Wenn Weihnachten zur Qual wird

Einsamkeit zu Weihnachten

BRAUNAU. So prachtvoll und wunderbar die Vorweihnachtszeit und das Weihnachtsfest für die einen ist, so einsam und traurig ist sie für die anderen. Vor allem in der „besinnlichen Zeit des Jahres“ nehmen vermehrt Menschen das Angebot von pro mente OÖ, einer psychosozialen Beratung, in Anspruch.

Telefonischer „Hilferuf“

Im Vergleich zum restlichen Jahr steigen die Zahlen derer, welche psychosoziale Beratungen in Anspruch nehmen, an.
Meist melden sich Betroffene telefonisch. „Dank des Journaldienstes sind wir quasi rund um die Uhr erreichbar. Auch an Weihnachten“, so die Leiterin von pro mente OÖ in Braunau, Eva Schöppl-Aigner. Wenn eine Person anruft, wird sie meist zu einem Termin vor Ort eingeladen. „In der Folge vereinbaren wir in den meisten Fällen zwei bis drei weitere Termine, um uns von der erneuten Stabilität des Patienten zu überzeugen“, weiß Schöppl-Aigner. 90% der Menschen, welche sich erstmalig per Telefon melden, erscheinen dann auch tatsächlich zu den Terminen. Wenn ein Klient nicht erscheint, informiert sich pro mente, über den Zustand des Betroffenen und überzeugt sich von dessen Gesundheit.

Hauptprobleme

Das Hauptproblem ist die Traurigkeit. Häufig sind Menschen betroffen, die aufgrund von Streitereien keine familiären Stützen mehr haben. „Aber auch viele ältere Menschen, die ihren Kindern an Weihnachten nicht zur Last fallen möchten“, berichtet die Leiterin. In den Gesprächen wird dann versucht, Betroffene auf andere Personen aus dem persönlichen Umfeld aufmerksam zu machen, die an Weihnachten auch einsam sind und die sich über ein gemeinsam zelebriertes Weihnachtsfest freuen würden. Aber auch Gespräche mit der Familie werden angeboten:“ Oftmals wissen die Kinder gar nicht, dass es den Vater oder die Mutter unglaublich traurig macht, dass sie Weihnachten mit der eigenen Familie verbringen möchten. Wir bieten dann immer Gespräche an und holen, wenn gewünscht, auch den Sohn oder die Tochter dazu, um gemeinsam eine Lösung für das Problem zu finden.“

In der Einrichtung in der Lerchenfeldgasse 31 in Braunau, sind insgesamt zwei Psychologen, zwei Sozialarbeiter und eine Psychotherapeutin für die Sorgen der Bürger da. Aber auch unter der Telefonnummer 0732/2171, der „Krisen-Hilfe“, erhalten Betroffene rasche Hilfe zu jeder Tages- und Nachtzeit.
„Am meisten freuen wir uns natürlich, wenn ehemalige Klienten nach einer Weile wieder zu uns kommen und wir sehen, dass sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen haben und dass es ihnen wieder gut geht“, freut sich Schöppl-Aigner.