Psychiatrische Versorgung am St. Josef ist vielseitig

- Abteilungsleiter Primar Gert Bürger
- Foto: Krankenhaus Braunau
- hochgeladen von Barbara Ebner
BRAUNAU. Der Großteil psychiatrischer Erkrankungen kann an der Klinik für Psychische Gesundheit am Krankenhaus St. Josef in Braunau behandelt werden. 60 stationäre Betten und eine psychiatrische Tagesklinik mit 15 Plätzen stehen zur Verfügung. Ein innovatives Behandlungskonzept wurde entwickelt und auf integrative Versorgung gesetzt. Abteilungsleiter Primar Gert Bürger: „Wir haben diesen Weg gewählt, um sämtliche Ressourcen des sozialpsychiatrischen Systems im Sinne einer Netzwerkarbeit zu nutzen.“
Zusätzlich wurden an der Klinik für Psychische Gesundheit erfolgreich ganz neue Behandlungskonzepte wie das Psychose-Modul entwickelt. Dieses integrative ambulant-stationäre Behandlungs-Setting für schizophrene Patienten verbessert die Teilhabe der Patienten am gesellschaftlichen Leben und reduziert die stationäre Aufenthaltsdauer um zwei Drittel, wie Primar Bürger erklärt. Dieser innovative Behandlungsansatz findet in der Zwischenzeit österreichweit und in Deutschland große Beachtung und ist seit 2015 ein anerkanntes Förderprojekt.
Eher unbekannt ist, dass an der Klinik für Psychische Gesundheit eine Substitutionsambulanz für drogenabhängige Patienten besteht. Opiatabhängige Patienten werden mit Ersatzdrogen behandelt. Ziel ist es, sie aus der illegalen Szene herauszulösen und ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Weiters kommt es durch die Substitutionsbehandlung zur Verbesserung der Wohn- und Arbeitssituation und zur Reduktion der Kriminalität.
Da ambulant keine hinreichende Versorgung dieser Klienten gegeben war, hat die Klinik die medizinische Versorgung übernommen – in Kooperation mit EGO pro mente und den Innviertler Bezirkshauptmannschaften.
Für Frauen mit selbstverletzendem Verhalten, sogenannte Borderline-Patientinnen, steht an der Klinik ein spezielles Behandlungsangebot zur Verfügung. In begleitenden Gruppentherapien und in Zusammenarbeit mit niedergelassenen Psychotherapeuten wird versucht, andere Möglichkeiten der Spannungsregulation zu vermitteln, sodass sich die Patientinnen nicht mehr selbst verletzen.
Primar Bürger: „Neben all den modernen Behandlungsangeboten ist es uns ein Daueranliegen, psychiatrische Erkrankungen zu enttabuisieren und zu zeigen, dass es sehr erfolgversprechende Behandlungen gibt.“
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