Munderfing: KTM will 240 Wohnungen für Mitarbeiter schaffen – Anrainer protestieren

MUNDERFING. KTM-Chef Stefan Pierer hat vor, in Munderfing Wohnungen für seine Mitarbeiter zu errichten. Das Vorhaben stößt bei Anrainern auf Proteste.

Das Unternehmen KTM wächst und braucht Mitarbeiter. Diese wiederum benötigen Wohnungen. Die Mietpreise im Innviertel seien aber aufgrund der Nachfrage laut Pierer mittlerweile horrend. Dieser Umstand bereite Probleme beim Rekrutieren neuer Mitarbeiter, wird Pierer in einem Bericht der Salzburger Nachrichten zitiert.

Umwidmung erforderlich

240 Mitarbeiterwohnungen sollen in den nächsten Jahren entstehen. Der KTM-Chef hat dafür ein zirka sechs Hektar großes Areal zwischen Höllersberg und Althöllersberg erworben, von dem rund vier Hektar bebaubar wären. Dieses Grundstück ist derzeit noch als landwirtschaftliche Grünfläche gewidmet.

Vor einer für den Wohnungsbau erforderlichen Umwidmung soll erst ein Ortsbildbeirat einberufen werden. Dieser kläre, ob das Wohnbauprojekt für die Gemeinde Sinn mache oder ob das Projekt gegebenenfalls überarbeitet werden müsse, sagt Bürgermeister Martin Voggenberger.

Der Ortsbildbeirat tagt am 23. April 2018. Dabei kommen sowohl Gemeindevertreter als auch die besorgten Anrainer zu Wort. Die Sorgen aus der Bevölkerung verstehe Voggenberger: „Daher ist es uns auch wichtig, die Anrainer miteinzubeziehen. Wir müssen uns erst anschauen, ob diese Menge an Wohnungen überhaupt verträglich für den Standort ist. Ich muss aber auch festhalten, dass KTM das Projekt architektonisch sehr gut geplant hat“, so der Bürgermeister.

Die Anrainer fürchten die Dimension des Projekts und eine daraus entstehende Verkehrsflut. KTM-Chef Pierer beruhigt und sagt, der Arbeitsplatz sei so nah, dass die Mitarbeiter mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit kommen könnten. Der Bürgermeister verweist auf die positiven Effekte für Munderfing durch die örtlichen Betriebe.

"Es muss etwas geschehen"

15 Prozent der Wohnungen würden außerdem von der Gemeinde Munderfing vergeben werden. Laut Voggenberger habe KTM vor, im nächsten Jahr mit dem Bau zu starten. Das Wohnprojekt solle dann in den nächsten zwei bis drei Jahren realisiert werden. „Als Gemeinde stehen wir dahinter. Wir wissen, dass etwas geschehen muss. Wenn es immer mehr Arbeitsplätze gibt, braucht es natürlich auch entsprechend Wohnraum.“ Und die Wohnungsnot sei in Munderfing groß: "Wir haben derzeit 100 Personen auf der Liste, die eine Wohnung suchen, wir können aber nichts anbieten", so der Bürgermeister.

Christian Haidinger von RE/MAX Innova bestätigt: "Der Wohnungsmarkt im Bereich Mattighofen/Munderfing ist schwierig, da hohe Nachfrage auf sehr geringes Angebot trifft. Dies führt in einigen Fällen zu Auswüchsen, die wir aber eher punktuell sehen. Bereits in Uttendorf liegen die Mietpreise sogar für nicht dem Mietrechtsgesetz und dem Richtwert unterliegende Wohnungen oftmals bereits an oder sogar unter dem Richtwert. Dies setzt sich so auch im restlichen Bezirk und selbst in der Stadt Braunau fort. Das restliche Innviertel ist ebenfalls als günstig zu bezeichnen. Das wirkliche Problem in Mattighofen und Umgebung ist die Verfügbarkeit. Hier schlägt Herr Pierer den einzig richtigen Weg ein, nämlich das über Jahre bestehende Wohnungsproblem von Mattighofen durch eine massive Aktion zu bekämpfen. Wirtschaftlich gesehen muss man daher Danke sagen und den Hut ziehen!"

Das sehen die Anrainer anders: Trotz der beklagten Wohnungsnot seien jahrelang jegliche Umwidmungen für Einfamilienhäuser verhindert worden. Der Bürgermeister habe außerdem versprochen, dass die nächsten 20 bis 25 Jahre keine Umwidmungen von Grünflächen und landwirtschaftlich genutzten Flächen am Areal durchgeführt werden. Beim nun geplanten Großbauprojekt soll es aber plötzlich keine Bedenken mehr geben, dass der Bau nicht ins Ortsbild passen könnte. Das stößt bei den Anrainern aus Unverständnis. „Abgesehen davon wird der Wert unserer Häuser und Grundstücke viel niedriger werden, die Wohnqualität leidet und man hat statt grüner Wiesen nur mehr Beton vor sich“, beklagt Ursula Timson aus Althöllersberg.

Keine Missgunst

In Mattighofen, wo KTM seinen Firmensitz hat, sieht man die Pläne von KTM entspannt: "Da der Wohnbau genau in der Mitte zwischen Munderfing und Mattighofen erfolgen soll, sehe ich hier keine drohende Abwanderungsgefahr von KTM", meint Bürgermeister Friedrich Schwarzenhofer.

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