem Vollen geschöpft werden kann. So sind es einzelne Zellen, die sehr gut arbeiten und ein engagiertes Umfeld haben, aber das wird in Zukunft breiter aufgestellt werden müssen.“

BVBaden: Nowo, aus dem aktuellen „ÖVV-Kader“, welches Team hat das größte Potenzial. Beispielsweise mit Sicht auf die nächsten Olympischen Spiele in Tokio 2020?

Nowotny: Aktuell sehe ich immer noch Doppler/Horst mit den größten rot-weiß-roten Chancen für Tokio. Die anderen Teams haben zwar allesamt Potential, aber es fehlt noch die Konstanz. Wir sind in Österreich mittlerweile ein bisschen erfolgsverwöhnt, da wir seit 2000 bei allen Olympischen Spielen – teilweise mit mehr Teams – vertreten waren. Was die jeweiligen Teams da geleistet haben, ist sensationell, die Qualifikation ist so schwer.

BVBaden: Nik, innerhalb des Verbandes gab es in den vergangenen Wochen ein paar Umstellungen. Tom Schroffenegger hat beispielsweise die Betreuung des österreichischen U19-Teams übernommen. Wie schaut da die Strategie aus?

Berger: „Stefan Hömberg war über 15 Jahre der Headcoach im Nachwuchs. Ihn rief das Heimatland Deutschland und wir mussten reagieren. Da einige Nachwuchsspieler im Westen sind (Leitner in Salzburg oder Reiter in Vorarlberg, Anm.) bietet sich Tom in Innsbruck perfekt an. Er ist Trainer, ausgebildeter Psychologe und war mit Matthias Landertinger (Biathlet, Bronze im 20-km-Einzelbewerb) bei seinem Erfolg in Südkorea. Er bringt den jungen Spielern enorm viel. Auch Harald Dobeiner, Sabine Swoboda und Matthias Pack arbeiten als Coaches mit unserem Nachwuchs und so haben wir viel Erfahrung und ehemaliger Topspieler, die auch die Ausbildung als Trainer haben. Wir setzen dieses Jahr vermehrt auf regionalere Akzente mit tollen Trainern, als nur auf den Stützpunkt Wien und das wird auch in Zukunft Teil des Konzepts sein.“

BVBaden: Nowo: Wie wichtig ist der Nachwuchs als Antreiber für die „Oldies“?

Nowotny: „Für mich hört Nachwuchs spätestens mit 21 auf. Wer mit 21 nicht halbwegs international mitspielen kann, wird es schwer haben sich langfristig international durchzusetzen. Das Turnier in Xiamen hat Oleg Stoyanovskiy (22 Jahre, Anm.) gewonnen, beim Turnier in Itapema ist Anders Mol (21 Jahre, Anm.) Zweiter geworden. In Österreich fehlen uns leider diese jungen Kapazunder. Am ehesten Moritz Pristauz (22 Jahre, Anm.) und Martin Ermacora (24 Jahre, Anm.) können da halbwegs von der Altersstruktur und der Leistungsfähigkeit mithalten. Wahrscheinlich hätten wir mit Paul Buchegger, der ja vergangenes Jahr in Baden U22-Bronze mit Moritz Pristauz geholt hat, einen ähnlichen Spielertyp wie Oleg oder Anders, aber leider für den Beachsektor, hat er sich für die Hallenkarriere entschieden.“

BVBaden: Clemens wird im September 38 Jahre alt. Wird er in Tokio spielen, so er gesund bleibt?

Nowotny: „Wüsste ich das heute, wäre ich Hellseher oder könnte auf Wettplattformen reich werden. Seine Erfahrung und sein Killerinstinkt sprechen dafür, ob der Körper hält, werden wir sehen. Wir werden alles dafür tun, werden Massage- und Physioeinheiten verstärken.“

BVBaden: Nik, Clemens und Alex werden in Baden – nach eigener Definition – die Gejagten sein. Was erwartest du von Österreichs Nummer eins-Teams, also auch von Schützenhöfer/Plesiutschnig beim BADEN OPEN?

Berger: „Hier können wir schon sagen, dass wir auf den Sieg losgehen. Als Vizeweltmeister bist ganz klar der Gejagte und jeder will sich mit dir messen und vor allem dich auch schlagen. Sie haben das Potential. Vor allem haben sie nicht nur bei der WM in Wien gelernt, in wichtigen Phasen Ruhe zu bewahren und den richtigen Ball zu spielen. Kathi und Lena haben jetzt enorm Selbstvertrauen getankt und sich spielerisch mit Alex Prietzel sehr weiterentwickelt. Es freut mich sie so zu sehen, ich erwarte von ihnen ein sehr langes Turnier!“

BVBaden: Frage an beide: Würde ihr heute noch gerne selbst spielen? Wenn ja, mit wem?

Nowotny: „Ich brauche den Wettbewerb nicht mehr, aber so einmal in zwei Wochen mit Freunden Beachen wäre körperlich noch machbar und fein. Mit wem an meiner Seite ist ganz klar: Nik Berger!“
Berger: „Kann die Rosen nur zurück geben, brauche jemanden der laufen kann und sich beschimpfen lässt! (lacht) Spaß beiseite, mit Nowo war es immer phantastisch, mein Körper macht leider gar nicht mehr mit, wenn ich ein Turnier im Jahr schaffe, dann mit Sohnemann Tim oder Tochter Lia!“

BVBaden: Danke für das Gespräch.

Nik Berger und Robert „Nowo“ Nowotny waren 2007 beim A-Cup in Baden erfolgreich | Foto: Rainer Mirau
Nik Berger und Robert Nowotny 2017 | Foto: Rainer Mirau

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