Ärztemangel akut
Bewohner im Osten von Braunau stehen ohne Hausarzt da
BRAUNAU (ebba). Bezirksärztevertreter Kurt Roitner, selbst Hausarzt in Braunau, warnt schon seit vielen Jahren vor dem drohenden Ärztemangel. In Braunau hat sich die Situation nun stark zugespitzt, denn der gesamte Osten der Stadt hat keine hausärztliche Versorgung mehr.
„Das Problem wurde einfach nicht früh genug ernst genommen. Hätte man schon eher über die Finanzierung von Lehrpraxen nachgedacht und diese umgesetzt, gäbe es heute nicht dieses immense Nachfolgerproblem“, kritisiert Roitner.
Ärztin in Laab schließt Ordination
Erst konnte eine Stelle in Haselbach nicht mehr nachbesetzt werden. Nun findet sich kein Nachfolger für die freiwerdende Stelle im Braunauer Stadtteil Laab. Carmen Breban schließt ihre Praxis mit Ende März und geht nach Weng. Der Aufschrei in Laab ist groß. Die Stelle wurde bereits ausgeschrieben, aber es gibt offenbar kaum Hoffnung, dass sich ein Nachfolger findet.
Die bestehenden Braunauer Ärzte wiederum können keine neuen Patienten mehr aufnehmen. Und Doktor Breban behandelte pro Tag immerhin zwischen 100 und 160 Patienten. „Akute Fälle werden wir natürlich behandeln, aber jetzt noch neue Patienten zu übernehmen, eher nicht“, erklärt der 66-jährige Allgemeinmediziner. Roitner ist einer von drei Hausärzten, die beschlossen haben, noch nicht die wohlverdiente Pension anzutreten. Und das einzig deshalb, damit die hausärztliche Versorgung in Braunau nicht komplett zusammenbricht. Lediglich vier Hausärzte in Braunau sind ab Juni noch nicht im Pensionsalter.
Hunderte ohne Hausarzt
Die Lösung für den Ärztemangel in Braunau-Ost, im Speziellen in Laab? „Es gibt keine!“, bedauert Roitner. Er hat sich Anfang der Woche mit dem Bürgermeister, Vertretern des Krankenhauses Braunau und der Oö. Gebietskrankenkasse (GKK) getroffen, um das Problem zu besprechen. Eine Lösung wurde aber nicht gefunden. „Die GKK ist auf der Suche nach jungen, neuen Ärzten. Aber im Moment gibt es nur wenig Interessenten“, weiß der Bezirksärztevertreter.
Damit ist für den Osten von Braunau eine wohnortnahe medizinische Versorgung bis auf weiteres nicht mehr gegeben. Treffen wird es vor allem sozial schwächere Bevölkerungsgruppen, die sich keinen Wahlarzt leisten können. „Die Versorgungsproblematik bleibt bestehen. Auch andernorts, wie etwa in Mattighofen, wird die Situation bald akut werden“, warnt Roitner. Er selbst sieht die Zukunft in Primärversorgungszentren.
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