Ärztemangel im Bezirk Braunau
"In Altheim spitzt sich die Lage zu"

- In Altheim, Mauerkirchen und Braunau-Stadt ist der Hausärztemangel des Bezirkes Braunau besonders spürbar.
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Der Ärztemangel im Bezirk Braunau ist derzeit vor allem in der Stadtgemeinde Altheim zu spüren.
BEZIRK. "Die Hausärzte fehlen" – eine verbreitete Aussage im Bezirk Braunau. Besonders hart trifft es die Gemeinde Altheim. Anstelle von drei Hausärzten praktiziert nur noch einer. Wie schwierig die Situation für die Altheimer ist, erklärt eine Einwohnerin der Gemeinde: "Meine Tochter war krank und brauchte eine Krankschreibung für die Arbeit. Unser Hausarzt ist vor Kurzem in Pension gegangen, und der andere Arzt in der Gemeinde war nicht da. Meine Tochter ist zu drei anderen Ärzten in der Umgebung gegangen, aber jeder hat sie abgelehnt." Für die Mutter der Betroffenen ist klar: "Am Land sind wir zum Sterben verurteilt."
Der Ärztesprecher des Bezirkes Braunau, Gerhard Roitner, erklärt: "Dieser Fall zeigt die Dramatik der Situation, und ist leider kein Einzelfall."

- Gerhard Roitner ist Ärztesprecher des Bezirkes Braunau.
- Foto: Roitner
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Roitner empfiehlt, sich in so einem Fall an die österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) zu wenden. "Die ÖGK ist gefordert, gute Rahmenbedingungen für Kassenärzte zu schaffen, dann lassen sich die Stellen wieder nachbesetzen. Zudem sei erwähnt, dass auch der Chefarzt der ÖGK eine Krankschreibung ausstellen kann." Roitner weiß: "In Braunau-Nord konnten zuletzt sechs Ordinationen nicht nachbesetzt werden, steigende Einwohnerzahlen und verwaiste Praxen werden zum Problem. Momentan spitzt sich die Lage in Altheim zu, wo früher drei Ärzte tätig waren, gibt es nur mehr eine Hausarztpraxis. Ähnlich ist die Lage auch in Mauerkirchen und schon länger in Braunau-Stadt." Obwohl laut Roitner auch der Zentralraum betroffen ist, macht sich der Hausärztemangel vor allem in ländlichen Gebieten wie dem Bezirk Braunau bemerkbar. "Hausärzte werden überall gesucht, der Beruf ist schön, aber auch fordernd. Neben der ärztlichen Tätigkeit muss ein Betrieb geführt werden."
Die richtigen Ansprechpartner
Obwohl der Hausarzt eine wichtige Vertrauensperson darstellt, ist auch die richtige Eigenvorsorge entscheidend. Roitner erklärt: "Bei leichten Erkrankungen, wie beispielsweise banalen Infekten, unkomplizierter Bauchgrippe oder leichten Schmerzen, kann man sich zunächst mit Hausmitteln oder Medikamenten aus der Hausapotheke helfen." Er empfiehlt zudem einen vernünftigen Vorrat an Dauermedikamenten, die man immer brauchen kann. "Wir müssen versuchen, die Kapazitäten für schwere und chronische Erkrankungen weiterhin zur Verfügung zu stellen, um Patienten gut zu betreuen." Sollte man seinen eigenen Hausarzt nicht erreichen oder keinen haben, steht die Gesundheitshotline 1450 zur Verfügung. "Grundsätzlich gilt zuerst Telefonberatung 1450 oder Hausarzt, dann, wenn nötig, Facharzt und nur in schweren oder dringenden Fällen Krankenhausambulanz oder stationäre Behandlung."
Wer sich nicht sicher ist, wer der richtige Ansprechpartner ist, kann sich wobinichrichtig.at informieren.


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