Ausbildung
Tag der offenen Lehrwerkstatt bei Schaeffler in Berndorf
Schaeffler in Berndorf lud im Rahmen der "Skills Week Austria" zum Tag der offenen Lehrwerkstatt um interessierten Jugendlichen und ihren Eltern einen kleinen Einblick in den Betrieb zu gewähren und alle Fragen zu beantworten.
BERNDORF: Ausbildungsleiter Richard Winkler, Mitglied der Geschäftsführung und Werksleiter Michael Reinig und Personalchefin Lieselotte Iordache begrüßen gemeinsam mit ihren Lehrlingen Interessierte beim Tag der offenen Lehrwerkstatt bei Schaeffler Austria GmbH in Berndorf.
Ausbildungsleiter Richard Winkler berichtet: "Etwa 15 bis 20 Prozent unserer 17 Lehrlinge sind weiblich." Jedes Jahr im September werden fünf bis sechs Lehrlinge aufgenommen in den Bereichen Elektrotechnik, Maschinentechnik und Prozesstechnik. Seit zwei Jahren wird auch der Lehrberuf Fertigungstechniker angeboten. "Wir bilden nach Bedarf aus und haben dann auch einen fixen Job für den Lehrling", erklärt Winkler. Rund 90 Prozent bleiben auch im Unternehmen. Auch intern sind die Karrierechancen gut, verdeutlicht er: "Ich habe auch vor 32 Jahren die Lehre hier begonnen und bin jetzt für die Ausbildung zuständig. Auch unser Werksleiter Michael Reinig hat hier gelernt. Wir stellen das Umfeld zur Verfügung, es hängt dann davon ab, was man daraus macht."
Auswahlkriterien für eine Lehre
Aus rund 100 Bewerbern wählt Schaeffler die geeignetsten Kandidaten aus. Der Ausbildungsleiter erklärt, dass sie zwar auch das Zeugnis anschauen, aber beim Schnupperarbeiten spricht er mit den interessierten Jugendlichen und diese können sich mit den Lehrlingen austauschen: "Der Kandidat muss sich bei uns wohlfühlen."
Es gibt einen Eignungstest, dabei wird die Mathematik der 3. und 4. Klasse Mittelschule überprüft aber zum Beispiel auch räumliches Vorstellungsvermögen, auf das man sich vorbereiten kann. Danach gibt es noch ein offizielles Gespräch, bei dem auch die Eltern dabei sind.
Die Anforderungen an einen Lehrling sind Eigenverantwortung, höfliches Auftreten, Wille und Engagement und Bereitschaft zur Teamarbeit. "Alles andere entwickeln wir mit ihnen gemeinsam", sagt der Ausbildungsleiter.
Die Ausbildung bei Schaeffler
In den ersten Monaten sind die Sozialkompetenzen ein wichtiges Thema. Es werden Lehrlingscamps durchgeführt, da sind Teambuilding, das Auftreten, Fehlerkultur und der Umgang untereinander wichtige Themen. Auch Spaß kommt dabei nicht zu kurz.
Personalchefin Lieselotte Iordache bestätigt: "Die Ausbildung war schon immer ein wichtiger Bestandteil der Personalstrategie von Schaeffler. Wir bilden unsere Kräfte in jedem Werk selber aus."
Die neuen Lehrlinge erarbeiten sich in den ersten Monaten im Rahmen eines Workshops viel internes Wissen. Sie schauen sich dafür alle 13 Bereiche des Betriebs an und arbeiten die Informationen aus und präsentieren diese dann vor 25 Leuten. Auch das Werksmodell, zu großen Teilen aus Lego gebaut, müssen sie dabei aktualisieren und erneuern. Die Lehrlinge bestätigen, dass man sich danach besser auskennt, die Wege kennt und weiß, wo man die Infos herkriegt.
Themen des Tags der offenen Tür waren Robotik, die immer wichtiger wird. Elektrotechnik, Installationstechnik. Im Laufe der Lehrzeit wird ein 3D-Drucker gebaut, fast jeder Teil wird von den Lehrlingen selbst gefertigt. Die Teile in der Grundausbildung selbst geschnitten, dafür müssen die Lehrlinge auch Pläne lesen können. Nach etwa zwei Jahren ist der 3D-Drucker betriebsbereit.
Die Lehrlinge von Schaeffler nehmen auch regelmäßig an Wettbewerben teil. In den nächsten Wochen nehmen sechs Lehrlinge von Schaeffler an den Lehrlingswettbewerben teil.
Mädchen in der Technik
Frauen in der Technik ist auch bei Schaeffler ein wichtiges Thema, so haben sie auch den Amazone Award bekommen, der Fokus auf die Ausbildung von Frauen legt. Personalleiterin Lieselotte Iordache verdeutlicht den interessierten Burschen: "Ich habe viele erfolgreiche Frauen, die Technik ausüben. Die Konkurrenz ist da."
Lisa Harling ist Lehrling im ersten Lehrjahr der Elektrotechnik. Sie hat sich nach der 9. Schulstufe für die Lehre bei Schaeffler entschieden. Sie erklärt ihre Wahl: "Ich habe schon als kleines Kind mit meinen Eltern elektrische Sachen gemacht, sie hatten eine Lautsprecher-Firma. Mir gefällt die Vielfältigkeit der Ausbildung, dass man in verschiedenen Bereichen eingeteilt wird und das eigenständige Arbeiten. Die Ausbildung ist sehr gut, es ist super hier, die Lehrlinge sind nett zueinander." Sie ist auch begeistert von den tollen Exkursionen, dem Lehrlingscamp, dem Welcomeworkshop. Einer ihrer Ausbilder lobt sie sogleich: "Sie ist momentan meine beste Schülerin."
Bildung für alle
Etwa die Hälfte der Lehrlinge beginnt mit 15 Jahren, nach der 9. Schulstufe, aber es kommen auch Schulabbrecher aus höhren Schulen aber auch über AMS Programme haben sie schon Lehrlinge genommen.
Winkler erzählt: "Wir bieten auch eine integrative Lehre an, für Lehrlinge mit Lernschwäche, dann dauert die Ausbild 4,5 statt 3,5 Jahre. Der letzte hat dann mit Auszeichnung seine Lehre abgeschlossen."
Auch Lehre mit Matura ist eine Möglichkeit, aber der Ausbildungsleiter empfiehlt zuerst in den Beruf reinzukommen und in die Berufsschule, bevor man sich dafür entscheidet. Dann ist man bis 14 Uhr in der Firma und dann im Abendkurs für die Matura.
Jede Weiterbildung wird von der Firma positiv gesehen und unterstützt, aber es gibt keinen Zwang dazu.
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