Braunaus "Corona-Jugend"
Eine Jugend, die nicht feiern durfte
Die Corona-Krise verlangte uns allen viel ab. Vor allem die Jugend musste sich in Zeiten von Covid-19 teils neu erfinden.
BEZIRK. Keine Partys, kein Nachtleben aufgrund geschlossener Lokale, "Social Distancing": Die Corona-Krise traf unter anderem auch die Jugend im Bezirk Braunau mit voller Wucht. "Ich bin im Lockdown 16 geworden und habe mich schon so gefreut, endlich richtig feiern gehen zu können", erzählt Klara Wegscheider. Die Schülerin und Musikerin aus Braunau trifft sich, sofern es erlaubt ist, mit ihren Freunden in kleiner Runde zu Hause. "Es ist aber einfach nicht dasselbe, wie richtig fortgehen zu können", ergänzt sie. Wie ihr geht es derzeit zahlreichen Teenagern im Bezirk Braunau. Auch der Sohn der Braunauer Psychotherapeutin und dreifachen Mutter Andrea Reisinger wollte seinen 16. Geburtstag gebührend mit Freunden feiern. Doch dann kam Corona. "Zwischendurch hat er dann Hoffnung geschöpft, seinen Geburtstag doch feiern zu können. Wieder seine Kameraden von der Feuerwehr zu treffen und die Musikprobe besuchen zu dürfen. Doch die Hoffnung war schnell wieder weg", berichtet Reisinger.
Kreativ durch die Krise
Allerdings haben sich im Zuge der Krise auch die Interessen ihrer Kinder verändert: "Wo früher das Internet schon nahezu überhandnahm, wird nun der persönliche Kontakt wieder wertgeschätzt. Ich erlebe die fehlenden sozialen Kontakte mit all ihren Möglichkeiten als sehr einschränkend, aber gleichzeitig auch, dass das ein wesentlicher Wert ist für die Jugend. Wenn etwas fehlt, wird klar, was mir wichtig ist." Wegscheider nutzte die Zeit kreativ und gründete eine Band.
Belastende Zukunftsängste
Auch in Reisingers Praxis für Psychotherapie am Braunauer Stadtplatz wird früher oder später über das Corona-Virus gesprochen. "In nahezu jeder Stunde geht es um das Virus, um Covid-19", erzählt die Logotherapeutin. Dabei gebe es positive wie auch negative Aspekte, die die Patienten beschäftigen. Vor allem Ängste belasten die Menschen laut Reisinger derzeit: Ängste über die Gesundheit, die Macht des Staates sowie Zukunftsängste. "Auch die Angst, dass jeden Moment wieder eine neue Entscheidung getroffen werden könnte, belastet viele", so die Psychotherapeutin. Zahlreiche ihrer Patienten sehen aber auch die positiven Aspekte, die der erste Lockdown mit sich brachte: "Viele Menschen haben erkannt, wenn sie nicht unter ständigem Druck stehen, etwas erledigen zu müssen, dass es ihnen um einiges besser geht. Auch die Tatsache, dass man sich nicht entschuldigen musste, wenn man einfach nur zu Hause bleiben wollte und Zeit mit der Familie verbracht hat, genossen trotz der zusätzlichen Last des Homeschoolings viele", weiß die Braunauer Psychotherapeutin und Mutter.
Näheres zu den aktuellen Corona-Maßnahmen gibt's hier.
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