Laufbericht 2.Johannesbach - Klammlauf, 2014
Liebe LauffreundInnen,
die Winterausgabe des Klammlaufes (http://www.meinbezirk.at/wuerflach/sport/laufbericht-speed-trail-um-und-durch-die-johannesbachklamm-d798737.html) war für mich ein tolles Erlebnis und als ich hörte daß es auch eine Sommerausgabe davon geben würde stand fest: Da bin ich mit dabei! Die Streckenführung sollte ein wenig anders sein als im Winter aber 12Km Länge und etwa 500 Höhenmeter rauf und runter sind auf jeden Fall interessante Randbedingungen.
So weit, so einfach. Spät am Samstagabend vor dem Lauf drehe ich mit meiner Hündin Kira eine lockere Runde durch den Kurpark in Baden. Gemütlich traben wir über die dunklen Wege, genießen die laue Abendluft, Kira schnuppert herum, ich bin mit meinen Gedanken irgendwo - vielleicht schon in der Klamm. Aber kein Problem, ich kenn hier jeden Weg, Steg und Stein, bin schon hundertmal da unterwegs gewesen ... an einer inzwischen fast stockdunklen Stelle gabelt sich der Weg. Mal laufen wir hier links, mal rechts und ich habe beschlossen heute rechts zu laufen. Kira meint allerdings, daß heute links dran wäre und zieht an der Leine. Nix da, heute geht´s rechts rum! Kira will noch immer links ... also bitte, ich diskutier doch nicht mit meinem Hund! Es geht rechts weiter und damit basta! Ich zieh fest an der Leine, lauf einen Schritt und RUMMMMMS!!! AUTSCH! Verdammt das tut weh ... ich bin voll gegen den Felsen gerannt der hier am Rand des Weges liegt - seit Jahren. Natürlich kenn ich den und seit Jahren weich ich (oder Kira;-) dem immer schön brav aus ... aber wer in der Nacht besser sehen will als sein Hund, der sollte gelegentlich die Taschenlampe einschalten. Jetzt ist es ein bisserl spät aber zumindest sehe ich daß beide Knie und die rechte Hand bluten - besonders das linke Knie ... na super! Und morgen um 10 will ich am Start zum Klammlauf stehen :-(
Vorsichtig probier ich die Knie abzubiegen und langsam weiterzulaufen - O.K., das geht, im Knie tut nichts weh aber ich spüre wie das Blut über´s Schienbein runterrinnt ... scheiße, aber ich kann nichts machen. Ich kenn einen Brunnen in der Nähe, da laufen wir erstmal langsam hin, ich spüle das Blut etwas ab - pfff, das schaut nicht schön aus! Daheim reinige ich die Wunden und verpflastere sie - inzwischen pocht das linke Knie ganz schön und fängt an anzuschwellen. Die Nacht schlafe ich schlecht, jedesmal umdrehen tut weh. Am Sonntag Morgen ist das Pflaster voll Blut, ich kann das linke Bein kaum abbiegen, humple zur Dusche. Voooorsichtig das Leukoplast und das Pflaster runter ... auauautsch - unter der Dusche brennen die Wunden ganz schön! Sachte abtrocknen - mehr abtupfen - und neu verpflastern. So, wie geht´s jetzt? Naja, gut ist anders - aber sebst wenn´s noch so unvernünftig ist und ich als letzter durch´s Ziel humple - ich mach beim Klammlauf mit!!!
Patrick ist wieder einmal mein Fahrer und Fotograf aber als ich in´s Auto einsteige und das linke Knie abbiegen muß kommen mir schon Bedenken - das tut verdammt weh ... aber ich probier´s trotzdem! Um 9:30 parken wir in Würflach beim Andreassteig. Den Steig hinunter zum Start versuche ich langsam zu laufen - ebenaus geht´s leicht humpelnd einigermaßen aber bergab ... pfpfpfpfpfffff! Beim Start vor der Johannesbachklamm sehe ich keine Leute - na sowas? Stimmt was nicht, hab ich mich in der Zeit vertan? Im Dezember war da alles voll ...?? Langsam traben wir zur Jausenstation Lackner am Eingang der Klamm wo die Startnummernausgabe ist - ah ja, da sind doch ein paar LäuferInnen, wenn auch nicht viele. Karl, der Veranstalter, hat auch keine Erklärung für das im Vergleich zum Dezember dürftige Starterfeld - trotz zahlreicher Mail-Zusagen. Sind so viele auf Urlaub? Gibt es gleichzeitig so viele Parallelveranstaltungen? Wie auch immer, ich bin froh daß ich trotz meines lädierten Knies hier bin, ein paar Bekannte sind ja doch da und die Stimmung unter den Anwesenden ist ausgezeichnet.
Also los, auf zum Start! Es ist schon ziemlich warm, die Sonne hat ganz schön Kraft und brennt bereits um 10 Uhr vom Himmel aber die Wege durch den Wald und besonders durch die Klamm versprechen ja Kühlung ... Hitzeprobleme sollte ich also nicht bekommen. Doch wegen meines Knies reihe ich mich beim Start diesmal weiter hinten ein, werde es sehr vorsichtig angehen und abwarten was die Schmerzen machen. 3 - 2 - 1 - Startschuß! Flach geht es zunächst mal ein kleines Stück in die Klamm hinein - ja, das geht. Die Vorfreude auf das Rennen und das Adrenalin haben die Schmerzen vorerst verdrängt. Dann links ab, einen steilen, rutschigen Hohlweg hinauf - das heißt gehen! Nach ein paar Minuten wird daraus ein schöner kleiner Pfad der sich durch den lichten Wald schlängelt. Schon auf dem Hohlweg hab ich ein, zwei Leute überholt und da mein Knie noch nichts sagt steigere ich mein Tempo, arbeite mich an eine Vierergruppe heran. Kaum zu glauben nach heute morgen aber ich kann ganz locker und fast schmerzfrei duch den Wald kurven und es macht richtig Spaß! Irgendwann endet der Spaß an einer Forststraße, die mäßig steil bergauf führt. In einer Gruppe u.A. mit Evelyne und Andreas arbeite ich mich mäßig schnell da hinauf - ich hab ja keine Ahnung, wie lange das so geht. Auf den offenen Stücken knallt die Sonne heftig herunter und auch im Schatten ist es nicht wirklich kühl. Hab ich gedacht ich kriege kein Hitzeproblem? Gedacht vielleicht ... die Forststraße zieht sich lang und immer länger, mir wird heiß und immer heißer. Gemeinsam mit Andreas halte ich das Tempo etwas höher, der Rest der Gruppe reißt ab aber mir reicht es auch langsam! Wie lange geht das bloß noch so? Irgendwann lasse ich Andreas ziehen, schalte etwas zurück und endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit, hat der Anstieg ein Ende. Rechts geht es auf einer Waldststraße flach weiter, ich mach wieder etwas Tempo, komme Andreas näher. Auf verschlungenen Pfaden gelangen wir zurück auf den kleinen Pfad durch den lichten Wald - jetzt in Gegenrichtung. So schön der ist - jetzt geht´s überwiegend bergab und da meldet sich mein Knie. Außerdem ist mir ordentlich heiß, ein Becher Wasser über den Kopf wäre toll ... bevor es wieder über den Hohlweg runter in die Klamm geht biegen wir rechts ab auf eine Schotterstraße, die zum Bad Würflach hinunter führt. Ein paar Leute stehen da, feuern uns an aber - bergab geht´s nur langsam, das tut einfach weh, ich muß die vor mir laufen lassen. Beim Bad drehen wir eine kleine Schleife über die Liegewiese des Bades und ich hoffe auf irgendein kühles Becken oder einen Gartenschlauch, ich brauch WASSER, meine Zunge klebt schon am Gaumen! Aber es gibt keines, gnadenlos geht es weiter, über den Andreassteig schmerzend hinunter zum Startbereich und wieder bergauf zum Klamm-Eingang. Und dort, endlich, ist eine Labestelle, werden Becher gereicht.
Aber das reicht mir nicht, ich bin halb am Verglühen, so ein Becherl verdampf nur auf mir. Hinter der Lackner-Hütte fließt der Johannesbach vorbei, genau den brauche ich jetzt! Volle Länge schmeiße ich mich hinen, Kopf unter Wasser - ahhhhhhh tut das gut! Irgendwer war knapp hinter mir, springt über den Bach und läuft vorbei - mir egal. Die Kühle tut mir und meinem schmerzenden Knie herrlich gut, am liebsten würde ich liegenbleiben! Aber dann rapple ich mich doch auf und weiter, der zweite Teil des Rennens wartet! Patschnaß, erfrischt, die Schuhe voller Wasser platsche ich den Weg hinein in die Klamm. Und da, noch vor der ersten Brücke, wartet Patrick mit dem Fotoapparat auf mich. Schade, daß er mein Bad vorhin versäumt hat. Aber - ist doch eigentlich wurscht, für mich geht es hier um nichts und ein paar lustige Fotos sind mir eine Minute wert also spring ich nochmal rein in den Johannesbach und spiele "Wasserleiche" ;-) Natürlich überholt mich wieder jemand, dafür laufe ich nun endgültig als "Wassermann" durch die Klamm, über Brücken, Stufen und Stege - und heiß ist mir auch nicht mehr :-) Nach dem Gasthof am Ende der Klamm geht es nochmals rechts bergauf in den Wald, dann schlängelt sich der Weg teilweise wunderschön, über einen kleinen Felsgupf, wieder durch lichten Wald hoch droben die Klamm entlang - leider (no na) mehr und mehr bergab - schlecht für mich. Ich weiß noch wie ich im Winter da hinuntergesaust bin, besonders das letzte steile Stück das nun auf mich zukommt. Diesmal ist das wirklich kein Vergnügen ... aber irgendwie komme ich runter, lande im letzten Teil der Klamm, trabe flach hinaus an der Jausenstation vorbei, um die große Laterne herum (jetzt kenn ich mich ja aus) und ab in´s Ziel - geschafft! Das linke Knie ist zwar ziemlich geschwollen, pocht und tut weh aber insgesamt hat der Lauf trotzdem Spaß gemacht. Die Zeit von 1:06:07 ist daneben unwichtig, ebenso wie der 11. Platz - ich war dabei, das zählt! Und für den 3. Klammlauf diesen Dezember hab ich mich schon angemeldet - bis dahin bin ich sicher wieder zu 100% fit :-)
LG + cu
Hans
P.S.: Info´s, Ergebnisse und Fotos gibt es auf www.klammlauf.at
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