"Putin-Alarm" im Wirtschaftsbund
Fast zehn Jahre lang gab es keine Wahlen im Wirtschaftsbund Bezirk Baden. Das kritisiert Carmen Jeitler-Cincelli, Obfrau in der Stadtgruppe Baden.
BADEN. Carmen Jeitler-Cincelli, seit drei Jahren Obfrau in der Wirtschaftsbund-Stadtgruppe Baden, sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Demnach habe es in der Stadtgruppe unklare Geldflüsse gegeben und Jeitler-Cincellis eigene Werbeagentur sei finanziell begünstigt gewesen. Jeitler-Cincelli weist die Vorwürfe von sich: "Alle Geldflüsse in der Stadtorganisation sind exakt belegbar." Sie vermutet eine "Verleumdungskampagne", denn sie sei eine "Unbequeme" im Wirtschaftsbund. Seit Jahren fordere sie nämlich die Neuwahl des Bezirksobmannes gemäß den Statuten (siehe Zur Sache). Bezirksobmann Heinrich Schönbeck sei schon seit zehn Jahren im Amt. "Obwohl 2009 und 2013 eigentlich neu gewählt hätte werden müssen", so Jeitler-Cincelli.
Sie kritisiert Schönbecks Gebarung: "Er hat sich 'Putin-like' eine Gefolgschaft aufgebaut, und unsere unbequeme Stadtgruppe Baden wurde finanziell ausgehungert. Es ist Geld von der Landesleitung zum Bezirksobmann geflossen, unsere Organisation hat aber praktisch nichts davon gesehen." Das bestreitet Heinrich Schönbeck, weiters will er nichts dazu sagen.
Nun wurde tatsächlich seitens der Landesleitung ein Wahltermin festgesetzt - der 13. Mai. Dies bestätigt auch der Direktor des NÖ Wirtschaftsbundes, Harald Servus. "Wenn Frau Cincelli meint, dass ihre Gruppe ausgehungert wurde, soll sie sich auf die Füße stellen, dann werden wir uns das anschauen." In Bezug auf den Putin-Alarm meint Harald Servus: "Bislang wurden Wahltermine immer innerhalb der Bezirksgruppe festgelegt, wir mischen uns da nicht ein, das sind lauter erwachsene Leute. Weil aber offenbar nichts weitergegangen ist, hat die Landesleitung nun den 13. Mai bestimmt." Dennoch gibt es weiter Uneinigkeit: Die Landesleitung lässt nach der NÖ-Geschäftsordnung wählen, Cincelli will jedoch, dass die neueren Österreich-Statuten gelten sollen.
Zur Sache:
Der Wirtschaftsbund Österreich gab sich 2009 neue Statuten: Laut ihnen kann jede Ortsgruppe direkt Delegierte zu Bezirkswahlen entsenden. In NÖ gilt zusätzlich die Geschäftsordnung aus 2004: Nur übergeordnete Teilbezirke entsenden Delegierte. Wahlen müssen laut beiden Regelungen alle vier Jahre sein.
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