Braunauer Schüler zu Corona
Positive und negative Nebenwirkungen des Corona-Virus
Die Sorgen von Jugendlichen werden in der Corona-Pandemie oftmals übersehen. Aus diesem Grund teilen Schüler unserer Partnerschule, der HLW Braunau, ihre Gedanken über die Gesundheitskrise mit uns.
BRAUNAU. Die Auswirkungen der Pandemie und deren Maßnahmen sind schwer zu tragen. Nichtsdestotrotz kann man aus jeder Krise etwas Positives ziehen. Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Ein Satz der bereits zu unserem Alltag gehört. Zu einem Alltag, an dem sich seit letztem Jahr Vieles geändert hat. Zum Schlechten? Das soziale Leben wurde zwar eingeschränkt, jedoch stieg somit die Solidarität gegenüber den Mitmenschen. Die Nachbarschaftshilfe und Sorge für die Älteren und besonders gefährdeten Personen sind nur zwei der vielen Hilfsmöglichkeiten. Anderen in Krisenzeiten eine Stütze zu sein, soll angeblich auch einen positiven Einfluss auf die eigene Gesundheit haben.
Doch nicht nur anderen Personen kann geholfen werden, nein, auch die Umwelt wird uns danken. Die Dezimierung der Flüge verursachte eine große Reduktion der Abgase. Ebenfalls sehen sich viele Personen motiviert, öfter mit dem Rad ihr Ziel zu erreichen. Dazu ging durch das Home-Office die Anzahl der berufstätigen Menschen, die mit dem Auto in die Arbeit fahren, zurück. Zum Stichwort Home-Office: Einerseits ist es angenehm, von zu Hause aus zu arbeiten, andererseits geht der gesamte Berufsalltag, sowie der regelmäßige Kontakt zu Mitarbeitern leichter verloren. Doch nicht nur Erwachsene verweilen während der Arbeitszeiten zu Hause, auch die Schüler bleiben teilweise zu Hause und müssen sich mit Schichtbetrieb durch das Schuljahr boxen. Besonders für sie und ihre Lehrer ist das Jahr ein permanenter Kampf.
Wiederentdeckung des Familienlebens
Um die Zeit so sinnvoll wie möglich zu nutzen, versuchen sich so manche in einem bisher unbekannten Bereich, beispielsweise entdecken sie die Lust zum Backen oder begeistern sich für einen neue Sportart. Die meisten werden jedoch erkannt haben, dass die am besten investierte Zeit, die mit der Familie ist. Es wird oft vergessen, welch gutes Gefühl es ist, nicht alleine zu Mittag zu essen, spazieren zu gehen oder am Abend gemeinsam ein lustiges Spiel zu spielen.
Leider inkludiert das Wort „Familie“ oft nur den engsten Kreis, der im selben Haus lebt.
Doch was ist mir den Großeltern und anderen älteren Verwandten, die ihre Tage alleine verbringen? Ohne Besuch der Kinder und Enkelkinder gleicht ein Tag dem anderen. Dazu vereinsamt neben der älteren Generation ebenso die jüngere. Ohne Freunde ist das Leben eben doch nur halb so schön. Der Mensch ist ein soziales Wesen und sollte das auch ausleben können und dürfen. Das Social Distancing ist folglich eine der schlimmsten Maßnahmen, denn kein Bildschirm der Welt kommt körperlichem Kontakt gleich.
Damit steht auch das Veranstaltungsverbot in Verbindung. Feste und Feiern waren der perfekte Ausgleich für den harten Schul- oder Arbeitstag, wohingegen der Ernst des Lebens an allen Ecken auf einen wartet. Unter vielen anderen Menschen lassen sich Sorgen leicht für einen Moment vergessen, sodass einen kurzen Augenblick die Anspannung abfällt und man einfach die Last von den Schultern werfen kann. Um diesen Verlust auszugleichen, greifen manche Menschen öfter als gewöhnlich zum Glas oder zur Packung. Der allgegenwärtige Weltschmerz sieht folglich geringer aus.
Menschenrechte als Lampe?
Mit diesem Dilemma steht sicher auch der Verlust wichtiger Grundrechte in Verbindung. Man sieht sie für selbstverständlich an. Das Recht auf Freiheit, das Recht auf Arbeit, sowie das Vereinigungs- und Versammlungsrecht. Die Menschenrechte sind keine Lampe, eigentlich sollte man sie nicht einfach an- und ausschalten können. Doch im Moment sind wir in den selbstverständlichsten Dingen eingeschränkt. Für viele ist das Zuhause bereits ein kleines Gefängnis und das Gefühl der Freiheitslosigkeit expandiert mehr und mehr.
Die Lage scheint im Moment aussichtslos zu sein, doch irgendwann kommt der Tag, an dem wir uns physisch in eine Umarmung ziehen können, und zwar ohne Maske. Nach Regen kam bisher immer wieder Sonnenschein. Manchmal muss man schlechte Zeiten erleben, um die guten zu schätzen zu wissen.
Von Daniela Auer, 4C HLW Braunau
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