Goodbye Ranshofen – Buongiorno Toscana!

Ciao dall'Italia: Lisa, Michael, Josef und Sabine Höllbacher sind vor 14 Jahren in die Toskana ausgewandert. | Foto: Höllbacher
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REGGELLO, RANSHOFEN. Mittagessen in der Kantine, der Blick schweift in die Ferne, bleibt an den weinbehangenen Bergen von Reggello hängen. Die Zypressenalleen durchbrechen das samtige Grün, terrakottafarbene Dächer lugen dazwischen hervor. "Ein schöner Platz, um hier zu leben", dachte sich Josef Höllbacher oft bei seinen Firmenreisen in die Toskana – und machte schließlich Nägel mit Köpfen. Er fand eine Anstellung bei der Firma Beta Motorcycles in Rignano sull'Arno, Nahe Florenz, und zog nach Italien. Das war 2005. Heute, 14 Jahre später, genießt der gebürtige Ranshofner mit seiner Familie das "dolce vita" in Reggello.

Auswandern: Aller Anfang ist schwer

 "Als wir mit dem Gedanken spielten, auszuwandern, ging erstmal nur Josef alleine nach Rignano sull'Arno um dort zu arbeiten und zu schauen, ob es ihm auch wirklich gefällt", erzählt Sabine Höllbacher. Ein Jahr später kam sie mit den Kindern Michael und Lisa nach. "Die ersten Monate waren schwer, da keiner von uns Italienisch konnte. Aber die Kinder wurden rasch von ihren Klassenkollegen integriert und bald konnten sie dem Unterricht folgen." Und auch Josef und Sabine bauten sich ein neues Leben auf. Während Sabine eine Anstellung in einem Agriturismo fand, machte Josef in der Entwicklung bei Beta Motorcycles Karriere. Seit seiner Mitwirkung stellt das Unternehmen neben Trial- auch Enduro-Motorräder her. "Ich bin verantwortlich für die Entwicklung von Fahrgestell und Motor, mache Prototypen bis hin zur Serienreife und teste diese auch selber. Dafür fahre ich bei der toskanischen Enduromeisterschaft mit", berichtet der 61-Jährige. Zudem kümmert er sich um die Materialvorbereitung für die Rennteams der Enduro-Weltmeisterschaft – prominentes Aushängeschild: Steve Holcombe.

Pendeln zwischen zwei Ländern

Während Tochter Lisa wie ihre Eltern das Leben in Italien liebt und in einem Hotel in Florenz arbeitet, ist Sohn Michael nach der Matura nach Österreich zurückgekehrt. Er sieht seine Zukunft hier. "Letztes Jahr wurde das Agriturismo, in dem ich gearbeitet habe, verkauft. Seither kümmere ich mich vermehrt um meine Eltern und komme einmal im Monat nach Österreich. So kann ich auch meinen Sohn öfter sehen", berichtet Sabine. Ein- bis zweimal im Jahr besuchen auch Josef und Lisa Verwandte und Bekannte im Innviertel – diese fehlen ihnen in Italien am meisten. Dafür entschädigen das gute Wetter, das Italienische Essen sowie die Toleranz der Italiener – getreu dem Motto "leben und leben lassen".  

Innviertler vs. Toskaner: zwei Sturschädel

Doch an manche Gepflogenheiten in Italien konnten sich die Auswanderer nur schwer gewöhnen: "Die Italiener sind sehr, sehr unpünktlich. Wenn man sich um 20 Uhr zum Essen verabredet, kommt der Letzte um 21.30 Uhr – und hat dabei nichtmal ein schlechtes Gewissen", berichtet Sabine Höllbacher. Zudem seien die Toskaner ein sehr arrogantes Volk: "Sie ruhen sich auf den Errungenschaften ihrer Vorfahren aus und lernen nur schwer dazu. Da prallen manchmal zwei Sturschädel aufeinander – Innviertler versus Toskaner." Auch die undurchschaubare Bürokratie und das schlechte Gesundheitssystem bringen Italien im Ländervergleich keine Pluspunkte. "Generell ist das Leben als Familie in Italien auch viel teurer als in Österreich. Das fängt bei der Schule an, geht weiter über das Auto und endet beim niedrigen Lohnniveau", weiß Josef Höllbacher. Trotzdem gefällt es den Höllbachers in Italien so gut, dass eine Rückkehr nach Österreich nicht angedacht wird. "Obwohl wir im Herzen und in unserer Mentalität noch immer Österreicher sind", betont Sabine Höllbacher.

Ciao dall'Italia: Lisa, Michael, Josef und Sabine Höllbacher sind vor 14 Jahren in die Toskana ausgewandert. | Foto: Höllbacher
Josef Höllbacher machte bei Beta Motorcycles in Rignano sull'Arno Karriere. | Foto: Höllbacher
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