Laufbericht Canicross-Berglauf Dreistetten

Im Regen unterwegs auf die Hohe Wand - ein Genuß, ehrlich :-) | Foto: www.Pfotenfotografie.at - Laufhundesport Austria
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  • Im Regen unterwegs auf die Hohe Wand - ein Genuß, ehrlich :-)
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Liebe LauffreundInnen,
mit meinem Hund auf den Hügeln rund um Baden rumzulaufen ist ja nicht gerade was Neues für mich. Das mach ich fast täglich - und auch Bergläufe unterschiedlichster Länge hab ich schon viele hinter mir. Aber einen Canicross-Lauf, ein Bergrennen gemeinsam mit Hunden, sowas kennen Kira und ich noch nicht. Und als ich hörte daß in Dreistetten bei Piesting erstmals in unserer Gegend sowas stattfindet war klar: Das muß ich ausprobieren!

Auf der Starterliste des Canicross-Laufes kenne ich nur eine Person - den Alfred, der bei Bergläufen immer deutlich schneller ist als ich und der hier sicher für einen Spitzenplatz gut ist. Bei den "normalen" Bergläufern kenn ich mehrere - allen voran den Wolfgang Wallner, sicher DER Favorit. Da muß mir schon ein absoluter Top-Lauf gelingen, wenn ich von dem - trotz 5 Minuten Vorsprung beim Start für die Canicrosser - nicht überholt werden will. Aber auch der Wolfgang Pucher und der Wolfgang Mangold sind bekannt dafür, daß sie Berge nicht gerade im "Spaziertempo" rauflaufen ... Wolfgang scheint ein guter Name für schnelle Läufer zu sein fällt mir da auf ;-)

Auch wenn die Veranstaltung unter dem Titel "Run To The Sun" angekündigt wurde - der Wetterbericht verspricht eher "Running In The Rain". Aber egal, das hält Kira und mich sicher nicht vom Laufen ab :-) Also kommt wieder einmal Sohn Patrick als Chauffeur und Fotograf zum Zug und knapp nach 17:00 treffen wir - von der Feuerwehr gleich auf einen Parkplatz beim Sportplatz eingewiesen - in Dreistetten ein. Kira ist von der ungewohnten Umgebung zwar etwas verwirrt, schnupperte da- und dorthin, läßt sich aber auch von einem Hund der sie aus einem Garten heraus anbellt nicht aus der Ruhe bringen. Also, wo geht´s hier zum Start - aha, einfach den Leuten nachrennen, durch eine ganz schmale Gasse und wir sind bei der Kirche und auch gleich beim Startplatz. Noch ist es relativ ruhig hier, ich hole mein Startersackerl, der "Technik-Check" meines "Zuggerätes" ist auch positiv und die Papiere in Ordnung, nur die Startnummer kann ich erstmal nicht im Sackerl finden!? Ach, DAS ist sie, die ist ja winzig klein! So, nun hab ich Zeit mich mit Kira ein wenig umzuschauen. Ah, der Alfred ist da, mit einem Huskie - für mich einer der Favoriten, auch wenn er tiefstapelt ;-) Noch eine knappe halbe Stunde bis zum Start, es wird Zeit sich ein wenig einzulaufen und die Gegend zu erkunden. Also zurück zum Parkplatz, ein paar Meter auf der Laufstrecke, dann auf einen Feldweg und ein kleiner Abstecher in´s Gelände um richtig locker zu werden, dann einen Waldrand entlang und bei einem Streckenposten vorbei der uns den Weg zurück weist - hoppla, es fängt an zu regnen! Naja, das war ja vorhergesagt.

Der Startbereich hat sich inzwischen ziemlich gefüllt, viele Leute und überall Hunde - ich zieh mich mit Kira in ein ruhiges Eckerl unter einem Dachvorsprung zurück, neben uns eine Starterin die es ebenso macht. Kira ist noch immer erstaunlich ruhig. Aber dann erhebt sich eine unbestimmte Unruhe, erstes Gebell, Hektik - der Start rückt näher! Ich schau mir das noch ein wenig aus meiner ruhigen Ecke an - ok, das ist ein ziemliches Getümmel, da stell ich mich sicher nicht mitten rein auch wenn das beim Start Zeit kosten wird, egal. Ich werd eher am Ende losrennen und schauen was Kira und die anderen Hunde so machen ... dennoch ist es mit Kira´s Ruhe jetzt vorbei, der Lärm und die Hektik haben sie angesteckt, Astrid´s Hund vor uns kläfft sie an und zieht her, sie kläfft zurück und zieht hin, beruhigen ist unmöglich. Wie bei einem Formel-1 Start wird der Lärm und die Hektik immer stärker, sowas haben Kira und ich noch nicht mal annähernd erlebt! Dann, endlich, geht´s los!

Die ersten zischen vom Start weg und links um´s Eck. Ich warte noch immer zu, will
möglichst freie Bahn haben wenn wir losrennen - so, es ist soweit, auf geht´s! Kira zieht aber ich halt sie auf halben Tempo, will nicht gleich auf die Läufer vor uns auflaufen. Raus aus dem Startplatz und links runter auf die nasse Asphaltstraße und ... BREMSEN!!! Vor uns rutscht Astrid unter dem Zug ihres Hundes aus, stürzt, schlittert kurz auf der Straße dahin - und ich merke daß ich da mit meinem Stollenprofil ebenfalls ordentlich rutsche. Aber ich kann einen "Auffahrunfall" verhindern, ziehe ganz nach rechts und versuche die Lage zu sondieren. Die ersten Läufer sind schon weiter unten am Ende der Straße rechts um´s Eck verschwunden und vor mir ist ein ganzer Pulk, der wegen der Nässe und Glätte nur sehr langsam und vorsichtig bergab läuft. Verdammt, wenn ich da bis zum Ende der Straße hintenbleibe kostet das echt viel Zeit, selbst das Mittelfeld ist dann schon weit weg, ich MUß da irgendwie vor ... jaja, gute Vorsätze haben ist eine Sache, sich daran halten eine andere! Links tut sich eine Lücke auf - also wegen der Rutschgefahr vorsichtig beschleunigt, nach links rübergequert und
jetzt Vollgas und bergab vorb ... SCHNAPP! Scheiße, bevor ich reagieren kann verursacht Kira eine "Startkollision" :-( Ich brauch ein paar Meter zum Bremsen, dann zurück um den Schaden zu begutachten. Sabine ist ziemlich erschrocken aber ihrem Hund scheint nichts passiert zu sein. Der und Kira stehen da als ob nichts wäre und sie scheinen zu fragen "Was ist denn los, warum laufen wir nicht endlich weiter?". Nach nochmaliger Kontrolle nehmen wir das Rennen wieder auf, an vorletzter Stelle, mit riesen Rückstand und allein auf weiter Flur. Damit wäre das Problem mit der Hektik und dem Trubel gelöst - wenn auch anders als geplant. Jetzt also endlich die Staße runter, rechts um´s Eck wo der Rest des Feldes schon lange verschwunden ist und - wo geht´s jetzt weiter? Ein paar Feuerwehrleute weisen mir den Weg - aha, die Straße rauf zum Sportplatz. Beim Parkplatz dann links ab auf eine Schotterstraße - so langsam stellt sich mein normales Laufgefühl ein, der Kopf wird klar und ich konzentrier mich auf das Rennen. Erst leicht bergauf über eine sanfte Kuppe, geht es flach zwischen Feldern und Wiesen dahin und nicht allzu weit vor uns sehe ich eine Läuferin. Wir holen schnell auf aber bevor wir überholen können biegt Susanne´s Hund für einen Boxenstop rechts in die Wiese ab - so kommt man natürlich leicht vorbei, nur mehr Drittletzter ;-)

Ein Stück voraus die nächsten beiden Läuferinnen auf die wir auf der sanften Steigung wieder flott aufholen. Die Strecke biegt nun rechts ab, führt einen Waldrand entlang und wir machen uns bereit für´s Überholen - doch da geht der Weg leicht bergab in eine Senke und die Damen legen ordentlich an Tempo zu. Also hilft nur ein kurzer Zwischensprint und wir gehen an Astrid vorbei, Bettina macht uns viel Platz und wir haben freie Fahrt, weit und breit ist nun niemand mehr in Sicht. Die Straße führt nun sanft steigend in den Wald hinein, die 2Km-Markierung zieht vorbei und irgendwie fällt mir jetzt auf daß es ganz schön regnet und ich schon ordentlich durchnäßt bin - egal. Es ist herrlich zu laufen, so allein mit Kira durch den duftenden Wald. Sie zieht schon lange nicht mehr an der Leine sondern spurt ganz locker vor mir her. Nach vielen tausend gemeinsamen Laufkilometern kennt sie mich ganz genau, meine Schritte, meinen Atem, weiß was ich kann. Und ich weiß, daß sie - wie sie da so halb locker, halb aufmerksam dahinläuft, mit einem Auge und einem Ohr auf den Straßenrand achtet ob da nicht irgendwo ein Frosch oder eine Maus ist ;-) Aber - war da nicht auch irgendwas mit einem Rennen? Richtig - von hinten nähern sich flotte Schritte - das muß der Führende der Bergläufer sein die 5 Minuten nach uns gestartet sind. Ich hätte eigentlich den Wolfgang Wallner erwartet - aber den Typen kenne ich nicht. Er grüßt freundlich beim Überholen und zieht ausgesprochen leichtfüßig davon - wau, der ist ganz schön schnell! Und - da ist ja noch jemand vor mir, jemand dem wir näherkommen! Aber keine Hektik, wir behalten unsere Geschwindigkeit bei, das ist gerade eine gute Mischung aus Lockerheit und Tempo, den oder die da vorne holen wir uns schon! Der Weg führt um eine Serpentine herum und wir kommen der Läuferin vor uns wie erwartet immer näher. Doch auch von hinten kommt wieder wer, anscheinend zwei Leute, nicht ganz so schnell aber dafür deutlich stärker keuchend als der Typ zuvor. In der nächsten Kehre nach Km3 überholen mich die beiden - ah, das ist ja der Wolfgang Pucher! Ich ruf ihm fröhlich "Hallo Wolfgang" zu, kann aber seine Antwort nicht verstehen - offensichtlich hat er ziemlich zu kämpfen. Dennoch - die beiden entfernen sich garnicht mal so schnell von mir, unser Tempo dürfte also ganz passabel sein :-) Inzwischen ist die Canicross-Läuferin - Claudia - nur mehr 20m vor uns aber jetzt scheint sie Gas zu geben denn der Abstand verringert sich kaum mehr obwohl Kira und ich dasTempo halten. Wie lange sie das durchhält? Ah, jetzt muß sie ein Stück gehen und wir kommen wieder näher, wenig später sind wir vorbei. Aber sie und ihr Hund sind zäh, halten sich in unserem Windschatten und lassen sich kaum abschütteln.

Egal, ich habe nicht vor mich hetzten zu lassen. Kira läuft noch immer konstant und locker vor mir her, auch mir geht es noch sehr gut, ich genieße das Laufen im leichten Regen, die frische kühle Luft und orientiere mich nach vorne - sind da nicht ein schönes Stück voraus wieder zwei Leute? Hoppla, Fotografen stehen auch hier an der Strecke - bin gespannt wie die Fotos werden! Und auch von hinten kommen wieder zwei Läufer und überholen uns - Wolfgang Wallner und noch wer. Aber - träum ich? Geht der Wolfgang da? Tatsächlich, er geht ein Stück, muß wohl Probleme haben darum kommt er erst jetzt vorbei. Auch die 4Km-Markierung kommt vorbei und damit ist klar - die beiden Canicrosser dort vorne kriegen wir nicht mehr, das geht sich auf dem letzten Kilometer nicht aus. Aber ein wenig schneller geht´s schon noch, ist ja nicht mehr weit bis in´s Ziel ... und dann wird die Strecke auch noch flacher, geht am Ende sogar ein wenig bergab - jippie! Im Galopp saust Kira jetzt vor mir dahin, was für ein Genuß da über den weichen Waldboden zu düsen, raus aus dem Wald und durch´s Ziel kurz vor dem Herrgottschitzerhaus.

Geschafft! Hier herrscht ziemlicher Trubel und ich bin ein wenig unsicher wegen Kira, wie sie hier reagiert. Aber sie hat nur eines im Sinn - durch das Gedränge durch und weiterlaufen, die 5Km waren ihr zu kurz. Doch es hilft nix, das Rennen ist aus und zumindest ich brauche eine kurze Pause, hol meinen Rucksack vom Transportwagen und ziehe mir trockene Sachen an. Dann schnell ein Stück Kuchen und Banane vom Zielbuffet organisiert - hoppla, jetzt ist Kira an den Kuchen interessiert - nix da, weg mit der Schnauze! Und dann seh ich daß sie ordentlich zittert - kein Wunder, hier ist es naß, kalt, windig und sie hat ja kein Huskie-Fell. Auch mich reißt es trotz trockenem Leiberl und Windjacke ganz schön - Aussicht genießen und einen gemütlichen Kaffe beim Herrgottschnitzerhaus trinken spielt´s nicht, wir müssen in Bewegung bleiben und schnell wieder runter in´s Tal! Jö, da kommt Jörg gerade durch´s Ziel und so machen wir uns nach Kurzem gemeinsam auf den Weg hinunter. Kaum unterwegs, geht es uns wieder besser, wir werden schneller und schneller, rasen wie die Gestörten über nasse, rutschige Felsen und Wurzeln an den anderen Läufern die bergab traben vorbei - heißa! Offenbar haben die 5Km auch mich nicht ganz ausgelastet, sonst ging´s mir jetzt nicht so gut :-) Ab und zu warten wir auf Jörg oder fragen nach dem Weg - vor lauter Bergabrasen hab ich keine Ahnung wo ich bin und Kira ist es anscheinend egal wohin wir laufen, Hauptsache schnell ;-) Schließlich kommen wir wohlbehalten wieder in Dreistetten an wo wir auch Patrick wieder treffen. Der hat den Weg hinauf auf die Hohe Wand verfehlt und ist wieder zurück gegangen - war aber eh gut so, denn uns hätte er oben nicht mehr gefunden ;-)

Ein wenig Aufwärmen, Kuchen und Kaffe für uns und ein paar Leckerlis für Kira gibt es im Pfarrsaal wo gerade eine Art Dance-Show vorgeführt wird. Schaut nicht schlecht aus was die jungen Leute da bieten aber ich habe nicht vor bis zur Siegerehrung zu warten. Erstens sind wir ja nur im hinteren Feld und zweitens ist morgen Früh der Leobersdorfer Brückenlauf - und da möchte ich endlich eine 40er Zeit laufen, also gute Nacht!

LG bis zum nächsten Mal

Hans

P.S.: Info´s, Ergebnisse und Fotos zum Lauf gibt es auf http://www.berglauf-dreistetten.at und auf http://www.pfotenfotografie.at/aktuelles/canicross-berglauf-run-sun/

P.P.S.: Als Canicross-Neuling habe ich natürlich keine Vergleichsmöglichkeit was Organisation und Ablauf der Veranstaltung betrifft. Der Massenstart war für mich und Kira halt sehr schwierig, besonders vom Startplatz raus auf die rutschige Straße. Doch sonst war alles tadellos, von der Anmeldung übers Startersackerl, den Vet-Check, die Labe-Stationen (die ich leider kaum nutzen konnte;-) und die vielen Ordner und Helfer - alles auf dem Niveau der (als Bergläufe vergleichbaren) Buckl-Tour Läufe, nur das Startgeld ist etwas höher. Die Strecke selbst war
mir (und Kira ;-) ein wenig zu leicht und zu kurz, wir haben´s gerne etwas Trail-mäßiger, auch mal mit schwierigeren Stellen. Aber das wird uns nicht davon abhalten, nächstes Jahr wieder in Dreistetten mitzulaufen denn erstens hat´s uns großen Spaß gemacht, zweitens muß man auch auf leichten Strecken erstmal schnell sein und drittens haben wir ja noch was gutzumachen :-)

Wo: Kirche, 2753 Dreistetten auf Karte anzeigen

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