Schwerer Unfall beim Trabrennen
Vizepräsident: "Unser Rettungskonzept hat sich bewährt!"
BADEN. Beim Start zum 6. Rennen am 8. August kippte der Sulky des Waldviertler Jockeys Karl Höbart plötzlich seitlich um. Höbart fiel heraus und wurde schwer verletzt.
Dramatische Minuten
Ein Notfallsanitäter war sofort zur Stelle und beurteilte die Lage: Halswirbel beschädigt, vor allem der heikle sechste, Gefahr der Querschnittlähmung, Kniescheibe zertrümmert, aber keine Lebensgefahr. Der Sportler, der alles mitbekam, wurde von dem Notfallsanitäter und zwei Helfern in stabile Ruhelage gebracht. Die Rettung wurde alarmiert. Höbart wurde ins Badener Spital gebracht und von dort nach Wr. Neustadt zur Operation geflogen. Gerhard Reichebner, Vizepräsident des Trabrennvereins, berichtet vom weiteren Verlauf: "Die Gefahr der Querschnittlähmung konnte dank der umsichtigen Handlung des Notfallsanitäters gebannt werden. Höbart wurde später noch am Knie operiert und dann in sein Heimatspital in Zwettl verlegt." Inzwischen kann er, so berichtet Gerhard Reichebner, schon wieder ein paar Schritte gehen und wurde in häusliche Pflege entlassen.
Neues Rettungs-Konzept
Der Unfall sprach sich schnell in Baden herum und die Frage tauchte auf: Wieso ist bei Trabrennen keine Rettung mehr vor Ort? "Bis 2018 hatten wir immer einen Rotkreuz-Wagen da", sagt Reichebner, aber: "Dann gab es einmal einen kleineren Notfall und das Personal dieses Rettungswagens war davon sichtlich überfordert. Da haben wir uns eine effektivere Strategie überlegt. Denn wir haben nichts von einem Krankenwagen, wenn darin kein kompetentes Personal ist, das selbständig Entscheidungen treffen kann. Seither ist immer ein bestens ausgebildeter Notfallsanitäter samt nötigem Gerät vor Ort. Und genau dessen umsichtiges Erkennen der Lage war ja auch das Glück von Höbart. Wäre er nicht sofort immobilisiert worden, hätte das für ihn schlimm enden können." Zusätzlich tragen Jockeys seit Jahren einen obligatorischen Rückenschutz. Außerdem war der alarmierte Krankenwagen war in neun Minuten da, das Spital ist ja nur 800 Meter weit weg.
Unfälle sind sehr selten
Jeder Veranstalter muss der Behörde ein rettungsdienstliches Konzept vorlegen, die Einbeziehung eines Rettungsdienstes ist dabei nicht zwingend nötig, informiert Gerhard Reichebner. Das Konzept, es beinhaltet auch immer einen Feuerwehrdienst (mit anwesendem Feuerwehrauto), wird von der Behörde genehmigt und bei Bedarf oder nach Vorschrift auch nachgebessert. Das Rettungskonzept kostet den Verein "eine Stange Geld". Der letzte schwerere Unfall am Trabrennplatz liegt gut zehn Jahre zurück, weiters gab es vor ca. 30 Jahren einmal im Rahmen einer Westernreitshow einen Todesfall.
Beim Rennen am 14. August wurde ein Rettungswagen beim Richterturm platziert. Laut Reichebner will der Trabrennverein aber bei seinem Konzept des Notfallsanitäters bleiben, das sich im Ernstfall eben so gut bewährt habe.
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