Ferialjobs: Das Sprungbrett fürs richtige Leben
BEZIRK BADEN. Die ehemalige Vöslauer Stadträtin Elisabeth Schirk lernte bei ihrem ersten Job im Labor der Kammgarnfabrik, dass ein Freitag, der 13. kein Glückstag sein muss - oder vielleicht doch. Beim Hantieren mit einem Fön im Kammgarn-Labor hätte sie beinahe zweimal hintereinander das Labor in Brand gesetzt und wurde dann vom Chef nach Hause geschickt, bevor noch Schlimmeres passiert. Es war der 13. Juli 1973.
Schwarz-weiße Erinnerungen
Zu dieser Zeit jobbte auch die Obfrau der Hospizbewegung Baden, Andrea Hohl, um Taschengeld zu verdienen, in einer Bäckerei in Alland. "Die jungen Bäckergesellen, voller Mehl in den Haaren und weiß im Gesicht, fand ich sehr lustig."
Ganz schwarz war hingegen Fritz Vogel aus Baden nach jedem Arbeitstag. Er hatte 1972 einen Ferialjob in der Semperit - "für Lkw Reifen sanieren. Eine sehr rußige Angelegenheit. Jeden Abend war ich schwarz von der Zehe bis in die Haarwurzeln."
Recht bunt ging es hingegen bei Doris Kostistansky aus Traiskirchen zu. Sie jobbte 1993 bei der Firma Herberts Austria in Guntramsdorf (heute Axalta). Das Foto aus jener Zeit zeigt sie mit ihrem Standard-Blick im Alter von 15, Marke "böse". "Aber in Wahrheit hat mir die Arbeit viel Spaß gemacht!"
Eine Arbeit, die es heute nicht mehr gibt, hatte Elisabeth Bauer aus Bad Vöslau: Sie war 1969 in einem Erntekindergarten im Weinviertel als Betreuerin eingesetzt. Zwei Erwachsene kümmerten sich um 40 Kinder, die den Bauern bei der Ernte halfen. So mancher Ferialjob brachte auch Erkenntnisse für das spätere Leben.
Das Lernen lieben lernen...
Badens Vizebürgermeisterin Helga Krismer arbeitete mit 14 einen Monat lang in der Penicillinproduktion. Ihr Fazit: "Ich ging danach wieder gern in die Schule..."
Ihr Parteikollege Stefan Eitler, Gemeinderat in Baden, langweilte sich beim Bücher schlichten und binden in der Stadtbücherei Baden. "Trotzdem erkläre ich diesen Job seither als Ursache für mein Germanistikstudium".
Norbert Ciperle aus Traiskirchen war fünf Wochen lang als Praktikant in einem Sägewerk tätig. "Diese fünf Wochen waren über zwei Monate verteilt, und diese zwei Monate war ich fix angemeldet, wie überhaupt bei allen meinen Ferialjobs. So habe ich insgesamt zwei Jahre für die Pensionsanrechnung gewonnen. Danke für diese damalige Selbstverständlichkeit."
Der heutige Sicherheitsbeauftragte und Seniorenobmann von Baden, Leopold Habres, erinnert sich an seinen Ferialjob auf der Trabrennbahn bei den Wettkassen. "Mit dem verdienten Geld hab ich am Saisonende Verlobungsringe gekauft und mich dann mit meiner Martina heimlich (ihre Eltern durften das nicht wissen!) im "Schwarzen Bock" in der Pergerstraße verlobt. Am 1. August feierten wir unseren 43. Hochzeitstag!"
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