Man ist, was man isst
Gesunde Ernährung aus Sicht des ehemaligen Lebensmittelkontrolleurs Erwin Staudinger.
BEZIRK BRAUNAU (ebba). „Es scheint, dass eine Vielzahl von Konsumenten den Bezug zu natürlichen Lebensmitteln verloren hat“, sagt Erwin Staudinger, der auf 41 Jahre Berufserfahrung in Sachen Lebensmittel-Aufsicht zurückblicken kann. Der Braunauer sieht eine wesentliche Ursache darin, dass in vielen Familien beide Elternteile zur Arbeit gehen und deshalb eine Orientierung an „Großmutters Küche“ aus Zeitgründen nicht oder nur mehr bedingt möglich ist.
Eine einseitige Ernährung, welcher Art auch immer, ist auf Dauer nicht empfehlenswert. Nach gesundheitlichen Gesichtspunkten wäre es ideal, mit frischen, möglichst saisonalen Zutaten aus der Region selbst zu kochen und den Einkauf der Rohware vorwiegend beim Händler des Vertrauens zu decken.
Qualität hat ihren Preis
Da das Preisniveau für höherwertige Erzeugnisse in der Regel deutlich über dem Level für Produkte industrieller Herkunft liegt, greifen Kunden häufig zur ungesünderen Variante. Insbesondere Familien mit Alleinverdiener oder mehreren Kindern, können sich Qualitätsware finanziell kaum leisten.
Abgesehen vereinzelter „schwarzer Schafe“ der Branche seien Lebensmittel von Großkonzernen in- oder ausländischer Herkunft aber in der Regel als sicher im Sinne lebensmittelrechtlicher Vorschriften einzustufen. Industrielle Zusätze und Behandlungsmethoden wie die Haltbarmachung, verleihen den Lebensmitteln jene Beschaffenheit, die sie keimfrei und damit unbedenklich macht. „Ob derartige Ware allerdings unter dem Begriff gesund einzustufen ist, bleibt dahingestellt“, meint der Ex-Kontrolleur.
Frische als Herausforderung
Aufgrund von permanenten Personalengpässen, insbesondere im Küchenteam, finden in vielen Gastronomiebetrieben vermehr küchenfertige Convenience-Produkte (= Halbfertigerzeugnisse) für die Zubereitung der Speisen Verwendung. „Das ist als Alternative im Vergleich des meist zeitlich enormen Aufwandes bei frischer Zubereitung anzusehen“, erklärt Staudinger. Auf diese Weise hergestellte Gerichte seien im lebensmittelrechtlichen Sinne als sicher und somit unbedenklich einzustufen. „Die Beurteilung, ob es tatsächlich schmeckt und den Erwartungen des Gastes entspricht, bleibt ausnahmslos diesem vorbehalten.“
Staudingers Tipp: Bei kostenloser Anmeldung unter www.lebensmittelaufsicht-oberoesterreich.org bietet der Verein der Lebensmittelaufsicht OÖ als informativen Service einen wöchentlichen Newsletter zu aktuellen Lebensmittel-Themen an.
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