Die arme Sünderin – eine berührende Geschichte

- Magdalena Zagler sollte in Astätt enthauptet werden. Noch heute befindet sich dort die einzige im Original erhaltene Köpfstättsäule Österreichs.
- Foto: Herbert Handlechner
- hochgeladen von Barbara Ebner
LOCHEN. „Wie würde die Welt aussehen, wenn Kaiser, Könige, Fürsten und Händler Geld verleihen würden, das gar nicht vorhanden, oder was noch schlimmer ist, gar nicht ihr eigenes ist!“ Mit diesen Worten wird die mehrfache Mutter Magdalena Zagler im Schloss Mattsee einem strengen Verhör unterzogen. Zehn Jahre lang war die Ehefrau eines Tagwerkers aus Obertrum als „Schlachtner Bäuerin aus Seekirchen“ unterwegs und erbettelte Geld, um ihre Schulden zu bezahlen. Als sie von einer Wallfahrt von Maria Zell heimkehrte, wurde sie im August 1750 gefangen genommen und schließlich gemäß den im Jahre 1527 zwischen Salzburg und Bayern geschlossenen Verträgen von der Herrschaft Mattsee an das bayerische Pfleggericht Braunau zur Aburteilung ausgeliefert.
Der Astätter Pfarrer, ein Kanoniker des Stiftes Mattsee, sollte der „Todeskandidatin“ vor ihrer Enthauptung an der Köpfstätte Astätt geistlichen Beistand leisten. Stattdessen gerät er in einen heftigen Streit mit dem korrupten Bannrichter aus Burghausen. Wird er die Delinquentin vor dem tödlichen Schwertstreich bewahren können?
Originale Verhörprotokolle aus dem Salzburger Landesarchiv und der private Schriftverkehr des Pfarrers von Astätt bildeten das historische Fundament für ein berührendes Volksstück, das Konsulent Herbert Handlechner im Jahr 2010 geschrieben hatte. Das Stück „Die arme Sünderin“ wurde vom Theaterverein Lochen inszeniert. Mit viel Gefühl und großem materiellen Aufwand erwecken die 27 Haupt- und Nebendarsteller ein berührendes Stück Heimatgeschichte zum Leben.
Zu diesem Zweck wird auf einer beeindruckenden Freiluftkulisse bei der Kirche in Astätt seit Wochen mit zahlreichen Statisten geprobt. Insgesamt wirken etwa 80 Personen mit. Die Freiluftaufführungen finden am 22.,23., 29. und 30. Juni sowie am 6. und 8. Juli, jeweils um 20.30 Uhr, statt. Einlass ist um 19.30 Uhr. Vorverkaufskarten sind bei den Volksbanken Lochen, Friedburg, Lengau, Schneegattern, Straßwalchen und Neumarkt erhältlich. Kartenreservierung unter Tel. 06215/ 611-18. Weitere Infos auf www.theatervereinlochen.at.


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