Familien kurz vor Weihnachten abgeschoben

- Die Asylwerber von Mauerkirchen wollen sich in unsere Traditionen miteinbringen. Gemeinsam wurde ein Christbaum geschmückt.
- Foto: Diakoniewerk
- hochgeladen von Lisa Penz
Zwei Familien mit beeinträchtigten Kindern wurden kurz vor den Weihnachtsfeiertagen abgeschoben.
MAUERKIRCHEN (penz). Sie freuten sich bereits auf ein gemeinsames Weihnachtsfest. Doch dass die Flüchtlingsfamilie dieses nicht in ihrem liebgewonnen Quartier in Mauerkirchen feiern wird, machte ihnen die Polizei am 21. Dezember, drei Tage vor Weihnachten, bewusst. "Die Asylwerber in unserer Unterkunft wollen unsere Traditionen mitmachen und freuten sich dementsprechend schon auf die Weihnachtsfeiertage", bekundet Elfriede Bauer, Leiterin der Flüchtlingsarbeit im Diakoniewerk Mauerkirchen. Doch anstelle des Christkinds stand die Polizei vor der Tür und anstatt Geschenke gab es einen Abschiebebescheid. "Die Kinder hatten schon ihre Rucksäcke umgeworfen und wollten zur Schule gehen, als die Polizei kam. Für sie war es am schlimmsten", erinnert sich Wilhelm Obermeier, Regionalleiter des Diakoniewerks Mauerkirchen. Die Familie aus Tschetschenien war im Dublin-Verfahren und wurde zurück nach Polen geschickt. Mutter und Vater der drei beeinträchtigten Kinder hatten bereits Ähnliches geahnt.
"Kurz zuvor wurde ebenfalls eine tschetschenische Familie mit zwei beeinträchtigten Kindern abgeschoben. Direkt am Wahlsonntag, ironischer Weise." Die Abschiebung der beiden Familien sei zwar völlig rechtens gewesen, trotzdem für alle ein harter Schlag so kurz vor den Feiertagen. Sowohl für die Asylwerber, als auch für die Betreuer. "Beide Familien haben sich bei uns sehr gut integriert. Die Kinder gingen zur Schule. Sie lernten unsere Traditionen, brachten sich viel im Geschehen hier ein", bedenkt Wilhelm Obermeier.
Betreuung seit 2014
Das Diakoniewerk Mauerkirchen betreut seit 2014 Asylwerber. Damals gab es noch 34 freie Plätze, heute sind es nur noch 30. Seit Oktober gibt es ein geändertes Konzept: Nun werden auch behinderte Kinder und Erwachsene mit Beeinträchtigung aufgenommen. "Wir haben eine gute Vernetzung zu Behinderteneinrichtungen. Deswegen ergibt sich bei uns die Möglichkeit", erklärt Obermeier.
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