Laufwunder gewann den Lindkogel-Trail
BAD VÖSLAU. Um 4 Uhr früh ist er aufgestanden, um halb fünf losgefahren, um 9 Uhr im Vöslauer Kurpark an den Start des Raiffeisen Supertrails am Lindkogel gegangen. Exakt 2 Stunden 27 Minuten und 6,2 Sekunden später - um 11.27 Uhr - war der Salzburger Robert Gruber wieder im Ziel, mit phänomenalen 33 Kilometern und 1300 Höhenmetern in den Beinen. Und dann hieß es warten, warten bis zur Siegerehrung - denn erst über vier Stunden später, nach 15.30 Uhr - kamen die letzten TeilnehmerInnen dieses harten Rundrennens mit seinem Gipfel am Eisernen Tor ins Ziel. Die Bezirksblätter nutzten die Chance, mit dem österreichischen Laufphänomen ein wenig über den Sport zu philosophieren. "Es war ein schöner Lauf, nur zum Schluss der Gegenwind am Sonnenweg war anstrengend." Lob zollt er auch der Strecke. Grubers Stärke ist der Bergab-Lauf, wo ihm die Wurzeln weniger Probleme machen als dichtes Laub, wenn man den Untergrund nicht kennt. "Die meisten Labestationen waren leider an den abschüssigen Stellen, sodass ich vorbeigelaufen bin, um mein Tempo beizubehalten." Fazit: Getrunken hat Robert Gruber (43) praktisch nichts während seines Siegeslaufes.
Da kommt Lokalmatador Gerhard Schiemer von den Naturfreunden Bad Vöslau des Wegs. Er wurde heute Dritter und war gegen den schnellen Salzburger - Durchschnittsgeschwindigkeit 4,30 min pro Kilometer, 2,30 Minuten (!) schnellster Kilometer - ohne Chance. Es beginnt eine Fachsimpelei über das richtige Trainieren. Gerhard Schiemer, Sportwissenschafter, erstellt individuelle Trainingspläne, nicht nur für sich selbst sondern auch für andere Sportler. Robert Gruber absolviert hingegen am liebsten einen Wettkampf nach dem anderen. "Einmal habe ich in einem Jahr 99 Wettläufe bestritten, der hunderste scheiterte nur am Wetter! Und ich bin glaub ich der einzige, der in einem Jahr einmal Staatsmeister im Bergmarathon und im Straßenmarathon wurde." Unter anderem deshalb verdient er sich den Namen "Laufwunder".
Gerade laufen die letzten Teilnehmer ins Ziel, fast 7 Stunden nach dem Start! Besser ist es schneller zu laufen," schmunzelt Gruber. "Ich könnte mir nicht vorstellen, so lange unterwegs zu sein."
Schnell hinter sich gebracht hat den Lindkogel-SuperTrail übrigens auch die schnellste Frau. Veronika Limberger schaffte die Strecke in beachtlichen 2:53 Minuten und 55,3 Sekunden.. Die junge Frau, Sportskollegin von Gerhard Schiemer, zieht es jetzt immer öfter aus Wien nach Bad Vöslau. Die Trainingsbedingungen hier sind ideal. Als 63. und letzte Teilnehmerin kam Carmen Olszewski in einer Zeit von 6 Stunden 52 Minuten und 31,4 Sekunden über die Ziellinie. Hochachtung auch vor dieser Dame der Altersklasse 40!
Zum Vergleich: Ein schnelles Bergauf-Gehtempo liegt bei vier Kilometern pro Stunde - das wären für 33 Kilometer ca acht Stunden. Wer das schafft ist auch schon gut!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.