Eine sozialkritische Revue
TRAISKIRCHEN, WIEN (gast). Bunt, skurril, provokant und humorvoll - aber kein bißchen Schwarz-Weiß: So präsentierte sich "Traiskirchen. Das Musical", das am 9. Juni im Rahmen der Wiener Festwochen Premiere im Volkstheater hatte. Die Produktion ließ noch einmal die Ereignisse jenes heißen Sommers 2015 Revue passieren. Die für die Versorgung der Geflüchteten im Traiskirchner Lager zuständige private Aktiengesellschaft ORS konnte - trotz vertraglicher Verpflichtung - die fast 5000 Menschen nicht adäquat versorgen, die Zivilgesellschaft sprang ein. Wir haben noch die Deckenlager auf der Wiese im Kopf, die Zelte und die zahllosen Hilfsaktionen. Auf der Bühne im Volkstheater standen 33 Menschen aus den Kriegsregionen der ganzen Welt, die meisten von ihnen hatten diese Zustände selbst erlebt - zu wenig Essen, keine Duschvorhänge, Konflikte und dennoch auch Liebesgeschichten. Tina Leisch und Bernhard Dechant haben mit dem KünstlerInnenkollekitv "Die schweigende Mehrheit sagt Ja" eine zweistündige Produktion erarbeitet: Die Choreografie kitzelt die Sinne, die Musik aus allen Kulturen geht ans Herz und der präzise Text schärft die Gedanken und bezieht eindeutig Stellung. Im Premierenpublikum war auch der Traiskirchner Gemeinderat Norbert Ciperle: "Die Beklommenheit aus dem Sommer 2015 kommt wieder zurück. Das Stück ist kritisch den Helfern, den Hetzern, den Behörden und den Gewinnern gegenüber. Karl Kraus hätte eine Freude mit diesem Stück."
In Wien ist das Stück noch am 15. und 17. Juni zu sehen. Am 21. Juni ist dann NÖ-Premiere im Stadttheater Wr. Neustadt. Karten aufwww.oeticket.at
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