Tremlhof-Baustelle: Anrainer fürchten "Austrockung"

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BAD VÖSLAU. "Uns wird das Wasser abgegraben, Millionen Liter!" Lutz Nowotny schlägt Alarm. Er ist Anrainer der großen Tremlhof-Baustelle im Vöslauer Zentrum. Hier soll eine Tiefgarage mit Wohnungen und Geschäftslokalen, errichtet von der Genossenschaft Alpenland, errichtet werden. Für die Stadt Bad Vöslau ein "Zukunftsprojekt", von dem man sich eine wirtschaftliche Belebung des Zentrums verspricht.

Bescheidmäßig gedeckt
Laut Bescheid der Wasserrechtsbehörde, der BH Baden, wurden bereits im Herbst 2017 Grundwasserentnahmen bewilligt - 10,6 Liter pro Sekunde über 8 Monate projektierte Bauzeit - insgesamt 220.000 Kubikmeter oder 220 Millionen Liter Grundwasser. Das Grundwasser wird laut Bescheid, der der Redaktion im Wortlaut vorliegt, in den Regenwasserkanal der Neustädterstraße abgeleitet.
Die Folge, die Lutz Nowotny nun - einige Monate nach Baubeginn - feststellt: "Mein Brunnen gibt kein Wasser mehr. Die Bäume verlieren ihr Laub. Das betrifft alle Anrainer in der unteren Hügelgasse und des Schlossparks." Er hat die Anrainer in einem Schreiben bereits informiert.
Er erwartet sich auch Hilfe von der Stadtgemeinde. Doch der sind - so Bürgermeister Christoph Prinz - die Hände gebunden. Denn Wasserrechtsangelegenheiten seien Sache der Bezirkshauptmannschaft. Außerdem sei dieser Sommer besonders trocken gewesen, viele Bäume verlieren bereits ihr Laub. Das lässt Nowotny nicht gelten: "In 40 Jahren habe ich eine so radikale Entlaubung Mitte August noch nie erlebt. Ein Hohn, so viele Millionen Liter Grundwasser in den Kanal zu leiten, während daneben Bäume verdursten. Mein Brunnen ist auch erstmals trocken gefallen. Außerdem befürchte ich Setzungen an meinem Grundstück, Wertverlust - wer wird das bezahlen?"

Baufirma beruhigte

Die Baufirma Porr beruhigte Lutz Nowotnys erste Bedenken im Juni noch mit folgenden Worten: "Wir senken in keiner Weise Grundwasserspiegel ab noch legen wir Brunnen trocken. Wir verzögern kurzfristig den natürlichen Wasserverlauf des Hangwassers und pumpen einsickerndes Wasser ab."

Anrainer bleiben wachsam
Ein weiterer Baugruben-Anrainer, er will nicht genannt werden, macht das Ausmaß des Wasserverlustes vorstellbar: "Im Zeitraum von 32 Stunden wird so viel wie der Inhalt des Blauen Beckens im Thermalbad in den Regenwasserkanal entsorgt, und das ununterbrochen seit Anfang Mai. Auch wenn es bescheidmäßig gedeckt sein mag, erscheint mir das als Umweltskandal." Der Mann spielt auf ein weiteres grundwassersensibles Wohnbauprojekt in der Hügelgasse an. "Es ist dort mit weiterem Widerstand zu rechnen und da muss die Gemeinde Farbe bekennen."
Von der BH Baden erreichte uns folgende Stellungnahme.


Für das Projekt „Tremlhof“ gibt es einen Bescheid der BH Baden als Wasserrechtsbehörde;
hiezu ein Auszug:

< … Vorgesehen ist eine dichte Umschließung der Baugrube mittels Bohrpfahlwand und DSV-Zwickelabdichtung. Die Grundwasserabsenkung innerhalb der Baugrube erfolgt, vorlaufend zu den Aushubarbeiten, mittels Bohrbrunnen. In den Brunnen werden Unterwasserpumpen (gem. Projekt Typ Lowara Z646 01) installiert. Aufgrund der geringen Durchlässigkeit des Untergrundes ist eine Versickerung der abgepumpten Wässer nicht zielführend und werden die Wässer in den öffentlichen Regenwasserkanal in der Wiener Neustädter Straße eingeleitet. Ein entsprechender Kanalanschluss bei ON 14 der Wiener Neustädterstraße wurde bereits hergestellt. Nach dem Abpumpen des Trogwassers ist hauptsächlich eine Ableitung von Niederschlags-, Qualm- und Leckagewasser erforderlich und wird somit für den Beharrungszustand die abgeleitete Wassermenge wesentlich reduziert. Die in den Brunnen entnommenen Wässer werden mit Rohrleitungen zusammengeführt und in Absetzbecken (z.B. umgebaute Containermulde mit Tauchwand) geleitet. Als Konsensmenge wurden 10,6 l/s bzw. 916 m³/d bzw. 223.500 m³ (in 8 Monaten) beantragt. Bericht von der Grundsteinlegung im März 2018

Interview mit renommiertem Hydrogeologen
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